1.4.2012
Liebe Babsi,
noch ehe ich mir einen Reim auf all dieses machen konnte, schrieb sie mir gestern wieder: sie habe all meine Gedichte gelesen und präsentierte mir eine Auswahl ihrer liebsten Werke - darunter auch "Perpetuum mobile". Ob ich dies als Geste oder als Offenbarung deuten sollte? Jedenfalls zeigte ich mich überrascht und ergriffen - ich weiß nicht, ob mehr über das Interesse, das sie preisgab oder doch ob der Tatsache, dass sie, nach allem, Gedichte, deren Muse sie war, derart schätzen kann. Also fragte ich, ob sie es mir nicht verdenke, wenn ich über sie schreibe.
"Wieso denn?" wiegelte sie ab: "Wie könnte ich dir böse sein, ehrliche Worte für deine Gefühle zu finden? Juhuu! Ich wurde verewigt! Und ein bisschen bilde ich mir etwas darauf ein, die Einzige zu sein, die deine Texte so lesen kann, wie ich sie lese. Deine Worte bringen dich mir näher." Nie hätte ich gedacht, dass mein verzweifelter Versuch, Ausdruck zu finden, einem anderen Menschen so viel bedeuten könnte. Verstehst du Babsi? Jemanden in meinem Leben zu wissen, der das, was man nicht in der Begrenztheit beschreibender Sprache widergeben kann, versteht, der den Menschen hinter der Person erkennt und annimmt, ohne zu werten, ohne zu verlangen - unabhängig davon, woraus dies erwächst oder wohin es führt, erfüllt es mich mit Dankbarkeit, die ich nie auszudrücken imstande wäre. Dennoch muss ich mich fragen: Ist ihr die Nähe meiner Worte genug oder sind Worte lediglich Ersatz für die wortlose Nähe, welche ich still ersuche?
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