Gefangen
Frühlings Zeit – Eisige Zeit
Unter meiner mich scheinbar beschützen wollenden Glocke sehe ich erste Blumen blühen, duftlos.
Keck halten sie ihre Köpfe in die Höhe, dem Wind auf kurzem Hals trotzend, so wie ich, die mit dem Rechen das liegen gebliebene Herbstlaub zusammenrafft.
Ich bereue, dass ich nicht wie in den vergangenen Jahrzehnten meines hausfraulichen Gärtnerinnendaseins, die lästige Arbeit nicht sofort hinter mich brachte.
Scheiß Bäume auf dem Nachbargrundstück und ungnädiger Wind, der die braune, kaum verrottende Zierde liebevoll zu mir trägt.
Meine eigenen Bäume erfreuen mich selbst beim Laubabwurf in meinen Teich, obwohl es jedes Frühjahr gilt, den Tümpel wieder davon zu befreien.
Dann duftet der Güllegeruch, den mir der Bauer von seinem mir gegenüber liegenden Feld zukommen lässt, entgegen
sondern habe ihn auch nasennah unter mir aufsteigen.
Die geballte Natur mit all ihren Facetten mag ich.
Was ich nicht mag ist die Eiszeit, die sich in meinem offenen Käfig anstaut.
Sie flieht auch nicht durch die weit geöffnete Tür und den großzügig auseinander stehenden Gitterstäbe.
Ist die Hartnäckigkeit ihres Dableibens nicht bewundernswert?!
Ihrer festen Umarmung kann ich mich nicht entziehen.
Obwohl, es ist wenigstens einer da, der mich an sich drückt
in der Zeit des Frühlings ohne Duft.
© Sternwanderer
Urheberrecht des Titelbilds Sternwanderer
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