Fassade
Ich fühle mich wie von Stacheln überzogen.
Meine Seele, mein Körper, mein Herz, meine Gedanken. Da ist eine Kälte die jeden Hauch an meiner Schale gefrieren lässt.
Stacheln zwischen mir und der Welt, unüberwindbar.
Jeder, der zu nahe kommt, sticht sich die Stille ins Herz, die jedem Stachel innewohnt.
Es gibt Tage, da fürchte ich mich vor meinem eigenen, abweisenden Wesen. Und ich fürchte in meiner Kälte zu erstarren.
Aber noch mehr fürchte ich, die Kälte könnte weichen und die gefrorenen Stachel meines Selbst auftauen, und das Ich darunter entblößen. So schutzlos.
Nie wieder wollte ich so sein.
Der vorletzte Frühling kam nie. Die Knospen erfroren, kaum, dass sie ihre Köpfe durch die Erde gesteckt hatten. Die Winde sind rau auf dieser Welt, sie greifen nach zarten Blüten und schleifen aus frischem Tau scharfe Schwerter der Ablehnung. Sie drängen das Leben zurück in eine eisige Starre.
Die Stacheln schreien jeden an - 'komm nicht näher!' - keinen Schritt
näher. Schreien, wie nur Schweigen es kann.
Aber in Wahrheit sind die Stacheln zerbrechlich und zart wie Schmetterlingsflügel.
Ein Atemhauch genügt und ihre Schärfe taut in flüssiges Leben.
Ein Schlag und klirrend zerbricht das ganze Gerüst der mühsam erbauten Abweisung.
Diese Fassade
und darunter wohnt Angst.
© Lichtsammlerin
~ Urheberrecht der Titelbilder: Lichtsammlerin
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