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Küchendienst ( 01.04.20 )


Freiform

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Als meine Frau abends erschöpft nach Hause kam, nickte sie zufrieden „Besser als erwartet, Bärchen!“ War ihr kurzer, aber anerkennender Kommentar. Mir fiel ein Stein vom Herzen, da meine Frau doch schon ein wenig pingelig ist, wenn es um die Sauberkeit geht. Was für mich glänzt, ist für sie total verdreckt, das könnte aber auch an meiner Brille liegen, die ich nur einmal im Jahr putze.

Nachdem sie ihre Sachen ordnungsgemäß verstaut und die Pantoffeln an den Füßen spürte, wirke sie direkt entspannter. Sie war zu Haus angekommen! Ich wurde angemessen gekuschelt, so wie es sich nach einer vollbrachten Heldentat schließlich gehörte. Wir klönten und neckten uns ein bisschen, ein Küsschen gab es auch, obwohl noch nicht Sonntag war.

„Du, mir hängt der Magen auf den Knien, ich bin auf der Arbeit nicht zum Essen gekommen, soll ich uns schon was machen, oder hast du dich während des Küchendienstes durchgenascht?“ Fragte sie spitzbübisch und pickst mich dabei in die Seite.
„Ich habe gerade keinen Hunger“, gab ich an, „ich habe mittags die Reste von gestern verputzt und das war ja noch eine ordentliche Portion.“
„Die Reste von gestern? Welche Reste von gestern? Aus dem unteren Kühlschrank?“ Irgendwie wirkte sie bei der Aussage erschrocken.
„Ja, glaub schon“, gab ich zurück.
„Aber das war doch kein Gulasch, sondern die Reste vom Hundefutter!“
„Oh, ich hatte mich schon etwas gewundert, war aber nicht schlecht!“ Trotzdem fühlte ich mich auf einmal etwas seltsam.

„Ich mache mir jetzt erst mal ein Brot, und am besten behalten wir die Geschichte schön für uns. Wie peinlich, mein Mann isst Hundefutter, weil er das nicht von einem Gulasch unterscheiden kann, als wenn es hier nichts Anständiges zu Essen gäbe, oh man!“ Und irgendwie hatte ich das Gefühl, das sich ihre Laune verschlechterte.
„Wo ist denn der Käse?“ Fragt sie in sich hinein, nachdem sie den Kühlschrank inspizierte „Wieso liegt der Käse denn im Gemüsefach? Warst du das?“
Ich überlegte kurz „Schon möglich, in der ganzen Hektik.“ Und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

„Na, da bin ich ja mal gespannt, was mich noch für Überraschungen erwarten!“ Grummelte sie leicht angespannt in den noch offenen Kühlschrank, „Warum ist die Wurst nicht abgedeckt? Du kannst doch nicht einfach die Wurst offen stehen lassen. Guck dir mal an, wie die schon aussieht!“ Und hält mir den Teller entgegen. „Die können wir direkt wegschmeißen“ und zieht währenddessen schon die Müll-Schublade auf. Doch sie kommt nicht dazu die Wurst zu entsorgen „Warum sind keine Müllbeutel in den Behältern?“ Wirft sie mir jetzt schon deutlich gereizt entgegen. „Oh, sorry Schatz, die waren voll und dann hab ich nach dem verklappen wohl vergessen, neue rein zu machen“ erwidere ich beschwichtigend.

„Ich glaube, ich trinke mir erst mal ein Glas Wein und mache mir dann ein Omelett“, doch sie fragte mich diesmal nicht wie üblich, ob ich auch ein Glas wollte. Ich nahm es schweigend zur Kenntnis und fand es irgendwie angebrachter, sie nicht darauf anzusprechen. Zu meinem Glück fand sie die Eier direkt an Ort und Stelle und auch die Butter lag an ihrem angestammten Platz. Jedoch der Versuch, eine Pfanne aus dem Geräteschrank zu besorgen misslang „Wo sind denn die Pfannen?“ Und ihr Blick sprach Bände. „Ach, die sind noch in der Spülmaschine.“ Konnte ich Auskunft geben. „In der Spülmaschine? Die guten Pfannen, aber da geht doch die Beschichtung kaputt. Hast du jemals gesehen, dass ich die in die Spülmaschine tue? Die spüle ich immer von Hand und falls du dich erinnerst, du hast sogar mal eine abgetrocknet, aber ich glaub, das ist schon Ewigkeiten her!“

Vollkommen genervt reißt sie die Spülmaschine auf und verfällt augenblicklich in eine Tirade „Das kann jetzt nicht wahr sein, du hast die Spülmaschine nur für die drei Pfannen laufen lassen! Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“
„Ich dachte die müssen alleine laufen, um das andere Geschirr nicht zu verschmutzen. Die waren ja so dreckig!“ Gab ich inzwischen ziemlich kleinlaut von mir. „Dann wischt man die mit einem Zewa vorher kurz aus, so einfach geht das. Du brüstest dich doch sonst gerne als, Reparatur-Dad, aber ne Pfanne auswischen liegt über deinem Horizont!“
Irgendwie, war der Abend jetzt im Eimer und wir hatten erst kurz nach sechs…. 




( Alle Titelbilder Lizenzfrei von Pixabay.com )

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7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hallo Freiform,

 

anscheinend der ganz normale Alltag, wie er sich in vielen Ehen abspielt,

da kam mir vieles sehr bekannt vor, und es ließ mich kopfnickend schmunzeln.

 

Trost, ihr seid nicht alleine!:blume:

Gerne gelesen und nachvollzogen?

Liebe Grüße

Lotte

  • Danke 1
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Hallo Freiform,

 

ein humoriger Text, mit einem selbstironischen Augenzwinkern geschrieben.

 

Haushalt und Männer, eine Symbiose die Abenteuerliches verspricht, wenn die gewohnt weiblich akribische Haushaltsführung ihnen anvertraut wird.

 

 

Ein klitzekleiner Tippfehler:

Wie peinlich, mein Mann isst Hundefutter

 

 

LG Sternwanderer

  • Danke 1
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@Lena D.@Lotte, B. R.@Gina@Sternwanderer

Hallo Mitbewohner,
ich muss gerade  den Staubsauger etwas abkühlen lassen und nutze die Zeit, um kurz zu antworten.
Bin gerade etwas unter Druck …   :whistling:   ....aber davon morgen mehr!

Ich danke euch ganz herzlich  für eure schönen Kommentare, jetzt muss ich aber weiter machen, sonst komme ich mit meinem Dienstplan nicht durch…:attention:

 

grüßend Freiform

  • Lustig 1
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Danke für dein Mitgefühl Lena, :attention:
mit staubsaugen bin ich gleich durch! :blume:

Ich habe nur noch nicht verstanden, warum der Staubsauger das Zeug was ich vorne einsauge, hinten wieder rausschmeißt. Das macht doch keinen Sinn, oder ist das normal?

Ich hab jetzt mal nen feuchten Lappen drüber gelegt, das scheint zu funktionieren, aber der klingt jetzt auf einmal so komisch….nicht das der mir gleich um die Ohren fliegt :panik:

  • Lustig 1
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