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  1. Melda-Sabine Fischer

    Nervige Werbung

    Nervige Werbung Die Werbung geht mir auf die Nerven, denn man versucht mir einzuschärfen, ich solle dies und das erstehen und gleich einmal zu NETTO gehen. Auch zu REAL schickt man mich hin, denn einmal hin, wär‘ alles drin. Wenn ich das höre, muss ich motzen, zu viel an Werbung ist zum Kotzen. Auch soll ich stets nach jedem Essen den RAMAZZOTTI nicht vergessen. Ich soll auch FRISCHES VELTINS schlucken, dann kann mich Ärger nicht mehr jucken. Könnt ich die Nachbarn nicht mehr sehn, wenn nackend sie am Fenster steh’n, mit SIDOLIN wär eins zwei drei mein Fenster schnell zum Spannen frei. Der HORNBACH-Baumarkt will nicht ruh’n, es gäbe immer was zu tun, und auch das BAUHAUS macht mich krank. Ich brauche keinen Werkzeugschrank! Stets im TV, zur Abendzeit, hält man Produkte gern bereit, die mir bei ach so mancher Pein im Alltag würden hilfreich sein. Man drängt mich lästig hin und wieder zu dem Erwerb von einem Mieder, denn nur das Mieder von TRIUMPH drückt mir mein Fett bis in den Strumpf. Beim Stuhlgang bliebe oft was kleben, nach Juckreiz sollte man nicht streben, das Leben wär‘ noch mal so leicht, wischt man sich schnell mit HAKLE-FEUCHT. Für Keime, die ich nicht besitze, wär‘ LISTERINE wirklich Spitze, damit soll spülen ich den Mund, dann wär mein Zahnfleisch nicht mehr wund. Und NEUREXAN bei schlechtem Schlummer bewahre mich vor diesem Kummer. Mit ANTISTAX für meine Venen soll ich die Venenwände dehnen. Auch redet man mir ständig ein, mein Kopf wird ohne Schmerzen sein, benutzte ich THOMAPYRIN, der Schmerz wär dann im Nu dahin. Selbst für "die Dritten“ gäb´ es Halt, wenn man für KUKIDENT bezahlt. Das Werbefernsehn ignoriert, dass kein Gebiss mein Mundwerk ziert. Zum Epilieren rät Herr Braun, ich soll dem SILKEPIL vertrau’n. Das Körperhaar sei unumwunden mitsamt der Haut sofort verschwunden. Auch kümmert man mit hohler Phrase sich penetrant um meine Blase, denn GRANUFINK mit trocknem Hopfen lässt den Urin nicht wahllos tropfen. Ja früher war die Werbung witzig und mein Gemüt nur wenig hitzig, wenn von HB der kleine Mann gezeigt hat, dass er fliegen kann. Und sie war wirklich originell, die nette Frau von ARIEL. Als Klementine, sehr bekannt, warb sie dezent und stets galant. Auch MEISTER PROPPER kam noch gut, er trug trotz Glatze nie ´nen Hut. Man konnte mit Humor begaffen die lustigen TOYOTA-Affen. Nun prangt am Briefkasten ein Schild, das zeigt, ich bin nicht mehr gewillt, zukünftig Werbung zu erhalten, man soll doch diesen Mist behalten! Den Fernseher stell ich auf stumm, dann guckt der Werbe-Fuzzi dumm. Ich mach jetzt ein paar Fakten-Checks und schreibe selber Werbegags: @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  2. Schlager-Oldies (…oder „Der Zug nach Nirgendwo“) Es fährt ein Zug nach Nirgendwo, *1 doch wollte ich nach Gütersloh. Hier ist mir alles unbekannt in dem verdammten Niemandsland. *1 gesungen von Christian Anders (1972) Der kleine Prinz ist auch nicht hier, *2 der sitzt in Gütersloh beim Bier. Er mied den Zug nach Nirgendwo, drum säuft er jetzt in Gütersloh. *2 gesungen von Bernd Clüver (1973) Ein Schiff wird kommen, jemand flennte, *3 doch ist das eine Zeitungsente. Im Nirgendwo, da ist kein Strand, drum fehlt hier auch die Waterkant. *3 gesungen von Lale Andersen (1959) Mit 17 hat man noch Träume. *4 Das ginge klar, doch ich versäume, hier irgendwo im Bett zu liegen, im Nirgendwo ist keins zu kriegen. *4 gesungen von Peggy March (1965) Ein Bett im Kornfeld wäre schön, *5 ein Feld ist Nirgendwo zu sehn. Es scheint, dass der „Mallorca-König“ vom Nirgendwo kennt viel zu wenig. *5 gesungen von Jürgen Drews (1975) Die kleine Kneipe, die besungen, *6 scheint auch dem Nirgendwo entsprungen. Der Sänger, denke ich beklommen, hat wohl den falschen Zug genommen. *6 gesungen von Peter Alexander (1976) Ein Stern, der Deinen Namen trägt, *7 sich hier am Himmel auch nicht regt. Wahrscheinlich glänzt der irgendwo, doch nicht bei mir im Nirgendwo. *7 gesungen von DJ Ötzi, Nik P. (2007) 17 Jahr blondes Haar *8 klingt zwar als Oldie wunderbar, doch hat die Maid (ich bin geknickt) man nie im Nirgendwo erblickt. *8 gesungen von Udo Jürgens (1965) In Mendocino wär´ ich froh, *9 doch steh ich jetzt im Nirgendwo. Ich wär´ viel lieber jetzt in Sachsen, dort wo die schönen Mädchen wachsen. *9 gesungen von Michael Holm (1969) Der Banjo-Boy hat schon gewusst, *10 im Nirgendwo, da herrscht der Frust. Drum hat sein Banjo er genommen und ist nach Dänemark geschwommen. *10 gesungen von Jan und Kjeld (1959 - Gesangsduo aus Dänemark) Rote Lippen soll man küssen, *11 doch wird man dazu wissen müssen, dass der „Cliff Richard“ irgendwo die Lippen küsst, nicht Nirgendwo. *11 gesungen von Cliff Richard (1963) Küsse unterm Regenbogen *12 scheinen mir doch recht verlogen. Denn hier verdurstet schon das Vieh, im Nirgendwo da regnets nie. *12 gesungen von Manuela (1965) Zwei kleine Italiener, *13 die hatten nur ´nen Zehner. Sie wollten hier das Geld versaufen, doch kann man Nirgendwo was kaufen. *13 gesungen von Conny Froboess (1962) Liebeskummer lohnt sich nicht, *14 der Zugbegleiter zu mir spricht, „ob mit der eignen oder Ex gibt es im Nirgendwo Null Sex!“ *14 gesungen von Siw Malmkvist (1964) Tanze Samba mit mir *15 sang einst ein Jüngling am Klavier. Doch gibt es hier -auch an Silvester- im Nirgendwo kein Tanzorchester. *15 gesungen von Rex Gildo (1977) Jenseits von Eden sang der „Nino“, *16 in meinem Kopf entsteht ein Kino. Wenn ich das Nirgendwo besehe, so scheint´s, dass ich im Jenseits stehe. *16 gesungen von Nino de Angelo (1983) Hohe Berge, sang die „Menke“. *17 Die gibt es nicht, nur eine Senke, die sich durch tristes Ödland windet und dann im Nirgendwo verschwindet. *17 gesungen von Frl. Menke - neue deutsche Welle (1982) Der Knutschfleck, den ich mir erträumt, *18 den hab´ ich irgendwie versäumt. Mein Weib steht jetzt in Gütersloh, ich schmachte hier im Nirgendwo. *18 gesungen von Ixi – neue deutsche Welle (1983) @Copyright Text und Bild: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  3. Die Weihnachtsgans Zum Weihnachtsfest da liebt der Franz ne gut gebaute Weihnachtsgans. Das Tier muss frisch sein, mit viel Schmackes, drum rennt er hin zum Bauern Backes. Der Bauer Backes zeigt ihm barsch das Federvieh im Gänsemarsch. Die Gänse dort, das sind noch viere, sie schnattern vor des Backes Türe. Die Frieda watschelt stets voran, weil, da sie jung, noch watscheln kann. An Alter zählt sie nur ein Jahr, als Festtagsbraten wunderbar. Dahinter stolpert durch den Dreck die alte Berta, die muss weg. Ist 4 Jahr‘ schon und hat auch Dellen, das langt für Gänsefrikadellen. Als Dritte: Gerda, auch sehr nett, geeignet nur für’s Gänsefett. Denn mit 5 Jahren auf den Federn wirkt sie als Braten etwas ledern. Die Vierte hat nur noch 1 Bein, drum hüpft sie meistens hinterdrein. Der Hofhund hatte dienstbeflissen der Klara eines abgebissen. Und trotz Behinderung beim Waten kann sie als Braten gut geraten. Ein halbes Jahr nur alt, die Gute, schlägt sie so manche fette Pute. Der Bauer Backes meint zum Franz: „Nimm Klara doch als Weihnachtsgans. Weil, da ihr fehlt das zweite Bein, lass‘ ich mich auf ´nen Handel ein. Zum Watscheln ist sie ja zu schwach, drum lass ich Dir 5 Euro nach. Ein Schenkel fehlt Dir zwar zum Schmaus, doch gleicht die Brust das wieder aus.“ So wird die Klara auserkoren, der Festtagsbraten ist geboren. Der Backes leiht noch für nach Haus‘ dem Franz flugs einen Rollstuhl aus,... ...den, den der Bauer kurzerhand der Oma Backes schnell entwand. Für Klara wär’s ja ´ne Tortur, den ganzen Weg zu hüpfen nur. Den Vogel (nun im Rollstuhl sitzend) schiebt Franz jetzt auf dem Heimweg schwitzend. Denn durch Morast und nasses Gras macht Rollstuhl schieben keinen Spaß. Zu Hause endlich angekommen, fällt Franz doch etwas arg benommen auf seinen Stuhl am Esstisch nieder, derweil die Gans putzt ihr Gefieder. Nun hat der Franz, der unbeweibt, noch nie ein Federvieh entleibt. Wie stell ich’s an -der Gute grübelt-, dass mir die Gans das nicht verübelt. Die Klara ist ein stolzes Wesen und kann sogar Gedanken lesen. Auch ist der Vogel etwas magisch, kann sprechen, was nicht weiter tragisch. „Du willst mich schlachten, grober Mann? Du weißt nicht, was ich alles kann. Ich beiße Dir in Dein Extrem, das wird für Dich nicht angenehm!“ Der Franz erschrickt ob solcher Rede. Die Gans ist nicht wie eine jede! Der Franz fällt schreckensbleich vom Sitz, wonach die Gans bemerkt recht spitz: „Nun rapple Dich mal wieder auf und komm vom Boden wieder rauf. Ich kann Dir besser nützlich sein, als Braten-Sud mit Gänseklein. Ich kann auch singen, wenn von Nöten; wenn ich wär Du, würd’ mich nicht töten. Ich hüpf’ auch atemlos umher durch jede Nacht im Stadtverkehr. Helene Fischer wird erblassen, würd‘st Du mich doch nur singen lassen.“ So spricht die Gans, die Klara heißt, womit sie ihre Kunst anpreist. Der Franz ist nach wie vor perplex ob diesem komischen Gewächs. Er denkt kurz nach, wirft sich in Falten: „Man sollte diese Gans erhalten!“ Er schnupft sich und fängt an zu lachen: „Ich könnt‘ mir auch ein Goulasch machen zum heil’gen, weihnachtlichen Feste; ich hab noch tiefgefror’ne Reste.“ Erleichtert -möcht‘ ich noch erwähnen- schaut Klara auf mit Freudentränen. Sie springt verzückt auf eine Vase und schnäbelt mit des Franzens Nase. Am Heil’gen Abend sieht man Franz mit der gehandicapten Gans, die singend durch die Altstadt hüpft, derweil ihr „Stille Nacht“ entschlüpft. So findet hier in dem Gedichte ein gutes Ende die Geschichte, was in der weihnachtlichen Zeit ein jedes fromme Herz erfreut. Am Jahresanfang sind die Zwei dann auch im Karneval dabei. Dann hebt so manche Katz‘ ihr Schwänzchen, wenn Klara hüpft zu „Heile Gäns’chen“. Von der Geschichte die Moral: „Ein Gänsebraten ist fatal, wenn der Dich anschaut, mit Dir spricht, dann iss den Vogel lieber nicht!“ @Copyright Text und Bilder: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  4. Weihnachtsschmaus Das Weihnachtsfest mit der Verwandtschaft passt wunderbar in jene Landschaft, in der man friedvoll, ausgehungert, vor Oma Marthas Küche lungert. Man kann nur schwerlich es erwarten, dass baldigst jetzt die Gänge starten, die duftend und nicht ungelegen als Hochgenuss die Wampe pflegen. Zum Wein gibt’s immer als Entrée ein Reh-Parfait mit Wiesenklee. Danach vom Wildschwein eine Brühe, so schont man regionale Kühe. Der Onkel Max erklärt dem Paps: „Jetzt trink ich erst mal einen Schnaps, bevor die Gans, die zubereitet, mich mit ´ner Darmkolik begleitet. Mich zwingt das fette Vogelvieh, wie letztes Jahr, sonst in die Knie. Ein Aquavit, der hat den Charme, er schützt den Magen und den Darm.“ Der Opa Fritz, der dieses hört, meint, dass er nur auf Obstbrand schwört. Die Oma meldet sich betroffen: „Es wird gegessen, nicht gesoffen!“ Sie schiebt zur Tafel das Dinett, dort ruht die Gans in ihrem Fett recht friedlich und sehr reich getrüffelt, wobei das Rotkraut seltsam müffelt. Zur Weihnachtstafel trägt Janine (sie ist des Onkels Schwipp-Cousine) die Klöße, die dazu gehören, da freuen sich die Enkelgören. Dazu -geröstet- gibt’s Maronen, die das Gebiss mitnichten schonen. Es wirkt der Opa arg verpeilt, als er das Gänsevieh zerteilt… …mit einer kleinen Nagelschere, drum geht ein jeder Schnitt ins Leere. Die Sippe hat ihn ausgepfiffen, da hat der Opa sich gegriffen… …die Heckenschere aus dem Keller, damit ging das Zerteilen schneller. Um 18.00 Uhr geht’s endlich los, ein jeder schnappt sich einen Kloß. Die Gans -sechs Kilo-, sie reicht knapp, doch kriegt ein jeder etwas ab. Beim Rotkraut, das tatsächlich stinkt, hat die Verwandtschaft abgewinkt. So tat man sich an Klößen gütlich, es blieb trotz knapper Gans recht friedlich, auch gab es reichlich von der Soße, sogar auf Opas Sonntagshose. Der Onkel Max, mit wenig Stil, er startet noch ein blödes Spiel. So wirft gekonnt -mit einer Hand- er die Maronen an die Wand. Es gab noch Pudding zum Dessert, die Tante seufzt: „Ich kann nicht mehr, mein Mieder drückt, die Hose zwickt, ich fühle mich leicht angedickt!“ Es wurde dann noch viel getrunken, der Onkel ist vom Stuhl gesunken, die Tante hat beschwipst gelacht und sich dabei gleich nass gemacht. Der Opa schläft und schnarcht recht friedlich, die Oma ruft: „Ist das gemütlich!“ Die Enkel spielen „Eierlaufen“, derweil die Eltern Glühwein saufen. Man ist zufrieden und recht satt, wohl dem, der eine Oma hat, die ihre Sippschaft um sich schart, wobei sie nicht am Essen spart. Wir blasen jetzt die Kerzen aus, vorbei ist nun der Weihnachtsschmaus. Das Christkindlein hat uns hienieden so manche Kalorie beschieden. Es ist geschafft, der Bauch ist voll, man schaut zurück ganz ohne Groll. Die fette Gans tat uns nicht stressen, die Füllung wurde mitgefressen. @Copyright Text und Bilder: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  5. Der Fluch der Lichterkette Wohl mancher wünscht sich -dat wör‘ nett- am Weihnachtsbaum en Lichterkett‘. Damit, so regt sich an der Tanne in hellem Glanz dat Kind im Manne. Bevor es losgeht mit der Chose, rutscht oft dat Herz dir in die Hose. Wo ist denn bloß die Lichterkett‘? Vielleicht liegt die ja unterm Bett? Doch Fehlalarm - vielleicht im Schränkchen? Vielleicht beim Mops dort unterm Bänkchen? Et wird stets stundenlang jesucht, derweil man nicht sehr christlich flucht. Am Heiljen Abend kurz vor Drei, die Tanne steht, oh wei, oh wei! Zu spät, um in die Stadt zu laufen und noch en neue Kett‘ zu kaufen. Doch kommt dann hurtig ein Gedanke, hin zur Garasch man schnell noch wanke. Beim Motoröl im Werkzeugschrank: Die Kett‘ is da, na Jott sei Dank. Flugs nimmt man dann, wie wunderbar, die Kette noch vom alten Jahr, die nach dem Fest, schnell abjehängt, in irgendein Gelass jezwängt. Doch hat die Kette meistens Knoten, man würd‘ dat Teil am liebsten schroten. Fix wegjeräumt im letzten Jahr weiß man grad heut, wie falsch dat war. Die Kett‘ hat hundertsechzig Birnen, die muss man mit Bedacht entzwirnen. Dat Kabel wird (meist ist es länglich) verteilt im Flur (janz unverfänglich). Doch jenes Kabel ist verwirrt und hat sich zu ´nem Knäuel verirrt. Nach einer Stunde fünfunddreißig hat man’s jeschafft, denn Paps ist fleißig. Jetzt schnell noch einen Kettentest, ob alle Birnen fit fürs Fest. Die Birnchen leuchten hell und fein, als Lohn schenkt man sich einen ein. Denn auf die Leistung schnell ne Schnaps und für’s Jebiss Corega Tabs. Grad‘ heute wollen -ohne Grenzen- Jebiss und Kette festlich glänzen. Nun kommt der Weihnachtsschmuck ins Spiel, der Weihnachtskugeln jibt et viel, dazu noch etwas Engelshaar, Lametta auch -wie’s immer war-. Von Käthe Wohlfahrt noch Figürchen, die Schmückerei wird zum Tortürchen. Noch Schoko-Zeugs und Zuckerstangen, so wird die Tanne volljehangen. Jetzt wird die Lichterkett‘ jenommen, per Leiter dann dä Baum erklommen. Denn bringst du diese Kette an, fängst besser du janz oben an. Danach zehnmal den Baum umrunden, bis du die Kette hast jewunden um jeden Zweig und jeden Ast, auch wenn dir dat partout nicht passt. Die Prozedur, sie war recht kläglich. „Jeschafft!“, doch schwitzt du unerträglich. Derweil umwabern aus der Küche dich wohlbekannte Festjerüche. Die Gattin brät ein Ententier, dat glotzt durch unsre Ofentür. Es bruzzelt friedlich dort im Saft, derweil man’s durch die Tür begafft. Auch die Verwandten -ungeniert- sind froh jelaunt bereits platziert. Die Festtagslaune zu verschlimmern, treten die Blagen aus den Zimmern. Die Smart-Phones fest in ihrer Hand; zum Teufel, wer dies Zeug erfand. Die wollen mit den Dingern spielen und dabei nur auf´s Display schielen. Das Glöckchen klingelt, et wird Zeit, man macht sich just am End‘ bereit, die Lichterkette einzuschalten, es folgt ein banges Innehalten. Denn nunmehr stellt sich jäh heraus: Der Strom is an - de Kett‘ is aus! Gar manchem ging’s schon so, ich wette, dat is der „Fluch der Lichterkette“. Dat Teil, et leuchtet immer dann, wenn man et gar nicht nutzen kann. Doch brauchst du‘s Weihnachten am Baum, is oftmals janz schnell „Aus der Traum!“ Drum wirf die Kette in die Tonne, im nächsten Jahr nimmst du voll Wonne die wohlbekannten Kerzen her. Die brauchen gar nix an Ampere! @Copyright Text und Bild: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  6. Dat Weihnachtsbäumchen (rheinische Mundart) Zum Christfest will ein Jedermann en schönes Weichnachtsbäum‘chen han. Mit Kugeln dran, ja dat wör nett, dazu en schöne Lichterkett´. Figürchen noch und Schokolädchen, die hängt man dran am gold‘nen Fädchen. Ja so ´ne Baum, der macht wat her mit viel Lametta kiloschwer. Der Kauf des Baums, ob Tann´, ob Fichte, macht oft die Stimmung schon zunichte. Bei so viel grundverschied‘nen Arten kann man schon mal in Streit geraten. Es gibt die Blau-, die Rote Fichte, d‘rauf schwört dat Helga, uns’re Nichte. Dat Gartencenter „Müller-Spies“ verkauft als Baum gern „Nobilis“. Willst du ´ne Tanne, jib d‘rauf Acht, wat dir am meisten Freude macht. So kannst du en „Normale“ han, jedoch auch eine Nordmann-Tann‘. Hast du dann deine Wahl getroffen, dann quasselt dich dein Frau besoffen. „Mein Hasilein, mein süßer Purzel, wir nehmen nur ´nen Baum mit Wurzel! Mit Wurzel bleibt der länger frisch, ob an der Wand, ob auf dem Tisch. Du machst die Wurzel öfter nass, dann ham‘ mer damit länger Spaß.“ Gehst du zu guter Letzt bezahlen, dann folgen gleich die nächsten Qualen. Du fühlst dich bei dem Preis geschröpft, denn dein Budget dat is erschöpft. Zum Glück, da hat der „Müller-Spies“ en Bäumchen, dat vielleicht wat fies. Rechts in de Eck‘ -ein Blick tut lohnen- da steht ´ne Baum für 10 Euronen. Der is‘ wat klein und auch wat schiefer, man säät dazu wohl „Krüppelkiefer“. Mit diesem Krummling geht‘s nach Haus, dein Weib sieht etwas mürrisch aus. „Bei diesem Baum“, so kreischt sie heiser, „sing‘ ich Oh Tannenbaum wat leiser, den kannste dehnen und auch biegen, den wirste niemals grade kriegen.“ „Nun wart’s doch ab, mein lieber Schatz, der hät doch in de Eck‘ joot Platz. Den richt‘ ich aus, sei nicht so bang, zum Schluss mit der Gardinen-Stang‘. Bring‘ mir schon mal, ich bitte sehr, vom Hund die Badewanne her. Die dient dem Bäumchen als Oase, die fasst mehr Wasser als ´ne Vase.“ In dieser fehlverwandten Wanne, da fristet jetzt die krumme Tanne mehr schlecht als recht, in schiefer Lage, mit ihrer Wurzel ihre Tage. Auch unser Hund, der Ottokar, sieht’s Bäumchen an, denkt: „Wunderbar“, das Hinterbein schon angewinkelt wird das Gehölz kurz angepinkelt. „Pfui Ottokar, nu lass‘ die Tanne, du jehst mit Frauchen in die Wanne, an Lichtmess‘ kriegst du deine wieder, dann sind verstummt die Weihnachtslieder.“ Jetzt wird das Bäumchen noch verziert, mit Weihnachtskugeln aufdrapiert, dann noch Figürchen -jede Menge- als weihnachtliches Glanzgehänge. Wo ist denn jetzt die Lichterkett‘? Bestimmt in der Garasch‘, ich wett‘! Bei Sommerreifen, Blumensamen, fang‘ an ich nach der Kett‘ zu kramen. Verflixt, die Kette bleibt verschwunden, bis zur Bescherung noch 6 Stunden. Zum Baumarkt flugs im Dauerlauf; der hat ja noch bis zwei Uhr auf. Ich hin zum Obi ans Regal, die letzte Kette meiner Wahl seh‘ ich schon aus der Ferne liejen, die will ich unbedingt noch kriejen. Der Metzger Schulze denkt das Gleiche, dat is en Kerl wie eine Eiche. Mit einem Sprung und einem Schrei da hechtet Schulze schon herbei. Doch ich bin schneller im Gedränge und fliege durch die Menschenmenge. Ich pack‘ die Kett‘ und renn‘ zur Kasse, der Schulze folgt mir durch die Masse. Und wütend haut -du glaubst es nicht- der mir die Faust doch ins Gesicht. Die Polizei -herbeigeeilt-, die hat den Schulze eingekeilt. Der Schulze, der sitzt jetzt im Bau, ich schlepp‘ mich heim zu meiner Frau und komme blutend anjekrochen, weil meine Nase ja jebrochen. Jetzt schnell die Kett‘ noch installiert, wobei die Gattin intoniert das Liedgut namens Stille Nacht, derweil die Nase „Aua“ macht. Und die Moral von der Jeschicht‘: „Zum Christfest werdet hektisch nicht, habt ihr kein Bäumchen für die Kammern, ist dat kein Grund laut los zu jammern. Stellt lieber einen Kaktus auf und setzt ´ne Weihrauchkerze drauf. Das Ding zwar klein, jedoch ich wette, man braucht nicht mal ´ne Lichterkette!“ @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  7. Adel verpflichtet Wenn Max von Schludrigkeit erwacht, schlief er sehr schlecht meist in der Nacht. Sein blaues Blut beherrscht sein Streben und zwingt den Max als Graf zu leben. Es ruht lädiert in seinen Händen das Ahnenschloss mit feuchten Wänden. Im Traum streift er durch alle Räume, die Konsequenz sind schlechte Träume. Im Rittersaal wächst jetzt das Moos, im Brautgemach ist nichts mehr los, weil jüngst das Bett mit lautem Krach durch morsches Holz zusammenbrach. Und in des Schlosses alter Küche, da gibt es nicht nur Wohlgerüche. Weil dort die Ratten dreist agieren, geht das dem Max sehr an die Nieren. In Mauern, die das Schloss gestalten, da will partout kein Mörtel halten. So bröselt es tagaus, tagein, es ist nicht leicht, ein Graf zu sein. Er erbte auch den Schloss-Geist mit, der jäh verstarb am Pferdetritt. Als Kunibert, der Idiot, war er vom Wahnsinn einst bedroht. Nun spukt er in dem Ahnenschloss und reitet nachts auf jenem Ross, das ihm den Todestritt versetzte, worauf man es zu Tode hetzte. Kein Wunder, wenn dem jungen Grafen mitnichten ein gesundes Schlafen des nächtens ist im Schloss vergönnt, weil auch der Schlossgeist niemals pennt. Sogar das Weib von Kunibert als Geist an Maxens Nerven zerrt. Sie starb erhängt an einer Esche, bekleidet nur mit Unterwäsche. So spukt Sieglinde, die Frigide (sie war zur Lebzeit schizoide), des Nachts dreist durch die Schlosskapelle (einst stand die Esche an der Stelle). Nun ist es an des Maxens Pflichten, das Ahnen-Schloss neu herzurichten. Es raten ihm die Schloss-Gespenster zum Austausch auch der alten Fenster: „Beim Spuken pfeift hindurch der Wind, es sind fast alle Fenster blind. Auch klebt daran der Vogelkot“, mault Kunibert, der Idiot. Wo soll der Graf das Geld besorgen, wer wird die Umbaukosten borgen? Ihm kommt die Volksbank in den Sinn, dort bittet er um ´nen Termin. Der Chef der Bank, ein Vitus Theissen, der rät, das Schloss ganz abzureißen. Die Antwort sei bedauerlich, doch sei der Zustand schauerlich. Er könne ihm, in allen Ehren, die Mittel keineswegs gewähren und fügt noch an, wobei er grinst: „So sparen Sie den Schuldendienst!“ Der Max hört nachts die Geister mahnen, das Schloss mitsamt der Ahnenfahnen nicht einfach sinnlos zu vernichten: „Wer adlig ist, der hat auch Pflichten!“ Und Kunibert, der Idiot, ritt schnurstracks nach dem Abendbrot mit seinem toten Pferd von hinnen, derweil sein Weib spukt auf den Zinnen. Er hat den Bankchef überzeugt, hat nachts sich über ihn gebeugt: „Gibst Du dem Grafen nicht Kredit, so stirbst Du auch am Pferdetritt!“ Dem Bänker klapperten die Zähne, das Pferd streift ihn mit seiner Mähne. Schnell hat er angstvoll zugestimmt, was so des Grafen Sorgen nimmt. Es hat sich wieder mal gezeigt, die Bänker sind doch sehr geneigt, dem Kundenwunsch Tribut zu zollen, weil sie des Nachts gut schlafen wollen. So brachte Kunibert die Wende, das Ganze kam zum guten Ende. Dies hat der Graf mir jüngst berichtet. Wie gut, dass Adel auch verpflichtet! @Copyright Text und Bilder: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  8. Liebeskummer eines Gartenzwergs Ein Student aus Heidelberg erwarb jüngst einen Gartenzwerg. Doch hat der Zwerg sehr schlechte Karten, denn der Student hat keinen Garten. Jetzt steht das Teil in seinem Zimmer, man glaubt es nicht, es geht noch schlimmer. Der Zwerg (jetzt auf des Schreibtischs Flächen) fängt plötzlich nächtens an zu sprechen. „Ich will sofort ´nen grünen Garten und nicht auf einem Möbel schmachten. Als Schreibtischzwerg ist’s mir zu öde, auch find‘ ich Nussbaumholz recht blöde.“ Der Zwergen-Eigner, er heißt Fritz, hält just den Umstand für ´nen Witz, dass ihn der Zwerg auf Deutsch anfleht, weil hinten „Made in China“ steht. Der Zwerg erläutert mit Bedacht: „Ich hab´ den Deutschkurs mitgemacht an einer Uni in Shanghai, an Jahren waren es wohl drei. Ich musste auf den Export warten in einem deutschen Botschaftsgarten. In Deutschland gab mir dann IKEA den blöden Namen Knüt Zwörglea. Dort stand ich unter diesem Namen in dem Regal, wo Kunden kramen, mit meiner Zwergen-Ehefrau, genannt Köklunde Zwörgelau. Du hast mich dort zum Kauf erkoren, dadurch hab´ ich die Frau verloren. Weil Du mich nahmst als Einzelstück, zerstörtest Du mein Eheglück. Mein Leben braucht es wieder bunter, drum hol mich von dem Schreibtisch runter und stell mich in ein Blumenbeet, damit mein Liebesleid vergeht!“ Der Studiosus, namens Fritz, rutscht unruhig auf dem Polstersitz: „Ich kann Dir keinen Garten bieten, dann zahlte ich zu hohe Mieten. Ich habe hier nur als Bonbon vor meinem Zimmer den Balkon. Der bietet zwar nicht viel an Raum, doch steht da ein Olivenbaum. Wenn Dich der Umstand nicht pikiert, dann hätte ich Dich deponiert an seinem Topf auf ´nem Podest, dort ist es auch recht winterfest.“ Der Zwerg aus Ton, mit Zipfelmütze, hält diesen Plan für wenig nütze: „Dort seh‘ ich aber weder Blumen, noch spüre ich der Erde Krumen. Hast Du denn keinen Schrebergarten, wo viele meiner Brüder warten mit Schaufeln und mit spitzen Ohren, dort hätte ich auch gern gefroren.“ Der Studiosus äußert heiter: „Ich geb‘ Dich an die Tante weiter. Die Trude hat ´nen Schrebergarten, wo sicher viele Zwerge warten.“ Gesagt, getan. Er packt den Wicht, der sehr verwegen zu ihm spricht, und fährt mit ihm zu Tante Trude, die wohnt nicht weit von Buxtehude. Der Schrebergarten liegt entlegen, es kommt der Zwerg ihr sehr gelegen, da Trude jüngst mit leichter Hand solch einen Gartenzwerg erstand. Das End‘ vom Lied ist wenig schaurig, denn unser Knüt ist nicht mehr traurig. Es schloss sich seine Herzenswunde, im Garten stand sein Weib Köklunde ! @Copyright Text und Bild: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  9. Melda-Sabine Fischer

    Der Eiertanz

    Der Eiertanz (unstrukturiertes Verhalten, Unentschlossenheit, Taktieren, Zaudern, Zögern) Ein Mensch, der sich bei allem windet und nie die rechte Handlung findet, vollführt meist einen „Eiertanz“ und wandelt an des Wahnsinn Rands. Ein „Hin und Her“ kann man´s auch nennen, als „Schlingern“ ist es zu erkennen. Und diese „Unentschlossenheit“, die endet mit Verdrossenheit. Ja, dieses alberne „Taktieren“ wird manche Menschen ewig zieren. Es klebt an ihnen jederzeit, sie nennen es „Behutsamkeit“. *** Frau Meier kann sich nicht entschließen: „Soll ich zuerst die Kräuter gießen? Ich sollte sie wohl erst mal pflanzen?“ Für sie beginnt das „Eiertanzen“. Sie nimmt sich eine Kanne her, doch dann erkennt sie das Malheur, kein Wasser ist in dem Gefäß, sie setzt sich grübelnd auf´s Gesäß. „Die Kräuter sind ja nicht vorhanden, mit Wasser kann ich da nicht landen. Drum gieß ich jetzt das leere Beet, was auch mit leerer Kanne geht.“ *** Am Montag steht Herr Schmitz im Bad, in dem er eine Wanne hat. Er steht davor und weiß nicht recht, ob er jetzt wirklich baden möcht´. Schon steigt er mit dem rechten Bein behände in die Wanne ein, das linke will nicht, es steht still, weil es erst Samstag baden will. Der „Eiertanz“ wird abgekürzt, weil nun Herr Schmitz recht schmerzhaft stürzt. Das linke Bein hub an zum Gehen, das rechte blieb im Wasser stehen. *** Ein Flixbusfahrer fährt nach Mölln. „Fahr ich jetzt besser über Köln? Vielleicht fahr ich auch über Essen, doch wo das liegt hab´ ich vergessen.“ Der „Eiertanz“, den er vollführt, hat manchen Fahrgast sehr pikiert. Die Bande, die im Flixbus wartet, erhofft sich sehnlichst, dass er startet. Noch heute steht er, wo er stand, am Busbahnhof gleich rechter Hand. Ob alle dort verstorben sind? Die Antwort kennt allein der Wind. *** Der „Eiertanz“, er macht sich breit sogar bei seiner Heiligkeit. „Soll ich zuerst den Weihrauch schwingen und dann erst Hosianna singen? Ich könnte auch die Menge segnen und ihr mit einem Psalm begegnen!? Vielleicht lass ich die Orgel dröhnen, es könnte ein Choral ertönen!?“ Im Zwiespalt ist der heil´ge Mann, weil er sich nicht entscheiden kann, kann nur verwirrt die Stirne runzeln, der Herr am Kreuz kann nur noch schmunzeln. *** Ein Kuckucksuhrenhauptvertreter erwägt den Arbeitsantritt später. Doch plagt ihn deshalb sein Gewissen, so schläft er unruhig in den Kissen. Sein „Eiertanz“ ist eine Schande, denn schließlich warten hierzulande die Menschen auf die Kuckucksuhren, die er vertreibt auf seinen Touren. So fährt er los, recht zwiegespalten, will schnell an einem Rastplatz halten. Im Auto macht in aller Ruh er doch nochmal die Augen zu. *** Denn "Eiertanz" den mancher kennt, den tanzt man doch recht ungehemmt. Das Ziel verliert man aus den Augen, das Endergebnis wird nichts taugen. Doch wer sich straffem Plan verschreibt und nicht im Chaos hängen bleibt, der tanzt den „Eiertanz“ mitnichten, er wird sich der Struktur verpflichten. @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  10. Der Biss in die Makrone Man teste vor den Weihnachtstagen, ob alle Zähne noch ertragen den Biss hinein in die Makrone, und ob dies noch das Kauwerk schone. Auch Nüsse, Printen, Mandelkern, die isst man für sein Leben gern, doch ist es nur zu oft passiert, dass jäh ein Schmerz dich malträtiert. Die Füllung weg, der Zahn gespalten, die Krone will nicht länger halten, sie rutscht herunter in den Mund, zu schlucken wär‘ jetzt ungesund! Der Schmerz macht Dir akut bewusst, dass Du jetzt schnell zum Zahnarzt musst. Ein Blick ins Mundwerk ist notwendig, die Karies scheint quicklebendig. Zum Glück kriegst Du noch ´nen Termin und läufst zu Dr. Wurzel hin. Zieht der Dentist die Stirne kraus, sieht Dein Gebiss wohl traurig aus. Es faulen Zähne, Zahnschmelz schwindet, die Furcht, sie war nicht unbegründet. Der Arzt meint: „Ein Bakterium, das geht in Ihrem Mundwerk um! Das kommt von manchem Essensrest, der setzt sich in den Zähnen fest. Durch Säuren und zu viel vom Zucker spür’n Sie bei „heiß/kalt“ ein Gepucker. Sie müssen stets beim Zähneputzen spezielle Bürst´chen mitbenutzen, mit denen kann man sehr gediegen die Zwischenräume sauber kriegen. Sonst riecht man plötzlich aus dem Mund, zu lasches Putzen ist der Grund! Wenn dann noch Viren Sie traktieren, dann wird die Schleimhaut Sie pikieren. Wir sollten jetzt, ob der Beschwerden, bei Ihnen sehr schnell tätig werden! Verbleiben Sie auf Ihrem Sitze, Sie kriegen erstmal eine Spritze.“ Gesagt, getan – das Maul ist offen, Du kannst jetzt nur noch hilflos hoffen, dass man vom Bohren nicht viel spürt, und dass der Angstschweiß nicht gefriert. Herr Dr. Wurzel ist gewandt und sagt noch: „Heben Sie die Hand, wenn Sie durch ärztliches Agieren trotz Spritze einen Schmerz verspüren.“ Sobald Dir dieses Zeichen nützt, wirst Du gleich noch einmal gespritzt, drauf wird die Lippe unbeweglich, der Leidensdruck scheint unerträglich. Der Bohrer gleitet durch die Zähne, durch die mit Löchern und auch jene, bei denen Wurzeln infektiös, die Prozedur macht Dich nervös. Du kannst nicht sprechen, kannst nicht poltern, es scheint Dir fast, man will Dich foltern. Ein Sauggerät hängt Dir im Mund, das saugt den Speichel aus dem Schlund. Die Schwester, die das Dings betätigt, hat Dich zum fünften Mal genötigt, auf Deinem Stuhl ganz ruhig zu sitzen und lenkt Dich ab mit seichten Witzen. Doch kannst Du ihr kein Lachen schenken, sonst müsstest Du dafür verrenken die Muskeln, die dazu notwendig, nur sind die grade nicht lebendig. Nach fast zwei Stunden der Tortur schaut Dr. Wurzel auf die Uhr: „Nun liebe Frau, es ist vorbei, doch sind Sie noch nicht sorgenfrei. Der 13 rechts ist nicht mehr schön, drum müssen wir uns wiederseh´n, und auch ganz links die 28 wirkt in der Gänze etwas ranzig. Das Zahnfleisch, das ist leicht entzündet, doch hier ist Angst noch unbegründet. Ich pins´le Ihnen das jetzt ein, das wird mitnichten schmerzhaft sein. Dann haben Sie noch ein, zwei Lücken, ich plane dort mit Ihnen Brücken. Um zu vollzieh’n all diese Sachen, da müssen wir Termine machen. Ich denke acht, die werden reichen, Sie achten jetzt erstmal auf weichen, bis möglichst flüssigen Verzehr, nicht zu viel Süßes zum Dessert!“ Du bist geschafft und ziehst von hinnen, Du denkst bei Dir, ganz tief dort drinnen: "Für mich ist Weihnachten gelaufen, ich brauch‘ mir kein Gebäck zu kaufen!" Und ein Gedanke kommt Dir jäh, zur Weihnacht gibt es nur Püree und als Entree, bei Dir daheim, gibt’s einen Teller Haferschleim. Die Nerven blank - Du musst Dich schonen! Da fällt Dein Blick auf die Makronen, die nahmst Du immer voller Wonne, doch wirfst Du sie jetzt in die Tonne. Das Weihnachtsfest ist wirklich friedlich, doch ist die Zeit mitnichten schiedlich, wenn Deine Zähne Kummer machen, dann hast Du meist nicht viel zu lachen. @Copyright Text und Bild: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  11. Melda-Sabine Fischer

    Geplärr

    Geplärr Das Kleinkind Leonie von Bock wohnt über mir im 3. Stock. Sie nervt oft durch ihr Wehgeschrei, von morgens acht bis nachts um drei. Kriegt sie nicht das, wonach sie trachtet und wird von Mama nicht beachtet, dann plärrt sie markerschütternd laut, was mich aus meinen Socken haut. Ihr Plärren geht durch Mark und Bein scheißt sie sich ihre Windeln ein. Dann brüllt das Gör in einer Tour, von bravem Kleinkind keine Spur. Doch wie der Herr, so auch´s Gescherr! Von Papa Bock gibt’s auch Geplärr, wenn abends Bier im Kühlschrank fehlt, schon ist er von Krakeel beseelt. Dann stimmt auch Mama Bock mit ein, es plärrt sich nicht sehr gut allein. Der Lärm im 3. Stock ist kläglich, um nicht zu sagen ganz unmöglich. Jetzt deutlich hörbar ein Gezeter im Nachbarhaus vom dicken Peter. Das Essen ist dem Kind entglitten, es wird beruhigt durch neue Fritten. Der Knabe ist recht selten friedlich und wenn er plärrt, ist das nicht niedlich. Mit Rosenkohl zum Mittagsmahl wird sein Geplärr zur echten Qual. Bei einem Teller Haferbrei erhebt sich laute Schreierei. Bei Pizza aus der Tiefkühltruhe herrscht allerdings dann wieder Ruhe. Man plärrt woanders auch zuweilen, ein Tinnitus kann Dich ereilen. Das Plärren kann den Hörsturz wecken und manche Harmonie verschrecken. Oft gibt´s im Bundestag Karamba, man kann auch sagen Rambazamba. Dann geht man sich an die Krawatten, das nennt man Bundestagsdebatten. Die AfD kann stets nur johlen, sie plärren ihre Scheißparolen und wollen stets nur provozieren, das geht dem Bürger an die Nieren. Es plärrt zur Messe auch Frau Bolte, die gern im Chorus singen wollte. Der Chorgesang führt zum Verdruss, denn ihr Geplärr ist kein Genuss. Der Pastor ließ mit jähem Schreck recht irritiert die Wandlung weg. Der Leib des Herrn blieb schnödes Brot, der Wein blieb Wein vom Winzer Roth. Es plärrt am Bahnsteig eine Dame (im wahren Leben eine zahme): „Es kommt mein Zug nie pünktlich an, mit dem ich Köln erreichen kann!“ Sie zetert laut und sehr vernehmlich, die Bundesbahn sei viel zu dämlich, zu ändern ihr Geschäftsgebaren. „Ich werde wieder Auto fahren!“ Geplärr ist stets erbarmungslos, um nicht zu sagen rücksichtslos. Womöglich bin ich zu sensibel, doch steter Lärm ist mir ein Übel. Drum habe ich mir jetzt geschworen: „Das Ohropax kommt in die Ohren!“ Dann kann Geplärr mich nicht mehr stören, wenn dann wer plärrt, kann ich´s nicht hören. @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  12. Advent - es weihnachtet wieder Bevor ich es total vergess‘, Adventszeit, das bedeutet Stress. Das Weihnachtsfest total entgleitet, bist Du nicht richtig vorbereitet. Das Haus wird festtäglich geschmückt, was jeden frommen Christ entzückt. Das Jesuskind wird abgestaubt und in der Krippe festgeschraubt. In Bälde steht dann um die Krippe im Lichterglanz die Weihnachtssippe, um zu speziellen Weihnachtsklängen den Alltagsmissmut zu verdrängen. Doch vorher ist die Stimmung heikel bei Otto Schmitz in Wanne-Eickel. Der Wahnsinn macht sich meist dort breit in jedem Jahr zur Weihnachtszeit. Die Schmitzens wohnen Souterrain, da ist’s zur Weihnacht oft sehr eng. Der Baum, die Krippe, die Verwandtschaft, die passen knapp nur in die Landschaft. Es wird das Sofa umgestellt, auf dem der Mops sein Schläfchen hält. Der Couchtisch wird ins Eck verfrachtet, wo er dann auf den Christbaum wartet. Des Katers Kratzbaum wird verräumt, das hat man letztes Jahr versäumt. Der Kater sprang mit froher Miene vom Kratzbaum in die Fleischterrine. Jetzt nerven Schmitzens Kinder sehr, die beiden sind recht pubertär. Denn Kevin und das Mädel Mandy, die glotzen stur nur auf ihr Handy. Herrn Schmitzens Eltern wohnen oben, das ist nicht wirklich hoch zu loben. Familienzwist ist höchst lebendig, denn Oma Schmitz, die nörgelt ständig. Die Stimmung ist meist angespannt in Schmitzens Weihnachtswunderland. Und die Geschenke, die verpackt, die hat der Mops oft voll gekackt. Die Plätzchen duften in den Rohren, die Blagen johlen unverfroren, die Oma backt den Weihnachtsstollen, den alle dann verkosten sollen. Doch backt sie den mit Zitronat, das man dann in den Zähnen hat, dazu verrührt sie Marzipan mit einem Gläschen Enzian. Das ekelt Oma Schmitzens Erben, sie würden deshalb lieber sterben, statt zu verspeisen dies Gebäck, der Mops rennt vorsichtshalber weg. Für weihnachtliche Reinlichkeit sorgt Mutter jetzt mit Peinlichkeit, sonst tummelt später die Verwandtschaft sich in ´ner staubdurchwirkten Landschaft. Der Paps, er sucht die Lichterkette, die er gern aufgehangen hätte. Die will er um den Christbaum winden, doch ist die Kette nicht zu finden. Man hört ihn nicht sehr christlich fluchen, die Kinder helfen jetzt beim Suchen. Der Mops erschnüffelt ´nen Karton, den schleift er jaulend zum Salon. Als sie den Inhalt dann beäugen (ein Konvolut an Sexspielzeugen), ruft Opa lustvoll in die Gruppe: „Ich hätte gern die Gummi-Puppe!“ Die Kette, sie hing jedenfalls der Gummi-Puppe um den Hals. Man hat danach recht unverdrossen den Pappkarton schnell weggeschlossen. Der Stollen quält sich jammervoll im Ofen, weil er backen soll. Er möchte nur -und das beizeiten- vom heißen Backblech runtergleiten. Doch ließ die Oma sich nicht stressen und hat den Stollen glatt vergessen. So wird nun aus dem Stollenteil ein Fall für Schmitzens Hackebeil. Es ist ein jedermann bereit für den Advent als schönste Zeit. Nur manchmal wird es auch sehr teuer, fängt der Adventskranz plötzlich Feuer. So ist es, wie es immer ist, erscheint zur Weihnacht Jesus Christ, bricht sich die Hektik ihre Bahn, der Mensch erliegt dem Weihnachtswahn. @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  13. Forscher haben festgestellt… Ich höre oft von Zeitgenossen, die emsig und stets unverdrossen als Forscher ihren Weg beschreiten, zwecks Feststellung von Nichtigkeiten. Für viele gute Steuergelder bemüht man neue Forschungsfelder, die scheinen mir recht trivial und sind mir meistens scheissegal. So int´ressiert es keine Sau: „Wieso wird man durch Weißbier blau?“ „Warum muss man die Weißwurst zuzeln, warum nicht grillen oder brutzeln?“ Ein Forscher hat auch eruiert, weshalb im Sommer niemand friert. Das Urteil, das hernach er fällte: „Bei uns gibt’s nur im Winter Kälte!“ Ein Hochschulteam aus Heidelberg, das forschte: „Wenn ein Gartenzwerg ganz plötzlich in der Küche steht, vermisst er dann sein Blumenbeet?“ Ein Forscherteam hat festgestellt, dass unser Arsch die Beine hält und das beim Blähen er vibriert. Gibt´s irgendwen, den´s int`ressiert? In Marburg forscht Professor Schmitz: „Was war denn wohl der beste Witz? Gab´s den vor Christi oder später? Kam der von Ramses oder Sträter?“ Ich glaub es nicht, ich bin verstört, hat der den Schuss denn nicht gehört. Ist der im Oberstübchen krank? Sind alle Tassen noch im Schrank? In Oxford kam Professor Wright nach langem Forschen seinerzeit auf die Idee, zu untersuchen, warum so viele Leute fluchen. Ganz schnell war er sich dann im Klaren, das liegt wohl an den Isobaren. Was bringt es, dies zu untersuchen? Wenn mir was stinkt, dann will ich fluchen. In Cambridge suchte man hingegen nach sehr direkten, neuen Wegen, den Christmas-Pudding aufzufrischen und ihn mit Fish and Chips zu mischen. In Düsseldorf kam Dr. Richter beim Forschen schnell auf diesen Trichter: „Im 8. Stock wird sich das Wohnen für einen Selbstmord sicher lohnen. Ein Sprung vom Souterrain hingegen, kommt diesem Ziel nicht sehr gelegen." Ein Suizid sei dann nur lohnend, wenn man in großer Höhe wohnend. Es forschen forschend viele Leute, die sind ´ne ganz besond´re Meute. Sie schinden sich tagein, tagaus, doch meistens kommt nur Mist heraus. Ich denke mir mit wenig Neid, die Forscher haben zu viel Zeit, weil sie sich oft mit Quatsch befassen, sie sollten`s besser bleiben lassen. Doch in den Zeiten von Corona gab es von München bis Pamplona für Forscher massenhaft Respekt, ein Serum wurde rasch entdeckt. Drum ist die Forschung hochgeachtet, wenn man ein Forschungsziel betrachtet, das dazu dient dem Mensch zu nützen und ihn vor Unheil zu beschützen. @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  14. Melda-Sabine Fischer

    Es wird kälter

    Es wird kälter Der Monat Zwölf wird bald beginnen, der Monat Elf er flieht von hinnen. Es naht Advent mit großen Schritten, man streut sich Zimt auf seine Fritten. Es wird nun kälter ohne Frage, vorbei sind nun die warmen Tage. Die Hose friert am Steißbein fest, verlassen ist das Storchennest. Die Störche werden weiterziehen, um miesem Wetter zu entfliehen. Auch mancher Rentner der zieht um und treibt sich auf Madeira rum. Die Bluse klamm, die Schuhe nass, den Huren macht es keinen Spaß, wenn Sie auf Straßen und Alleen im Winter nach den Freiern sehen. Sie sollten warme Kleidung horten, es wird jetzt kälter allerorten, Der Minirock muss in den Schrank, mit nackten Haxen wird man krank. Der blanke Busen wird bedeckt und in ´nem Overall versteckt. Der Baumwollschlüpfer findet Nutzen, dazu am Beinkleid warme Stutzen. Derweil ich mit den Zähnen knirsche, da frieren Rehe wie auch Hirsche. Die Kälte kriecht mir ins Gebein, kann denn nicht immer Sommer sein? Die Heizung wird nochmal gecheckt, mit Rum da wird sich eingedeckt. Denn Grog hält mein Gerippe warm, er schützt den Magen und den Darm. Der Vater kehrt das Laub mit Qual, er tut dies nun zum x-ten Mal. Die Mutter füllt den Rumtopf auf und packt noch letzte Früchte drauf. Die Oma strickt jetzt dicke Socken, man will ja nicht im Kalten hocken. Der Opa Franz, er brennt jetzt Trester, er säuft das Zeug meist zu Silvester. Den Rest, den säuft Mops Isidor, er liegt vor unsrem Ofenrohr. Der Kater Maunz, er ist beleidigt, weil unser Mops den Trunk verteidigt. Den Kröten, die einst laut gequakt, hat längst die Stimme schon versagt. Kurzum, die Jahreszeit setzt Spuren, die Kröte kommt nur schwer auf Touren. Auch meldet sich Corona wieder, das Virus lässt sich dummdreist nieder und kämpft mit dem Immunsystem, das Ganze wird nicht angenehm. Es läuft die Nase, Halsschmerz quält, Ich bin von Hustenreiz beseelt. Mein Kopf er schmerzt, ich habe Fieber, Der Sommer ist mir wirklich lieber! @Copyright Text und Bilder Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  15. Karnevals-Kind Karneval bin ich geboren, drum hat der Papa sich geschworen: „Dies‘ Kind, es hat mein jeckes Gen, einst soll es auf der Bühne steh‘n.“ Denn viele Jahre stand mein Vater mal mit, doch meistens ohne Kater im Karneval vor vielen Leuten auf Brettern, die die Welt bedeuten. Als Büttenredner, Parodist, da wusste er, wie schön das ist, wenn’s Publikum ganz ungeniert den Auftritt mit Applaus quittiert. Mir wurd‘ die Muttermilch versagt, der Papa, der sprach unverzagt: „Das Kind braucht Pep, es braucht Humor, ich präparier‘ das Fläschchen vor!“ Im Nuckelfläsch´chen -ja ich schwör‘- gab’s Milch vermischt mit Kirschlikör. Die Mama schreit: „Das Kind erbricht!“ Doch meinen Paps, den stört das nicht. Für‘s Häufchen gab es tolle Windeln, ich sag’s frei raus, ich will nicht schwindeln: „In meine Windeln -sehr gepflegt- hat man Konfetti reingelegt.“ Ich musste früh schon Spott ertragen an allen Kindergartentagen, weil ich -so wie’s der Vater wollte- ´ne rote Pappnas‘ tragen sollte. Da kommt „die Naas“, ein jeder rief, schon bald hing meine Psyche schief. Und fiel ich hin, schrie statt „Rabää“ ich kläglich: „Humba täterä!“ In unsrer Straße, -mit Radau- rief ich vom Dreirad nur: „Helau!“ Der Opa meint: „Das Kind ist krank, dem fehl’n die Tassen wohl im Schrank!“ Auch später in der Schule dann, fing plötzlich ich zu singen an: „Däm Schmitz sing Frau eß durchgebrannt“, wenn die an unsrer Tafel stand. Ja, meine Lehrerin hieß Schmitz, für die war ich der größte Witz. „Du nimmst nichts ernst, was ich auch sage, und machst nur Blödsinn alle Tage!“ Auch Algebra, mit 3 mal x, war auf die Dauer für mich nix. Der Kreis, das Rechteck, das Quadrat, die zu berechnen war mir fad‘. Wenn Weihnachten der Pfarrer lief mit Weihrauchfass im dicksten Mief, rief ich zum Scherz: „Herr Pastor, rennen! Ihr Täschchen, das ist schon am brennen!“ Und spielte dann der Organist: „Erlöse uns, Herr Jesu Christ“, sang ich sehr laut und ohne Noten: „…und hau‘ dem Pastor auf die Pfoten!“ Kurzum, das Ganze war sehr trist, ich wurde drum ein Humorist, zuerst im Kinderkarneval für Blagen mit ´nem großen Knall. Hielt ich ´ne Büttenrede dort, dann liefen manche Eltern fort, weil ich den Kindern -viel belacht- erklärte, wie man Unsinn macht. Ich ließ mich später darauf ein und trat in eine Garde ein. Die Prinzengarde unsrer Stadt ein Herz für Kokolores hat. Dort machte ich, in deren Mitte, als Humorist die ersten Schritte. Oft im Duett, auch mal allein, ich heimste viele Lacher ein. Heut‘ schreib‘ ich viele lust’ge Reden, stets mit Humor -etwas für Jeden-. Darin glossier‘ ich Alltags-Sachen für Menschen, die gern lauthals lachen. Speziell bei Frust in Krisen-Zeiten ist’s wichtig, Freude zu bereiten als Ablenkung vom Alltagstrubel mit Witz, Humor und jeckem Jubel. So rundet sich hier mit Bedacht, das, was der Paps für mich erdacht. Er fänd‘ es gut und würd‘ nicht wettern, säh‘ er mich auf den bunten Brettern,… …die ihm die große Welt einst waren, er wäre stolz nach all‘ den Jahren. Heut‘ hab‘ ich auf sein Grab bewegt Konfetti-Schnipsel hingelegt. @Copyright Text und Bild Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  16. Melda-Sabine Fischer

    Die Lesung

    Die Lesung Ich will hier nicht mit Unsinn geizen, mein Nonsens soll die Leser reizen. Drum gleicht der Grund für das Konzept, dem feinen Schmunzeln auf Rezept. In diesen Zeiten, die recht scharf, besteht erhöhter Lachbedarf. Ich sage hier recht unumwunden, durch Frohsinn kann der Mensch gesunden! Es fragt sich aber der Poet, wie´s um den Bücherabsatz steht. Man ist ja nicht so prominent, dass jedermann den Dichter kennt. Was hab‘ ich denn für eine Wahl, es fehlt mir ein YouTube-Kanal. Mein Technik-Kenntnisstand hat Grenzen, drum kann ich auch nicht influencen. Doch gilt es, nicht nur laut zu wimmern, ich muss ums Marketing mich kümmern. Schlecht wäre eine Textverwesung, drum strebe ich nach einer Lesung. So lud ein Restaurantbesitzer, ich nenn ihn einfach Carsten Schwitzer, mich jüngst zu einer Lesung ein in sein Lokal in Weil am Rhein. Die Stadt sie liegt im Süden Badens, sehr badisch, wie der Rest des Ladens. Dort saß schon eine Heimatgruppe, die aß recht hörbar Flädlesuppe. Ich setzte mich auf ein Podest und machte einen Mikrotest. Das Mikro pfiff, war übersteuert, der Lesungssessel ausgeleiert. Trotz allem schien die Stimmung prächtig, auch der Rhetorik war ich mächtig. Ich flocht gekonnt an mancher Stelle nen Sinnspruch ein, ganz auf die Schnelle. Mir schien, als wär´ der Heimatgruppe mein Tun nach ihrer Suppe Schnuppe, denn fern des Hörers Texterbauung bestellt man Obstler zur Verdauung. Dies laut und völlig unverblümt, ein Vorgang der sich nicht geziemt. Auch sang man noch aus vollem Hals das Lied vom Jäger aus Kurpfalz. Abrupt ergriff mich Ohrensausen, ob dieser schrägen Kunstbanausen. Erbost verließ ich das Podest, ersparte mir der Lesung Rest. Zum Schluss, da gäb`s noch zu berichten, ein Buchverkauf fand statt mitnichten. Ein Umstand der mich recht pikierte, weshalb ich auch kein Buch signierte. @Copyright Text und Foto Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  17. Melda-Sabine Fischer

    St. Martin

    St. Martin St. Martin ritt durch Schnee und Wind. Ich dachte erst, St. Martin spinnt, weil der auf glatten Straßen reitet und Qualen seinem Pferd bereitet. Doch sucht er in der Menschenmenge nach einem Bettler im Gedränge. Er will nicht lange dort verweilen, er will nur seinen Mantel teilen. Dem Bettler reicht er hin zum Boden sehr generös den feuchten Loden. St. Martin reitet schnell von hinnen, der Bettler ist mit recht von Sinnen. Was soll er mit dem feuchten Fetzen? Er träumt doch von ganz andren Schätzen, zum Beispiel wünscht er sich ´ne Fluppe, der nasse Flicken ist ihm Schnuppe. Ein Feuerzeug, das könnt er brauchen, dann kann er auch die Fluppe rauchen. Und etwas Geld, das würde lohnen, dann kaufte er sich Cognac-Bohnen. Mit halbem Mantel im Gepäck sitzt er nun traurig hier im Dreck. Er träumt enttäuscht von andren Dingen, die sollte ihm St. Martin bringen. Das wären ein Paar warme Socken, denn so mit nackten Füßen hocken ist doch im Schnee nicht angenehm und diese Kälte nervt extrem. Ein Bier, das wär´ jetzt nicht von Übel, nicht nur ein Glas, ein ganzer Kübel! Auch wäre jetzt ein Schweinskottelet mit etwas Frischgemüse nett. Sehr schön wär´ auch ein süßes Kätzchen und auch ´ne Kiste Weihnachtsplätzchen, ne Flasche Rum, denn Rum hält warm, der wärmt den Magen und den Darm. So denkt der Bettler im Morast und was ihm ganz und gar nicht passt: Dem Mantelteil fehlt zum Verdruss für´s Schließen auch ein Reißverschluss. Der arme Mann, er kanns nicht fassen, er fühlt sich einsam und verlassen. Er fühlt sich um sein Glück betrogen, St. Martin hat sich schnell verzogen. Ja früher gab es andre Wonnen, jetzt scheint nur Pech ihm wohlgesonnen. Er brachte Freud in jedes Haus, denn er war einst St. Nikolaus! @Copyright Text und Bild Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  18. Vorweihnachtliches Brauchtum Im Herbst ereilt uns Halloween, wenn Monster durch die Straßen zieh´n, um unerquicklich wie die Zecken den braven Bürger zu erschrecken. Den ganzen lästigen Zinnober gibt es zum Ende vom Oktober. Durchs Fenster glotzen manche Fratzen, erschrecken Menschen wie auch Katzen. Frau Meier auch, gebeugt durchs Alter, erschauderte, weil Enkel Walter, verkleidet als ihr toter Gatte, im Garten dreist zu spuken hatte. Sie will sich in den Garten schleppen und stolpert auf den Kellertreppen. „Was zum…, …verflixt“, mit diesem Spruch ereilt sie jäh des Beines Bruch. Das Treiben der Gespensterbanden hab ich bis heute nicht verstanden. Vielleicht hab ich ja was verpennt, und Brauchtum ist zu different. Gleich im November, zwei Gestalten uns ebenso zum Narren halten. Am 11.11. springt hervor der Hoppeditz mit viel Humor. Er zeigt uns an, im Narrenkleid, den Start der fünften Jahreszeit. Er blödelt laut und ungeniert, was dann St. Martin stark pikiert. Denn der bekannte heil’ge Mann ist just zum selben Datum dran. Er muss -wie jedes Jahr- sich eilen, um seinen Mantel zu zerteilen. Wenn beide auf einander prallen, so wird’s St. Martin nicht gefallen, beim Fackelzug von kleinen Gören mit Inbrunst ein „Helau“ zu hören. Der Bettler wird ´nen Anfall kriegen, wenn um ihn rum Kamelle fliegen. Den Mantel, den will er sich kaschen, statt alte Bonbons zu erhaschen. Doch im Dezember ist’s vor vorbei mit Martinszug und Narretei. Der Nikolaus bringt süße Sachen, die braven Kindern Freude machen. Knecht Ruprecht, der wird unterdessen die bösen Kinder etwas stressen. Drum hat er stets und mit Bedacht die dicke Rute mitgebracht. Für Nikolaus gilt vehement ein Zeitraum, der sich nennt Advent. Man fängt jetzt an, gehetzt zu laufen, um dies‘ und jenes einzukaufen. Der Weihnachtseinkauf manchen schlaucht, es wird gekauft, was keiner braucht. Es will kein Mensch an Tannenspitzen zum Fest ganz ohne Päckchen sitzen. Wenn dann das vierte Kerzchen brennt, ist‘s bald vorbei mit dem Advent. Das Christkindlein, es wird geboren, der Weihnachtsmann steht vor den Toren. Bisher hat sich mir nicht erschlossen, was ist der Sinn des Zeitgenossen, der Weihnachten stets gegenwärtig in rotem Mantel und sehr bärtig. Zumal, so frag‘ ich leicht gequält, ich habe Hunderte gezählt, die rot gekleidet sich versammeln und so auf unsren Straßen gammeln. Dem Christkindlein ist es egal, denn es hat keine andre Wahl. Es liegt halbnackt in einer Krippe und starrt entgeistert auf die Sippe,… …die rundherum das Kind beäugt und so die heil’ge Nacht bezeugt. Dabei sind auch drei Königsgören mit Gold und Weihrauch sowie Möhren. Vorbei ist schnell die Weihnachtszeit, man ist fürs neue Jahr bereit. Der Zirkus kann von vorn beginnen, das alte Jahr es rauscht von hinnen. Und die Moral von der Geschicht‘: „Ganz ohne Brauchtum geht es nicht. Das Jahr verlöre die Struktur, es herrschte nur noch Chaos pur.“ @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  19. Märchen Es war einmal, so fängt meist an, was man ein Märchen nennen kann. Jedoch Frau Holle, möcht´ ich wetten, wird ewig schütteln ihre Betten. Denn wenn sie nicht gestorben ist, dann sorgt sie meist um Jahresfrist für frischen Schnee in allen Gassen, die gute Frau kann es nicht lassen. Die Pechmarie, die ließ sie sitzen, sie wollte nicht so gerne schwitzen, ob solcher Arbeit mit den Betten, ihr Faible sind die Pferde-Wetten. **** Die böse Fee, sie will sich rächen, drum wird Dornröschen sich auch stechen geradewegs an einer Spindel. Sie sinkt ins Koma, nebst Gesindel. Der Küchenchef, er wollte eben dem Küchenjungen eine kleben. Jetzt hält er ein mit diesem Treiben, kann schlafend nun kein Huhn entleiben. Der Prinz vor Liebe ist erkrankt, sodass er durch die Dornen wankt. Er sieht Dornröschen selig dösen, und kann nur knutschend sie erlösen. **** Des Müllers Tochter ist genervt und was den Ärger noch verschärft, sie kann dem Schlossturm nicht entrinnen und muss das Stroh zu Gold verspinnen. Ein Rumpelstilz mit blödem Lachen will drum ihr ´ne Offerte machen: „Ich spinn das Stroh des nachts geschwind, doch dafür kriege ich Dein Kind! Nur wenn Du rätst, wie man mich nennt beim Namen, den sonst niemand kennt, dann kannst Du Deine Brut beschützen, ein falscher Name wird nichts nützen.“ **** Es fiel ein Ball in ein Gewässer, man sagt auch Brunnen, das klingt besser. Des Königs Tochter, wohlgeboren, hat jenen Ball darin verloren. Ein Frosch sitzt auf des Brunnens Rand und hält den Ball in seiner Hand. Die Maid, sie soll den Frosch jetzt küssen, er sei ein King, lässt er sie wissen. Der Wunsch scheint jener Maid perfide, weil sie was schleimig ist gern miede. Doch letztlich hat, wie ihr wohl wisst, den grünen Wicht sie doch geküsst. Der dankt es ihr ob dieser Handlung durch eine fixe Rückverwandlung. Viel schöner als der Brunnenhocker wirkt er als King, trotz Knickerbocker. **** Die Hexe, die im Wald sich tummelt, hat Hänsels Finger frech befummelt. Der war zu dünn befand die Dreiste, darum sie ihn auch nicht verspeiste. Und Gretel hat die dumme Nuss aus Ärger und mit viel Verdruss auf deren Gartengrill gesetzt, das hat die Alte sehr vergrätzt. Der Hexe war, wie jeder weiß, die heiße Kohle viel zu heiß. Zu Asche hat zu guter Letzt der Grill das Hexensk´lett zersetzt. Es nahmen Hänsel und auch Gretel ein Reihenhäuschen sich in Bethel. Sie sind nochmal davongekommen, die Printen wurden mitgenommen. **** Schneeweißchen und auch Rosenrot, die buken Brot aus Dinkelschrot bis plötzlich und ganz kurzerhand ein Bär vor deren Türe stand. Der glotzt recht blöd durch einen Spalt und fragt um Einlass, ihm war kalt. Denn es war Winter und mit Macht, da fror es, dass die Schwarte kracht. Am Ofen macht er sich´s gemütlich und tut sich am Risotto gütlich, dass die Frau Mutter ihm kredenzt, sein Aufenthalt war sehr begrenzt. Ein böser Zwerg mit langem Bart, der sonst nur Zwerge um sich schart, hat unlängst einen Prinz verflucht, der nun als Bär das Weite sucht. Die Mädels schnitten kurz und knapp dem Bösen Zwerg das Barthaar ab als dieser auf der Wiese döst, der Fluch war weg - der Prinz erlöst. **** Ein Fräulein mit ´nem roten Käppchen ging durch den Wald in rosa Schläppchen. Sie bringt der Oma Wein und Schrippen und auch Zaziki um zu dippen. Ein böser Wolf, der dies beäugte, als erster sich der Oma zeigte. Mit großem Maul er sie vernaschte, als er im Bett sie überraschte. In Omas Nachthemd brav und bieder, lag er auf Omas Bett danieder. So wartet er auf´s rote Käppchen, die naht heran in rosa Schläppchen. Er hat auch diese aufgefressen, doch wollen wir hier nicht vergessen, dass Alfons Schmitt, ein Jägersmann, mit einem Messer naht heran. Mit einem Schnitt in Wolfes Fleisch und nach ´nem freudigen Gekreisch stand Oma da als ganzes Häppchen nebst jener Maid mit rotem Käppchen. **** Was ich hier nur sehr kurz glossierte und was in Märchen so passierte, entsprang als Kinderzeitvermächtnis sehr lückenhaft aus dem Gedächtnis. Worauf ich mich jedoch besonnen, das hat noch immer gleich begonnen, „Es war einmal“, so fing stets an, was man ein Märchen nennen kann. @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  20. Winter naht… Im Juli hat man noch gesessen am Gartengrill zum Bratwurstessen. Auch der August ist meist sehr warm und reizt mit Grillfleisch Deinen Darm. Selbst der September, kann man sagen, kommt noch daher mit schönen Tagen, doch manchmal auch mit derbem Wind und zeigt, auf welchem Weg wir sind. Vom Gartenmagazin Du lerntest, dass Du jetzt schnell den Rettich erntest. Die Rüben auch, im Beet sie schmollen, weil sie nicht länger warten wollen. Du gräbst die rote Beete aus und trägst das rote Zeug ins Haus. Die Blätter fallen leis‘ zu Boden, Du holst hervor Dir Deinen Loden. Denn der Oktober bringt viel Regen, für die Natur ist das ein Segen. Nun ist das Laub noch einzusammeln, es soll nicht auf der Wiese gammeln. Du braust im Schuppen Deinen Trester und machst den Garten winterfester, die Gartenmöbel in die Laube, darüber eine Plastikhaube. Noch schnell ins Autohaus gelaufen, Du musst noch Winterreifen kaufen und willst damit Dich just bewahren vor schneebedingten Rutschgefahren. Doch ob der Winter hart, ob mild, wer ist es, der Dein Wissen stillt? Die Wetter-Macher im TV sind nur für eine Woche schlau. Du siehst ein Buch vom Wandschrank segeln, darin steh’n alte Bauernregeln. Du ziehst Dir ein paar Sprüche rein, wirst Du danach denn schlauer sein? „Bezahlt man Dir Schlechtwetter-Geld, kann’s sein, dass starker Regen fällt!“ „Meint Bauer’s Sau, sie sei ein Eber, erwarte starkes Schneegestöber!“ „Wenn im Oktober Liebesdamen beim Liebesspiel abrupt erlahmen, wenn Opa ist auf Sex ganz wild, dann wird der nächste Winter mild!“ „Wenn Nik’laus, unser heil’ger Mann, statt Stiefel hatte Schlittschuh‘ an, lacht deshalb amüsiert der Zeisig, dann wird der Winter kalt und eisig.“ Wer kann nur solchen Quatsch verfassen?, denkst Du bei Dir und bleibst gelassen. Der Sprücheschreiber hat ´nen Knall, der Winter kommt auf jeden Fall! Im Haus, da klopft’s in allen Rohren, ein Teil davon ist zugefroren. Die alte Heizung macht Verdruss, das riecht verdammt nach Exitus. Dabei hat grad die Firma Moll gepumpt Dir Deinen Öltank voll. Der Funke zündet nicht den Zünder, drum friert dein Weib und auch die Kinder. Nun ist es Winter und mit Macht, da friert es, dass die Schwarte kracht. Die Straßen, die sind spiegelglatt, gut, dass man etwas Streugut hat! Das streust Du munter vor das Haus, sonst rutscht der Postmann plötzlich aus, derweil er bringt Paket und Post und hinschlägt durch des Winters Frost. Wenn er sich bricht dann seine Waden, dann hast Du einen Haftpflichtschaden. Selbst Oma Schmitz, auf ihren Krücken, lässt draußen sich zur Zeit nicht blicken. Auch Ottokar, ihr Labrador, wärmt fröstelnd sich am Ofenrohr. Er hat, was draußen er verrichtet, nun auf dem Teppich aufgeschichtet. Selbst auf dem Teich, der zugefroren, glotzt Kunigunde traumverloren und hofft, dass sich ein Eisloch böte, sie ist der Oma Lieblingskröte. Der erste Schnee fällt jetzt ganz leis‘, bedeckt die Kröte und das Eis. Die Kröte quakt: „Ich würd’s begrüßen, tät mich jetzt ´ne Prinzessin küssen. Ich könnt‘ als fescher Prinzenbube mich wärmen dann in Omas Stube.“ Doch weder solche Adelsmaid noch Oma sind zum Kuss bereit. Zudem, im Winter droht die Grippe, es naht heran die heil’ge Sippe. Das Christkindlein in allen Wintern liegt in der Kripp‘ mit nacktem Hintern. „Das macht ihm nichts“, Maria spricht, „dies fällt bei uns nicht ins Gewicht. Wir warten auf 3 Königsgören mit Gold und Weihrauch sowie Möhren. Derweil der Josef raucht ´ne Kippe, nehm´ ich die Möhren gegen Grippe. Ich mach‘ davon ´ne heiße Suppe, dann freut sich unsre heil’ge Truppe. Im Stall hab ich noch Alkohol, da ist ´ne ganze Flasche voll. Drum wird die Heil’ge Nacht auch gut mit Williams Christ in unsrem Blut.“ So gab‘s (entgegen aller Sagen) in Betlehem was für den Magen, was in der kalten Winternacht dem Jesuskind viel Freude macht. Es hat im Winter akkurat ´ne Lösung jeder schnell parat, kämpft gegen Kälte, Eis und Schnee mit einer zündenden Idee. Ob es nun Alkohol, ob Möhren, ob Labrador, ob heil’ge Gören, ob Ofenrohr, ob dicke Kröten, sich warm zu halten ist von Nöten! @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  21. Melda-Sabine Fischer

    Halloween

    Halloween Vor Martin und vor Nikolaus gibt’s ein Event, das ist der Graus. Am einunddreißigsten Oktober gibt’s Totentanz und viel Zinnober. Bei Iren und im Ami-Land ist dieser Unfug wohlbekannt. Seit mehr als zwanzig Jahren dann, schloss man sich hier dem Schwachsinn an. Zuerst, weil da noch unbekannt, hielt man’s für’n Gruß ans ÖSI-Land, denn plötzlich rief ein jeder Teen begeistert nur noch: „Hello Wien!“ Nun, unsre Jugend kurz und knapp, die schnitt die alten Bräuche ab. Nicht mehr St. Martin mit den Fackeln war „hip“, um fromm umher zu dackeln. Selbst Niklaus, der bisher mit Zossen ritt heilig und stets unverdrossen, ist nicht mehr „In“ beim „Armen Mann“, weil der ihn ja nicht gruseln kann. Drum rennt an Halloween man dumm und blöd wie Frankenstein herum. Mit hohlen Rüben auf den Rüben kann man sich nun als Zombie üben. Als Hexe oder Sk‘lett-Gestell schminkt man sich modrig oder grell. Man läuft sogar im Gruselwahn oft mittig auf der Autobahn. Zum Sensenmann im schwarzen Kittel da gibt es wohl ein Gegenmittel. Denn Kürbisse, gestellt ins Fenster, vertreiben grinsend die Gespenster. An Halloween auf jeden Fall hat mancher einen Riesenknall. Selbst Onkel Otto und Hund Waldi sieht man als Monster heut‘ bei ALDI,…. ...um zu erschrecken, das ist klasse, Frau Magda Müller an der Kasse. Vor Schreck vergisst die einzutippen des Onkel Ottos Vollkorn-Schrippen. Vor Otto graust’s auch Fräulein Meyer, verliert ´ne Schachtel Bio-Eier. Auch der Verkäuf’rin am Gemüse geht schaurig-schön erschreckt die Düse. Und Mäxchen, Onkel Ottos Neffe, den nachts ich auf der Straße treffe, hat auf dem Schopf ´nen Totenkopf, wild hüpfend wie ein Wiedehopf. Mathilde Spärlich -mit Gerassel- (sie kam erst jüngst per Bahn aus Kassel) spielt „weiße Frau“ als Spukgestalt, wobei sie recht betrunken lallt. Aus Remscheid kommt der Lehrer Gütlich, lehrt Mathe und ist meistens friedlich. Doch jetzt zieht er durch dunkle Gassen, um heut‘ als Teufel Fuß zu fassen. Er klebt auf seine Stirne vorn drum links und rechts ein Teufelshorn. Am Friedhof dann beim Hexentanz wippt angenäht sein Teufelsschwanz. Zum Friedhof zieht‘s an Halloween auch manches andre Monster hin. Dort findet man auch Tante Ella mit Appelkorn als Vampirella. Selbst Friedrich Krause mit der Glatze mimt Dracula per Grusel-Fratze. Zwecks Echtheit hat er leicht verschroben „die Dritten“ drum nach vorn geschoben. Der Apotheker Alfred Ziehr geht heute mal als Spinnentier. Das fällt nicht schwer, denn Ziehr ist mager und seine Spinnenbeinchen hager. Am Friedhof steht auch Pfarrer Kuppe, raucht amüsiert die zehnte Fluppe. „Ich gehe heut‘ als "Heil´ger Geist", der Euch das Tor zum Jenseits weist.“ So zieht man dann durch unser Städtchen, man klopft an viele Fensterlädchen, drückt an den Türen manche Klingel und schreckt damit so manchen Pingel. „Süßes oder Saures“ klingt’s aus den Kehlen, doch kann ich es mir nicht verhehlen: „Ich finde Halloween nur Schiet, auch wenn der "Heil’ge Geist" mit zieht!“ @Copyright und Bildrechte: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  22. Attentat im Märchenwald Im Märchenwald gibt es Randale, denn jemand warf eine Sandale dem Rumpelstilzchen an den Kopf, jetzt rinnt das Blut von seinem Schopf. Der Rumpelstilz, er schreit vor Wut, der Schmerz, er tut ihm gar nicht gut. Er tanzt nicht mehr auf einem Bein und wie er heißt, fällt ihm nicht ein. Des Müllers Tochter sitzt im Turm: „Ich hasse zwar den kleinen Wurm, doch Schuhe werfen ist fatal, um nicht zu sagen asozial!“ Sie kann dem Turme nicht entrinnen und muss das Stroh zu Gold verspinnen. Dies Alibi dient als Beweis, dass sie nichts warf und auch nichts weiß. Das Aschenputtel meint beklommen, ein solches Handeln sei verkommen. Sie denkt kurz nach und führt dann aus: „Ich war den ganzen Tag im Haus. Drum bin auch ich es nicht gewesen, ich fegte grade mit dem Besen die Krumen weg vom Küchenboden und wischte Staub von den Kommoden." Dornröschen ruft: „Ich hab´ gedöst, der Prinz hat mich noch nicht erlöst! Er steckt noch fest im Bällebad, ich weiß nichts von dem Attentat.“ Frau Holle ruft: „Auch ich war´s nicht, in meinen Fingern tobt die Gicht. Denn Schnee erzeugen mit den Kissen ist mühsam und doch recht beschissen.“ Doch Rumpelstilz fragt voller Qualen: „Wer trägt denn hier im Wald Sandalen? Ich will mit einem Fluch mich rächen, man trete vor und möge sprechen!“ Schneewittchen ruft: „Welch ein Tam-Tam!" Sie lehnt relaxed an einem Stamm von einer ur-ur-alten Linde und hofft, dass man den Täter finde. Es herrscht Verwirrung hier im Wald und was jetzt aus dem Dickicht hallt, sind sieben Zwerge mit Laternen, sie nähern sich aus weiten Fernen. Doch tragen sie nur Adiletten, wobei sie gern Sandalen hätten. Der Matsch rutscht so in ihre Socken, die Füße bleiben selten trocken. Zwerg Max (das ist die Nummer drei) erkundigt sich nach dem Buhei. Man klärt ihn auf, ob der Randale und ob der schnöden Wurfsandale. „Ich weiß, dass König Drosselbart auf mancherlei Erkundungsfahrt Sandalen trägt zu Kniebundhosen, doch weilt der just bei den Franzosen." Der König scheidet also aus, da tritt die Hexe vor ihr Haus (mit Printen ist es reich bestückt), sie geht recht langsam und gebückt. „Ich trage stets nur Filzpantoffeln und ernte grade Frühkartoffeln. Drum weilte ich auf einem Feld, sodass ein Tatverdacht entfällt!“ Zwerg Nase, der seit Jahresfrist als Spürhund bei der Kripo ist, hält nun sein Riechorgan gen Osten, bezieht am Hexenhaus den Posten. Und in der Nacht, wer hätt´s gedacht, hat er nach einer wilden Schlacht den Täter mit Bravour ermittelt und ob der Täterschaft bekrittelt. Der Rumpelstilz erfährt nun plötzlich den Tatbestand, der nicht ergötzlich. Der böse Wolf sei, ungelogen, im Märchenwald falsch abgebogen. Als dieses ihn mit Recht verbittert und er das Rumpelstilzchen wittert, warf er das Schuhwerk diesem Tropf vor lauter Wut an seinen Kopf. Zwerg Nase hat ihn kurzerhand aus diesem Märchenwald verbannt. Er muss jetzt Stroh zu Gold verspinnen, aus jenem Turm gibt’s kein Entrinnen. Die Müllerstochter darf hingegen im Wald sich wieder frei bewegen. Sie muss sich nicht mehr sinnlos quälen. Das wollte ich Euch noch erzählen. @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
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