Am Meer
Es hieß, ein Schiff vor unsrer Küste
sei havariert, und seine Fracht
ins Meer gelangt, allein, man müsste
nicht fürchten, dass sie Schaden macht.
Ich fuhr zur Nacht mit meinen Netzen
hinaus, zog wenig Fang ins Boot.
Er spiegelte, mir zum Entsetzen,
kein Mondlicht mehr und war schon tot.
Verklebt die Kiemen, und die Fische
verströmten den Geruch von Teer.
Der Wind trug beißende Gemische
und schob kaum Wellen übers Meer.
Die See, bald eine starre Plane
mit Klumpen wie zersetztes Blut,
zog flügellahme Pelikane
schwarz wie Bitumen in die Flut.
Der Ölfilm leckte viele Wochen
an unserm wunderschönen Strand,
und warf, erstickt, vom Meer erbrochen,
uns Seeschildkröten auf den Sand.
Nun hieß es endlich, nicht mehr fischen,
und Ölkonzern und Reederei
die Schadensklagen aufzutischen,
doch denen war es einerlei.
Wir sammelten mit bloßen Händen
Kadaver, Gift, so manches Jahr,
bekamen hin und wieder Spenden,
doch niemals wieder, was hier war…
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