6.9.2012
Ja,
stur bin ich! Wieso also beharrst du so darauf, mich aufzunehmen? Genügt es dir
nicht, meine Sturheit aus der Ferne zu ertragen? Mein Entschluss steht: ich werde
irgendwohin gehen. Ich weiß noch nicht, wohin. Doch gehen muss ich und da wird
sich der Weg von selbst ergeben. Ich werde also zumindest eine ganze Weile nicht
erreichbar sein, aber wenn wir uns eines Tages wiedersehen sollten, dann weil ich
dazu bereit bin, dir in die Arme zu fallen. Dann werden wir genügend Gelegenheit
haben zu scherzen und zu lachen. Bis dahin aber muss ich... ich weiß nicht, wie ich
es anders sagen soll - nebensächlich werden.
Ich weiß, du hast genug Anstand, mir nicht vorzuwerfen, ich hätte mir das alles selbst
zuzuschreiben. Gewiss, das sollte ich. Aber was bedeutet schließlich dieses Selbst?
Es ist auch nicht mehr als die Gesamtheit der Erfahrungen entlang eines
ungeordneten Hergangs, den man Leben nennt. Und wenn wir fühlen, dass wir
getrieben sind, so ist uns dies zuwider und wir suchen in den Wirren unserer Seele
ein Muster und nennen dies Willen. Wer dieses Muster nicht findet, gilt als schwach,
als verdorben oder verrückt. Was aber - und vielleicht hat dies alles, was ich mir
vorzuwerfen habe, darin ihren Zweck - wenn es einfach hinzunehmen sei? Wenn wir
nicht die Bürde spüren, hinter all den Widersprüchen Bedeutung finden zu müssen
und stattdessen das Sinnwidrige in uns als Teil unseres Selbst annehmen - ist dies
dann Glück? Ich glaube, dies muss ich erst für mich herausfinden.
Leb wohl!
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