Wer schön will sein
Warum es schwer ist eine Frau zu sein -
Es ist ein Morgen wie jeder andere auch. Nur, ich habe mich entschlossen meine Burg zu verlassen. Mich von meinem schönen Hügel, auf dem ich throne, hinfort zu bewegen um ins nächste Dorf zum einkaufen zu reisen. Bäää, ich hasse einkaufen!
Nun gut, um am Leben zu bleiben ist es von Nöten. Also Gedanken sammeln, Einkaufsliste schreiben, Portomonaie überprüfen und dann könnte ich los.
Apropos Einkaufsliste, eigentlich überflüssig - ich lasse sie sowieso liegen. Aber ich hab sie geschrieben, was soll‘s.
Doch ein wenig werde ich noch warten müssen. Der Morgenkaffee ist noch nicht so lange her und die Kanne Kaffee fordert ihren Tribut. Laufend muss ich pullern.
Das hat was für sich, hält die Beine und den Po stramm, Denn ich muss 15 schmale Stufen einer alten steilen, 100 Jahre alten Treppe hochklettern und das zumeist im Galopp. Wie fast alle Frauen warte auch ich bis zuletzt und gehe erst kurz vorm Wasser ausschwitzen zur Toilette, entsprechend rennen muss ich, die besagte 100Jahre alte Treppe hinauf, mit den schmalen steilen Stufen, auf die meine Füße so grade passen.
Derweil mach ich mir schon mal Gedanken um die Klamotten, die ich zum Einkaufen tragen möchte. Die Zeit bis ich mich ausgepullert habe kann ich ja sinnvoll nutzen und möglicherweise schon mal was anprobieren.Entsprechend der Kleidung muss das MakeUp aussehen. Ich kann ja nicht die Augen pink pinseln, wenn ich Beige an habe, wie sieht das denn aus. Beim Nagellack hab ich es deutlich einfacher, ich trag keinen. Das Theater mach ich nicht mit, wenn ein wenig abblättert ist, muss alles wieder neu. Habe ich was anderes an, Nagellack wieder erneuern, neeeee ohne mich. Außerdem hab ich Arbeiterhände, denen steht der Lack sowieso nicht. Ich trag mit Würde und Stolz meine Schwielen zu meinen krummen Fingern, an denen ich wohl schon mal RingSchmuck trage, denn Frau muss ja zeigen was sie hat.
Angezogen bin ich schon mal mit Hose, Blüschen und hab nur noch die Qual der Wahl welche Schuhe ich meinen Füßen zumute.
Die ziehe ich immer unten im Erdgeschoss an, denn ich habe Verbot bekommen oben die HighHeel‘s anzuziehen, von meinen Kindern. Mama könnte mit den Hacken am Teppich hängen bleiben und das Fliegen lernen. Dies ist reiner Eigennutz, denn: Mama wird noch gebraucht!
Das Theater beginnt. Denn grundsätzlich versuche ich die Schuhe mit minimalistisch geöffneten Schnürsenkel anzuziehen, wie immer schimpfe ich vor mich hin weil es nicht geht. Mensch Mädchen, mach doch die Schuhe ganz einfach weiter auf, das muss doch möglich sein.
Der erste Hacken ist am Fuß. Scheiße, hab aber die falschen SeidenSöckchen an, man sieht diese ein wenig unter dem Hosenbein hervorblitzen und die passen so gar nicht zu Hose und Schuhe.
Treppe wieder hoch, an einem Fuß den StöckelSchuh und am anderen Fuß nichts. So stakse ich die Treppe kopfschüttelnd und vor mich hin schimpfend hoch. Das Ganze ebenso mit den neuen Socken in der Hand wieder runter. Hach, endlich Schuhe an. Jacke an und ab dafür.
Im Auto bemerke noch rechtzeitig, dass ich den Einkaufkorb im Haus gelassen hab. Mist, raus aus dem Auto den Treppenaufgang ( hier sind es 13 Stufen ) zur Haustür hoch und wieder rein.
Durch den Flur und das Esszimmer zum Vorratsraum. Im Esszimmer fällt jedoch mein Blick in Spiegel und was ich an meinem Spiegelbild sehe versetzt mir einen Schreck und lässt meinen Atem stocken - grauenvoll !!!
Beim Anziehen der Hose hab ich nicht bemerkt, dass sich mein Slip unter der Hose abmalt. So etwas geht mal gar nicht, was folgt ahnt ihr gaaanz sicher.
Da es mittlerweile schon stark auf Mittag zugeht, renne ich die alte steile 100 Jahre alte Treppe mit den 15 schmalen Stufen in HighHeel‘s rauf, fliege förmlich aus den Schuhen und der Hose, entscheide mich nun für ein Schlüpferchen ( Betonung auf … chen ) Hose wieder an, eiligst ein prüfender Blick in den Spiegel. Aufatmen, nun ist‘s perfekt.
Schuhe wieder an und beim Abstieg der Treppe höchste Vorsicht!!!
Jacke wieder an und Lippenstift nachgezogen. Den hatte ich mir im Eifer des SchlüpperWechselGefechts abgeleckt.
Rumms die Wohnungstür zu, noch ein Rummmmms und die Haustür knallt zu.
Treppe runter zum Auto, Autotür kracht auch zu und endlich geht es zum Einkaufen.
© Sternwanderer
Diese kleine Geschichte ist ein Tatsachenbericht der schusseligen Sternwanderer und ist exakt so passiert.
Urheberecht des Titelbilds Sternwanderer
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