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Empfohlene Beiträge

Oh vielen Dank Rudolf, eine angenehme Überraschung für mich, einen Kommentar zu finden wo ich nichts mehr erwartete. 

HABENT SUA FATA LIBELLI,

auch Gedichte sind dem Schicksal ausgesetzt.

Wie "Der Handschuh" von Schiller, eigentlich jedes gute Gedicht. Damit meine ich wirklich nicht meine spontanen lyrischen Versuche, sondern die Unzahl von hervorragenden Gedichten die in Anthologien aufbewahrt werden.

Wahrscheinlich hat jeder einen oder mehrere Lieblings Dichter. Abgesehen von den Klassikern.

Um mich für deine freundliche Geste zu revanchieren habe ich ein Anthologie Buch aufgeschlagen. Das erste Gedicht, das ich erblicke, schreibe ich für dich hier ab:

 

       "EINER SENTIMENTALEN DAME 

 

 Gehört' ich  zu den Veilchen, Rosen, Nelken, 

So wär's Wonne mir und höchste Pflicht, 

An deinem schönen Busen zu verwelken.

Doch eine Blume bin ich leider nicht. 

 

Wir haben hier auf Erden andre Pflichten, 

Und was verwelken und so fort betrifft,

So mußt du eben dies allein verrichten.

Stirb wohl, mein Kind, nimm Dolch, Revolver, Gift.

 

Mir liegt es ob, beschäftigt zu erscheinen,

Harnsäure sondr' ich ab in Form von Gicht.

Vielleicht werd' ich am deinem Grabe weinen. 

Doch eine Blume bin ich leider nicht."

 

        HERMANN HESSE 

               (1877-1962) 

 

Thanks again!

Carlos

             

 

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Warum mein lyrisches Ich 

umarmen? 

Umarme mich! 

 

Ich bin auf Kriegsfuß mit diesem Blutleeren "lyrisches Ich", liebe Letreo. Der Begriff wurde 1910 vom Margarete Susman erfunden. Ich mag ihn nicht. 

Ob ich überlege, was ich bald zum Mittag esse oder plötzlich eine lyrische Inspiration habe und etwas spontan schreibe: In beiden Fällen bin immer ich, ich bin eine Person. 

Eher bei der Arbeit, was man für Geld gezwungen ist zu tun, da würde ich sagen, bin von mir selbst getrennt, ich muss eine Rolle spielen, ich muss für Fremdzwecke funktionieren. Da könnte man einen Begriff erfinden für dieses arme Ich.

Gerade in der Lyrik, die aus unserem innigsten Seele herauskommt, da sind wirklich wir selbst.

Alles andere ist gelogen.

Oft übernehmen wir Sachen, Konzepte, Begriffe, ohne uns Gedanken darüber zu machen.

In der spanischen lyrischen Welt gibt es kein "lyrisches Ich". Nur gute und schlechte Gedichte.

Ich hoffe ich bin dir nicht zu nah getreten, liebe Letreo. Ich kämpfe nicht gegen dich sondern gegen diesen, für mich, komischen Begriff. 

Ich kann auch so tun, als ob ich das "lyrische Ich" wäre um von dir umarmt zu werden.

 

 

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Am 8.6.2021 um 07:56 schrieb Carlos:

Traurigkeit

 

ist geblieben 

von Gefühlen 

die sich 

in Hass hätten 

verwandeln können 

 

Nicht jubeln 

nicht heulen 

 

Auf einem großen 

Friedhof 

im milden Sommer 

durch alte Gräber 

spazieren 

gehen

Lieber @Carlos, 

 

gefallen mir sehr gut, Deine Zeilen!

 

Nur eine kleine persönliche Anmerkung - ich bin ja ein leidenschaftlicher "Zeilenkürzer".

 

Daher habe ich - quasi fürs Handgepäck - eine Kurzversion erstell (s.o.),

in der die Aussage etwas verdichtet wird und

die dadurch fast ein wenig "Haiku"- Atmosphäre schnuppert:

Ein Gefühl, eine Reflektion, ein Stimmungsbild.

 

Liebe Grüße,

Georg

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Hallo Georg,

es freut mich sehr, dass du dich mit meinen Zeilen beschäftigt hast. Danke schön. 

Ich glaube, deine verkürzte Version hat einen höheren lyrischen Wert. Ich würde es glatt übernehmen, wenn das Erzählerische dabei nicht für mich von Bedeutung wäre.

Ich hoffe, dass die steigenden Temperaturen nicht die Kreativität der Dichter im Forum mindert. Das sage ich nicht im Ernst. 

Merci beaucoup 

Carlos 

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Hi Georg,

ich habe deinen Vorschlag nicht als Ausdruck des Wunsches, das Gedicht zu verändern, verstanden. Ich habe es genau so verstanden, wie du es gemeint hast, wirklich. Als Esenz ist es besser, ich lasse es aber erstmal so.

Ich selbst empfehle Anderen oft zu verkürzen. 

A bientôt

Carlos

 

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Hallo lieber Carlos!

Ich empfinde deinen Text als sehr tiefgehend. Auch ich schreibe immer 'aus mir heraus' immer aus dem Herzen, aus der Seele. Zumeist des nachts, so zwischen gerade mal noch wach und der Einschlafphase. Manchesmal träume ich sogar ganze Gedichte von der ersten bis zur letzten Zeile, die jedoch, wenn es mir nicht gelingt munter zu werden und zu Block und Stift zu greifen, am Morgen komplett gelöscht sind. Ja nichtmal das Thema worum es ging ist mir dann noch geläufig.

Auch schreibe ich ja erst recht kurze Zeit, erst seit etwa drei Jahren und ich wusste zuvor nichts von diesen Dingen, die doch in mir zu schlummern scheinen. Erst durch den Hinweis einer Tante (heuer 95!) wurde mir mitgeteilt, dass schon meine Oma Gedichte schrieb und getextet hatte. Also bin ich anscheinend ein kleinwenig 'vorbelastet'.

Was bei deinen Texten zum Ausdruck kommt, es strömt direkt aus dir heraus, genau so empfinde ich, wenn ich schreibe. Alles Andere wäre doch nicht authentisch oder?

Ich sende herzlich liebe Grüße in deinen Abend mit einigen Zeilen von mir zu dir die ich mir erlaube als Link anzufügen!

https://www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?252843

Uschi
 

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Liebe Uschi,

vielen Dank für deine Worte zu meinen Zeilen, zu mir.

Wir bewegen uns zwar in einer virtuellen Welt, aber man spürt die Echtheit der Gedanken, der Gefühle.

Ich kann mich mit dir "virtuell" besser unterhalten als mit vielen Menschen, die ich seit Jahren kenne. 

Danke auch für dein Gedicht auf dem Link. 

Buona sera signorina inamorata di la luna.

Hasta mañana

Carlos

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