Dazwischen das Meer
Dazwischen das Meer
Sie lagern am Ufer, ein Junge dabei
Der Zeitpunkt für Umkehr ist lange vorbei
Der Auftrag der Eltern belastet ihn schwer
Er muss dort hinüber - dazwischen das Meer.
Geschlagen, misshandelt, gerad' dass er noch lebt
Beraubt blieb ihm nur, was als Hemd an ihm klebt
Durch Hunger und Durst sind die Sinne verwirrt
Sodass er verzweifelt am Strand sich verirrt.
Im Tagtraum erscheint ihm ein gleißendes Licht
Das Wasser bekommt eine spiegelnde Schicht
Aus Eis und sie trägt ihn, wohin er auch will
Er geht darauf zu und er merkt: es wird still.
Er sieht sich am Ziel, dem verheißenen Land
Von Freunden empfangen mit helfender Hand
So lässt er sich fallen am Ende der Kraft
Und sinkt in die Fluten - er hat 's nicht geschafft.
Der Strand liegt so friedlich im Morgenlicht da
Idylle und Schrecken sind hier sich ganz nah
Die Zeitungen melden, als wär' es normal:
Zwölf Menschen ertranken im Ärmelkanal.
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