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Lange nicht gesehen


Lichtsammlerin

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Willkürliche Gedanken....

 

Es ist bald fünf Jahre her dass wir uns gesehen haben. Du hast geschrien

ich sei nicht dein Kind

dann hast du geweint. Bevor es still wurde

hörte ich dein Selbstmitleid gegen die Wände der Verachtung schlagen. Fäuste bitteren Zorns.

Es ist ein Spiel

die Regeln entscheiden über Leben und Tod. Ich habe nie wieder einen Fuß in das Schicksalshaus gesetzt.

Die Zimmer der Folter wurden geräumt und neu dekoriert

die Schatten zogen mit mir aus.

Ein Spiel ich bin das Aufziehspielzeug

erziehen aufziehen ausziehen kein Unterschied

Wahnsinn klopft an die Türen. Bricht durch die Fenster

splitterndes Glas.

 

Manchmal entgleitet mir dein Gesicht und so sehr ich auch versuche mich zu erinnern

da ist nur diese Maske. Ein entstelltes Abbild deiner Enttäuschung. Dabei konnten deine Züge so sanft sein

wie vom Meerwasser geschliffen. Bevor Wut Kanten in die Steine schlug und den Schein aufbrach.

Ein Spiel ich bin das Aufziehspielzeug

schmeichelnde Worte eine Stimme dahinter Vergessen

Unsichtbares dringt durch die Leere.

Ich wollte mich fallen lassen. In der Leere versinken und nie mehr daraus auftauchen. Es war ein Sog in die Tiefe.

Hättest du mein Verschwinden bemerkt?

 

Als du die Hilflosigkeit in meinen Augen sahst

die Angst vor der nächsten Nacht

hast du den Blick gesenkt. Dich eingeschlossen im Gemäuer der Verleugnung.

Eine Parodie auf das Leben

der Wein in den Gläsern so rot wie Blut

angestoßen auf mein Versagen. Ich stand zitternd vor dir

um Verzeihung bittend dass es mich gab. Aber vielleicht vergisst du irgendwann

dass es mich gibt und das Spiel erfindet sich neue Regeln. Nach denen wir tanzen. Ich bin das Aufziehspielzeug

also kein Unterschied. Wir haben uns lange nicht gesehen Mama. Ist das gut oder schlecht?

Ich kann dich nicht fragen aber immer wenn ich an dich denke

höre ich das Trommeln deiner Fäuste am nun verschlossenen Tor zu meinem Herz. Keiner kommt hinein

auch wenn - nie wieder - eine lange Zeit ist.

 

 

© Lichtsammlerin

~ Urheberrecht der Titelbilder: Lichtsammlerin

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6 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Zu Boden gedrückt. Ist mein Empfinden. Das Aufrichten ein fast unüberwindliches Hindernis. Ich lege mich dazu,  versuche zu verstehen. Meine helfende Hand ist ausgestreckt und will erreichbar sein.  Worte, die sonst sprudeln, schweigen. 

Eine Umarmung deiner Stimmung,  deiner Gedanken schenke ich dir.  Ohne zu berühren. Nur zum Spüren.  

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Liebe Lena,

danke dir!.. ich kann manchmal nicht anders, muss mir etwas von der Seele schreiben. Auch wenn es dann düster wird..

 

Liebe Sonja,

ich lese da ganz tiefes Mitfühlen, das mich sehr rührt. Lieben Dank dir! "Das Aufrichten ist ein fast unüberwindliches Hindernis" - in diesen Worten hast du mein Empfinden auf den Punkt gebracht. Ein Glück steht dort ein "fast unüberwindbar.." aber manchmal liegt mag auch nur da und spürt dem eigenen Herzschlag nach.

Umarmungen ohne zu berühren sind mir am liebsten! Dankeschön..

 

Liebe Grüße euch beiden, Lichtsammlerin

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Hallo Nina,

 

die Gedanken kommen tatsächlich ohne dass man Einfluss darauf nehmen könnte, und die Fragen können sehr quälend sein. Sie werden aber nicht weniger durch das Wissen, dass nie eine Antwort folgen wird..

Ja, "Mama" ist ein ein (allzu) liebevolles Wort. Und ich glaube, dass jedes Kind mit einer großen Portion Liebe für die eigene Mutter auf die Welt kommt. Erst allmählich wird diese zu Enttäuschung, Trauer, vielleicht Wut oder Verzweiflung. Und dann fühlt man sich schlecht, weil man der eigenen Mutter nicht mit der scheinbar gebührenden Achtung begegnen kann. Aber wie du ganz richtig feststellst, schließen "Lieben" und "Müssen" sich aus.

LI liebt die Mutter noch. Wünscht sich diese "Mama". Aber die Verletzungen sind zu tief, um darüber hinweg zu sehen.

So wird aus der zeitweiligen Verschlossenheit eine "nie wieder" kehrende Offenheit. Was schwerlich lange genug ist..

 

Deine Gedanken finde ich sehr passend. Ich habe natürlich viele Aspekte angesprochen, aber im Vordergrund steht die gescheiterte oder nicht vorhandene Beziehung zur Mutter. Und da bist du stimmig drauf eingegangen.

Lieben Dank dafür und fürs Mitdenken!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Liebe Lichtsammlerin,

Deine Worte und Gedanken haben mich tief berührt, zum Fühlen und Weinen gebracht. Danke dafür.

Fehlende oder missbräuchliche "Mutterliebe" tut möglicherweise ein ganzes Leben lang weh.

Es war ein grausames Spiel, eine entsetzliche Verdrehung, die uns annehmen ließ,

wir seien in der Verantwortung eine erwachsene Frau, die sich selbst nicht mag, wieder gesund zu lieben.

Dafür sind wie nicht auf die Welt gekommen.

Am Ende der Hoffnung, von ihr geliebt zu sein, lag mein Anfang.

Denn Selbstliebe heißt oft auch, sich zu verabschieden.

In Gedanken ganz nah, 

Anna Raquel

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Hallo Anna Raquel,

 

hab lieben Dank für deine Worte.. Ja, wenn Worte zu Geschichten werden, und sich daraus Bilder schälen, dann kann das tief berühren. Es freut mich, dass du die Bilder zugelassen hast.

vor einer Stunde schrieb Geschichtenerzählerknopf:

Es war ein grausames Spiel, eine entsetzliche Verdrehung, die uns annehmen ließ,

wir seien in der Verantwortung eine erwachsene Frau, die sich selbst nicht mag, wieder gesund zu lieben.

DAS ist so auf den Punkt gebracht! Dafür sind wir tatsächlich nicht auf die Welt gekommen. Und doch ist es ein Reflex von Kindern, denn sie wünschen sich kaum etwas sehnlicher, als dass die Eltern glücklich sind.

Ich lese aus deinen Worten, dass auch du da einen schweren Weg gegangen bist. So beginnt Selbstliebe tatsächlich im Schmerz eines anderen Abschieds. Wo etwas neues beginnt, hört etwas altes auf..

Ich hoffe sehr, dass diese Schmerzen nicht ein Leben lang bleiben. Dass sie überwunden werden können. Und ich denke, Selbstliebe ist ein guter Anfang dafür. Aber die Eltern sind natürlich sehr prägende Menschen und manche Spuren werden bleiben.

 

Liebe Grüße

Lichtsammlerin

 

PS: Sei herzlich Willkommen bei den Poeten!

 

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