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Verlorener Horizont


Lichtsammlerin

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Erinnerst du dich an meine Frage

wie weit es zum Horizont ist, und ob wir dort ankommen, wenn die letzten Sonnenstrahlen im tosenden Wasser ertrinken?

Erinnerst du dich an das Leuchten meiner Augen

bei dem Gedanken die dünne Schnur dieses Horizonts entlang zu balancieren? Ich erinnere mich

an die Verwunderung in deiner Stimme

als du sagtest, es gäbe keinen Horizont.

Aber ich wusste, dass du es besser wusstest.

Du nanntest dieses Leben - Horizont -

um niemals anzukommen. Um die Kreise, in denen dein Herz sich bewegte, - Wege - zu nennen. Um nicht enttäuscht zu werden von Schritten, die nirgends hinführten.

 

Ich fand den Horizont.

Ich schleppte deinen Körper dorthin und drehte den Kopf für dich in die richtige Richtung

aber deine Augen wollten nicht sehen. Du sahst ihn

und sahst nur die Enge einer Erwartung

die zu groß für dich war. Eine Blindheit

die dich nur sehen ließ, was du bereit wars als Wirklichkeit anzunehmen. Also hielt ich dir einen Horizont vor Augen, der jenseits deines Begreifens lag.

 

Diese Körper sind Hüllen, weißt du?

Weißt du. Ich war rastlos, getrieben. Ich ahnte die Leere in meinem Innern, noch bevor sie über mich kam und den Horizont verschluckte. Damit ich durch dich hindurch in das Nichts sah

das dort bereit lag. Wie lange schon.

Also warst du mein Horizont. Das unerreichbare Ende meiner Hoffnung

weil mein Blick dich fand während mein Körper

dich wieder und wieder verlor. Wie könnte ich halten

was sich jeder Gestalt verwehrt?

Es gibt keinen Horizont. Weißt du, ich

balanciere auf der dünnsten Schnur einer Erinnerung

aber jede Dämmerung verrät den Stillstand.

 

Irgendwann muss ein Kreis sich schließen

aber Anfang und Ende machen keinen Weg dessen Enden durch bloße Vorstellung

zueinander finden. Also lässt du die Angst deine Schritte begrenzen

um nie die Endlichkeit eines Horizonts zu überqueren

die Diesseits und Jenseits in bloße Wirklichkeit auflöst.

 

 

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© Lichtsammlerin

~ Urheberrecht der Titelbilder: Lichtsammlerin

 

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2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hallo Lichtsammlerin,

 

sehr schöne Metaphern hast du hier verwendet.

Für mich vermischt sich hier LI und LD zu von einer Anklage zu einem Selbstgespräch, ja fast Selbstreflexion. Und das finde ich spannend.

 

Liebe Grüße

Sali

  • Danke 1
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Hallo SalSeda,

 

Danke für deine Worte. Ja, der Eindruck eines Monologe ist durchaus stimmig.

Li realisiert mit der Zeit unterbewusst, dass die Worte nirgends ankommen, gegen eine Mauer prallen. Mehr und mehr spricht es zu sich selbst, das LD nur mehr wie ein tauber Adressat...

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 1
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