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Jesus der Heiler

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Das Heil der Heilung


Elmar

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Die Heilung durch den Geist vermag viel mehr, als die Heilung von körperlichen Gebrechen, denn sie beruht auf der Erkenntnis, dass jede Heilung, alles Gute, ja dass das Leben selbst auf einer geistigen Basis ruht. Kraft dieser Erkenntnis, betreten wir diese Basis und vermögen damit alles, was auch der Geist vermag, der Ursprung und Ursache aller äußeren Erscheinungen ist. In dieser Erkenntnis sehen wir uns aber auch in der Lage, alle äußeren Dinge zu entbehren, da wir die Grundlage des Lebens auf seiner geistigen Basis erkannt und gefunden haben. Dieser Fund macht uns zu Teilhabern des Geistes, der uns wiederum mit allem notwendig Äußeren bedenkt:

 

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ Lukas 11, 9

 

Eine weitere, grundlegende Aussage, die uns insbesondere die Passion Jesu lehrt, ist diese: Alle Krankheit, alles Beschwerliche, ja selbst erlittenes Unrecht, Leid und Tod werden einen persönlichen und individuellen Sinn erfahren, wo wir beginnen, ihren Ursprung im Geist, also in Gott zu suchen. Weil alle Erscheinungen ihren Ursprung im Geist haben, muss ihnen auch Sinn und Bedeutung innewohnen. Doch dieser Sinn ist uns in dem Moment, wo wir erschrecken, dunkel und verborgen, er will aber von uns gesucht und gefunden werden, denn dieser Sinn ist Gott selbst.   Daher das immer wiederkehrende Postulat Jesu:  „Suchet, so werdet ihr finden...“

Die Überwindung des Leidvollen und vermeintlich Sinnlosen durch den Sinn geschieht, indem wir das Beschwerliche in der Geisteshaltung Jesu vertrauensvoll auf uns nehmen, so wie auch er bewusst Unrecht und Leid auf sich genommen und getragen hat, in der Gewissheit, dass auch in diesen Bereichen Gott wirken wird, sofern er von uns darin gesucht wird. Wer auf diese Weise Gott in allen Erscheinungen sucht, der wird ihn in allen Dingen finden – selbst im eigenen Tod. Unser unerschütterliches, kindliches Vertrauen in den Geist veranlasst Gott zur Sinnschöpfung über das Leblose hinaus, denn alle Schöpfung Gottes ist die Kreation von Geist und Sinn des bis dahin Geist- und Sinnlosen. Insofern liegt bereits ein grundlegender Sinn in unseren äußeren Gebrechen, denn sie fördern unsere Sehnsucht nach dem Geist. Die Heilung durch den Geist geschieht dabei in jeder gewonnenen Einsicht, in der wir uns der grundlegenden Bedeutung der Botschaft Jesu bewusst werden. Erst wenn wir nichts anderes mehr wünschen und begehren, als die Hinwendung zu den geistigen Belangen unseres Daseins, jenen, welche die Grundlage unserer inneren Vollkommenheit und somit auch die unserer äußeren Unversehrtheit sind, können und werden wir die grundlegendste aller Heilungen überhaupt erfahren: Unsterblichkeit.

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. Und wer hier lebt und an mich glaubt, wird unsterblich.   Johannes. 11, 25

Daher, wer das Geistige über alles Äußere stellt, gewinnt die Grundlage allen Lebens und somit alle äußerlich notwendige Unversehrtheit hinzu. Jesus ist zu uns gekommen, damit wir durch diese Botschaft auf unserer geistigen, d. h. auf einer zeitlosen Basis Heilung erfahren, also jener, die alles Äußere in sich einschließt. Unsere innere Heilung, durch die wir zu unserer zeitlosen Existenz finden, ist die eigentliche Heilung im Sinne Jesu. Durch die Heilung von körperlichen Gebrechen hat Jesus die Kraft des Geistes für uns nur sichtbar gemacht, denn eine Heilung von körperlichen Krankheiten, muss nicht zwingend die geistige Heilung des Menschen einschließen. Jesus Christus ist gekommen, damit wir Zugang zu grundlegender Heilung und Unversehrtheit finden können, und diese liegt im Gewinn unserer zeitlosen Existenz, die in Gott liegt. In unserer zeitlosen Existenz sind wir unsterblich. In unserer zeitlosen Unversehrtheit, der des Geistes, werden wir fähig, alles Äußere zu entbehren, so wie Jesus in der Lage war, alle Dinge zu entbehren, sei es Anerkennung, Gesundheit, Freiheit, Ehre und Leben. Durch dieses Vorbild und Beispiel wollte er aufzeigen, dass all das, was wir in seiner Geisteshaltung willig preisgeben und verlieren, in Gott wiedergefunden werden muss, da es hier einen tiefen Sinn erfährt. Wird uns im Geiste Jesu die äußere Unversehrtheit genommen, so werden wir auch in das Schicksalhafte und das Leidvolle einwilligen können, ohne daran zu zerbrechen. Insofern liegt die grundlegendste Heilung unserer Gebrechen im Gewahrwerden unserer Unsterblichkeit. In unserer unsterblichen Existenz sind wir unverwundbar, sind wir unzerstörbar und sind wir zeitlos. In unserer zeitlosen Existenz sind wir ewige Geschöpfe, und das bedeutet, wir waren bereits, bevor wir hier in diesem Leben wurden. Diese Grundwahrheit versuchte Jesus den Menschen immer wieder zu verdeutlichen:

 

Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit. Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du verrückt bist. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und selbst die Propheten sind gestorben. Was machst du hier aus dir selbst? Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Und ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht mal fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus sprach zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.                Johannes. 8, 52-58

 

Eine Vertiefung dieser Aussage findet sich bei Meister Eckhart:

In jenem Sein Gottes nämlich, wo Gott über allem Sein und über aller Unterschiedenheit ist, dort war ich selber, da wollte ich mich selber und erkannte mich selber, (willens) diesen Menschen zu schaffen. Und darum bin ich Ursache meiner selbst meinem Sein nach, das ewig ist, nicht aber meinem Werden nach, das zeitlich ist. Und darum bin ich ungeboren, und nach der Weise meiner Ungeborenheit kann ich niemals sterben. Nach der Weise meiner Ungeborenheit bin ich ewig gewesen und bin ich jetzt und werde ich ewiglich bleiben. Was ich nach meiner hiesigen Geborenheit nach bin, das wird sterben und zunichte werden, denn es ist sterblich; darum muss es (zusammen) mit der Zeit verderben. In meiner (ewigen) Geburt aber wurden alle Dinge geboren, und ich war die Ursache meiner selbst und aller Dinge, und hätte ich gewollt, so wäre weder ich noch wären alle Dinge, wäre aber ich nicht, so wäre auch Gott nicht: Dass Gott, Gott ist, dafür bin ich die Ursache; wäre ich nicht so wäre Gott nicht Gott.                                Meister Eckhart  Predigt 52

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2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Edo

Geschrieben

Lieber Elmar,

 

Unser unerschütterliches, kindliches Vertrauen in den Geist veranlasst Gott zur Sinnschöpfung über das Leblose hinaus, denn alle Schöpfung Gottes ist die Kreation von Geist und Sinn des bis dahin Geist- und Sinnlosen. Insofern liegt bereits ein grundlegender Sinn in unseren äußeren Gebrechen, denn sie fördern unsere Sehnsucht nach dem Geist.

 

Es ist ein Trost, das zu lesen. Eine Frage zu dieser Stelle: Liegt der Sinn nicht schon immer im göttlichen Plan? Wird er dann für unser subjektives Erkennen erst durch unser Vertrauen, unsere Sehnsucht erschaffen? Sinn-Schöpfung ist ein ungewöhnliches Wort.

 

Herzliche Grüße,

Edo

Elmar

Geschrieben

Lieber Edo,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken zu meinem Eintrag. Die Frage ist gut gestellt! Ich glaube, wie du selbst sagst, dass ausnahmslos alles schon immer von einem tiefen Sinn durchdrungen ist. Durch unser kindliches Vertrauen werden wir jedoch erst zu Teilhabern, ja zu einem Teil jenes Sinnes, der alles durchdringt. Vertrauen ist der Ring, der die Dinge mit eben jenem Sinn verbindet. Umgekehrt:  Ohne dieses Vertrauen haben wir keinen Teil an einer solchen Wirklichkeit, in der nichts Sinnloses geschieht. Die Schwierigkeit einer gültigen Beantwortung deiner Frage besteht aber darin, dass man dieses "schon immer" auch im zeitlichen Kontext verstehen kann, was es aber nicht trifft;  Geist und Sinn sind zeitlose Größen. Und so betreten wir durch unser Vertrauen in Geist und Sinn eine zeitlose Ebene. Auf dieser Ebene, waren alle Dinge und auch wir selbst schon immer von Geist und Sinn durchdrungen. Dennoch gewinnen wir auf der zeitlichen Ebene unsere zeitlose "Gestalt" auf neue Weise indem wir in ein absolutes Nichts vertrauen. Meister Eckhart schrieb dazu: "Gott ist ein Gott der aus nichts etwas macht. Bist du schon etwas, so kann Gott nichts aus dir machen."

Herzlichst Elmar

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