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Momentaufnahme


Sternwanderer

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Frühlings Zeit – Eisige Zeit

 

Unter meiner schützenden Glocke sehe ich erste Blumen blühen, duftlos. Keck halten sie ihre Köpfe in die Höhe, dem Wind auf kurzem Hals trotzend, so wie ich, die mit dem Rechen das Herbstlaub zusammenbringt. Ich bereue, dass ich nicht wie in den vergangenen Jahrzehnten meines hausfraulichen Gärtnerinnendaseins, die lästige Arbeit nicht sofort hinter mich brachte. Scheiß Bäume auf dem Nachbargrundstück und blöder Wind, der die braune, kaum verrottende Zierde liebevoll zu mir trägt.

 

Meine eigenen Bäume erfreuen mich, selbst beim Laubabwurf in meinen Teich. Dann habe ich nicht nur den Güllegeruch um mich, den mir der Bauer von seinem mir gegenüber liegenden Feld zukommen lässt, sondern habe ihn auch nasennah unter mir aufsteigend. Die geballte Natur mag ich.

 

Was ich nicht mag, ist die Eiszeit die sich in meinem offenen Käfig anstaut. Sie flieht auch nicht durch die weit geöffnete Tür und den großzügig auseinander stehenden Gitterstäbe. Ist die Hartnäckigkeit ihres Dableibens nicht bewundernswert?! Ihrer charmanten Umarmung kann ich mich nicht entziehen. Obwohl, wenigstens ist einer da, der mich an sich drückt, in der Zeit des Frühlings ohne Duft.

 

 

© Sternwanderer

 

 

(Urheberrecht des Titelbildes Sternwanderer)

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2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Sternwanderer,

 

eine sehr eindrucksvolle Momentaufnahme.

Ich muss die ganzen Kontraste erst einmal zusammenbringen -

Scheiß Bäume, blöder Wind, verrotende Zierde ------ liebevoll

Güllegeruch, nasennah, geballte Natur ------ mag ich.

Eiszeit, Käfig, Gitterstäbe, Hartnäckigkeit ------ charmante Umarmung.

Frühling --------- ohne Duft

Fast wollte ich dir schreiben, dass das doch ein wenig zu viel des Guten ist, aber je tiefer ich in die Worte lese, desto mehr scheint mir eben diese starke Kontrastierung hier Mittelpunkt des eigenen Geschehens zu sein, sowohl im Innern, wie in der Wahrnehmung der Umgebung.

Und das ist dir wahrhaft gut gelungen.

Zugrunde scheint mir hier eine große Sehnsucht zu liegen - nach den sanften Frühlingsdüften, die den Sinnen schmeicheln, nach einer Wärme auf Haut und Herz, nach Nähe bzw tröstender Hinwendung / Umarmung (schwierig in aktuellen Zeiten....). Die Realität schafft dann ihre eigenen Bilder..

 

Meine eigenen Bäume erfreuen mich, selbst beim Laubabwurf in meinen Teich, ich im Frühjahr den Tümpel wieder davon zu befreien muss.

 

Also in diesem Satz scheint mir irgendwas verkehrt zu sein. Die Satzstellung, Wortwahl ergibt für mich im dritten Teil keinen Sinn mehr, so bin ich mir auch der Bedeutung nicht sicher. Ich versuche mal, wie ich es logisch fände:

 

Meine eigenen Bäume erfreuen mich (,) selbst beim Laubabwurf in meinen Teich, obwohl ich im Frühjahr den Tümpel wieder davon zu befreien muss.

 

Vielleicht wird daraus klar, was mir nicht verständlich ist.. Und dann darfst du mich aufklären :smile:

 

Obwohl die Luft gerade wieder kälter ist, die Sonne wärmt finde ich schon sehr.. noch eine Woche, dann kann ich die Badesaison eröffnen :biggrin: (ja, ich bin da nicht so empfindlich..)

Hab jedenfalls Dank für diese Bilder zum Abend!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Sternwanderer

Geschrieben (bearbeitet)

Guten Morgen Lichtsammlerin,

 

ja, liebe Lichtsammlerin, zum einen fehlt ein Wort und zum anderen ist der Teil im Grunde auch über und werde ihn streichen.

Gemeint war genau Das, wie du es korrigiert hast, doch wen interessiert‘s, dass man jedes Frühjahr einen kleinen Teich säubern muss/sollte, was bedeutet: Wasser rauspumpen, Schlamm entfernen, Teichbecken und die kleinen Findlinge abschrubben, Wurzeln der Pflanzen kappen – Frischwasser wieder rein und Freude für ein Jahr. Bei mir bedeutet das ca.2 Arbeitsaufwand.

 

Es geht in der Tat um den Kontrast, den der gegenwärtigen Zeit, der temporären Zukunft und der Vergangenheit. Was ich nicht erwähnte ist das „Unwort“, doch es gibt viele Hinweise:

 

die schützenden Glocke → Ausgangssperre

 

der offener Käfig → mein Garten

 

Eiszeit → die fehlenden Face to Face Kontakte

 

Frühling ohne Duft → das nicht unbeschwerte Genießenkönnen des Erwachens der Natur

 

 

Der Text um den virtuellen Käfig, in dem sich der Mensch momentan befindet kam mir in der Tat bei der Gartenarbeit in den Sinn. Bei dem Betrachten des wundervoll blauen Himmels, der durch den herrlichen Sonnenschein verschönert wurde und dem kalten Wind, der mir die Laubhaufen wieder durcheinander warf – eben die „Momentaufnahme“

 

Die wirkliche Eiszeit hat sich aber auch eingestellt. Seit zwei Nächten gibt es ordentliche Minusgrade – während ich meine Antwort für dich schreibe sind es – 5,1 Grad – brrrrrh.

 

Abei ein Teilbild meines ca.2,5m x 1,5m großen und 55cm tiefen kleinen Teich. Er faßt 750l Wasser und wird von einem kleinen Gargoyl bewacht.

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

 

DSCN0596.JPG

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