Einmal ging ich zur Pastorin und fragte, woher Gott wisse, ob man ein gutes oder schlechtes Kind sei
dann weinte ich. Kein Wort sagte ich von dir, aber sie las es in meinen Augen. Abgründe oder Spiegel?
Später sagte sie, du müsstest so glücklich sein, eine Tochter wie mich zu haben. Die sich vor die Wellen stellt
wenn der Sturm auf deine Ufer trifft. Nur, um die Welt davon abzuhalten, dich mit der Kälte zu durchdringen, die aus Blicken auf die Mauern deiner Unverwundbarkeit schoss.
Aber ich habe dich nie gefragt
ob du glücklich bist.
Es schien immer, als führest du einen Kampt mit dem Leben, ohne Aussicht auf Erfolg. Oder war ich es? Ich
dein aussichtsloser Kampf
weil ich nie bereit war, mich gegen dich zu stellen.
Ich ging nach Hause mit diesem Kloß im Hals, noch immer an den Worten erstickend, die ich nicht sagte.
Warst du glücklich?
Ich habe der Pastorin nicht erzählt
wie deine Faust durch mich hindurch ging
nur um die Wand ein Stück näher zu wissen.
Ich war so sehr Luft, dass der Schmerz, anstatt mir den Atem zu nehmen, zu Herzschlägen verklang.
Ich habe sechzehn Jahre darauf gewartet, dass du sagst "Ich liebe dich". Oder zumindest merkst, dass ich hier bin
die Strecke eines Lidschlags entfernt
aber du sahst durch mich hindurch.
Später weintest du und batest mich, dir zu verzeihen
und wie könnte ich nicht
durch die Verzweiflung deiner Augen sehen und verzeihen, dass du sie der Wirklichkeit verschlossest.
Als die Pastorin meine Arme voller blauer Flecken sah, starrte sie mich einen Moment schweigend an. Lost for words.. Aber der Moment zog vorüber und die Lücke in meinem Herz wurde am größten
im Begreifen, dass ich dein Lächeln verloren hatte.
Jahre später ließ ich dich allein
mit den Wellen und der Aufgabe standzuhalten.
Ich rannte weg, wie ich es immer tat, wenn die Fragen zu schwer wurden. Warum ist es so schwer, glücklich zu sein?
Ich habe nie verstanden, dass hinter deinem kühlen Blick
auch nur Angst wohnte.
Angst, nicht damit fertig zu werden. Siehst du? -
Wir sind uns gar nicht so unähnlich.
Du hast mich nie gefragt, ob ich glücklich bin. Und ich wollte ja nur... ein einziges Mal
der Grund dafür sein, dass du lächelst.
© Lichtsammlerin
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