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8.4.2012


Schmuddelkind

523 Aufrufe

Und dennoch Babsi,

 

ich bleibe dabei: wie könnte ich einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen, wenn ich bereits in der Ruhe so rastlos bin? Aber sprechen wir nicht mehr davon!

Dein aufrichtiges Interesse an meinen Gedichten ist rührend und soll nicht unbefriedigt bleiben; darum hier meine neuste Arbeit:


Mein Grab

 

Ich habe mir ein hübsches Grab bestellt,
wo ich zur Nacht, wenn ich nicht schlafen kann
auf feuchter Erde meine Ruhe finde.

 

Dann sage ich zum Scherz: "Adieu, oh Welt!
Nun reich mir dar dein mageres Gebinde!"
und fang ganz bitterlich zu weinen an.


Indessen verwirren sich alle Seins-Umstände zusehends zu einem undurchsichtigen Geflecht, das keinen klaren Gedanken mehr zulässt. Es sind alles einfache, harmlose Worte, die mich erreichen und dennoch fällt es mir so schwer, eine Bedeutung zu erkennen. Bin ich der Welt schon so weit entflogen? Ich habe ihr von Lindas jüngstem Brief erzählt, in dem sie erneut versucht hat, mich zu einer Rückkehr zu ihr zu bewegen. Sanny meinte dazu: "Dich vergisst man eben nicht so schnell. Das hat sein Gutes und sein Schlechtes."

 

Oh, wie mich jede ihrer liebevollen Annäherungen ins tiefste Mark trifft! Warum tut es derart weh, bedeutsam zu sein? Fühlte ich mich nicht freier und gesünder, hätte sie mich längst vergessen? Oder ist dies ein Hinweis darauf, dass ich wieder hoffen darf? Ach, mein Mund wird mir trocken und und mein Atem brennt, wenn ich daran denke, weitere Wochen hoffen zu dürfen, bangen zu müssen, sich der Sehnsucht und der Angst ganz hinzugeben und keinen Gedanken mehr zuzulassen, der nicht eher oder später zu ihr führt. Ob ich dazu noch die Kraft habe? Ob es nicht am Ende vergebens sein wird? Ist am Ende nicht alles vergebens?

 

Ich weiß nicht, ob dies alles noch meine Angelegenheit ist, dieses Leben, das ich nicht verstehe. Immer weiter schleicht sich in den Wirren aus Glück und Unglück jeder Bezug zu mir selbst davon. Wie mächtig schätzt sich der Mensch, der Verstand hat und wie ohnmächtig ist er doch in dem Moment, in dem er zittert!
 

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