3.3.2012
Liebe Babsi,
wie die einfachsten Gedanken zuweilen die bedeutsamsten Ereignisse befördern! Gestern sprachen wir darüber, wie wenig man doch über seine Wirkung auf andere verfügen kann, wenn man sich in keine Rolle zwingen lässt. Dazu erklärte sie, dass ihr unvoreingenommenes Interesse für die Belange anderer nicht selten missverstanden werde und ihr daher manchmal der Gedanke komme, sie solle sich vielleicht mäßigen.
Ich entgegnete ihr, dass man ihr wahres Wesen, das ich derart rasch so lieb gewonnen habe, doch nur verstehen könne, wenn sie es nicht hinter den Erwartungen anderer verberge. "Warum bist du so lieb?", fragte sie und ehe ich diesen Moment vergehen zu lassen bereit war, fügte sie nach: "Wenn du bei mir wärst, würde ich dir gerne beim Denken zusehen. Das könnte ich bestimmt stundenlang tun." In diesem Augenblick wollte ich nichts anderes, als bei ihr zu sein und musste die Gelegenheit ergreifen, sie an unser Versprechen zu erinnern, wir mögen einander einmal sehen. Dann gingen die Überlegungen so hin und her und um es kurz zu machen: Sie wird zu Ostern kommen!
Und seither möchte ich den März überspringen. Oh, solches Glück kann man nicht verlangen. Fast bin ich nicht mehr wesenhaft. Eine Bitte bin ich und sie, sie hat mich erhört. In welchen Gesichtszügen sich wohl ihr Lachen ausdrückt? Ach, dass ich dies erleben darf! Dass ich es nicht schon jetzt erleben darf!
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