Klaustrophobie
Alter Schatten, alter Schrecken,
ach, ich kenn dich nur zu gut,
kann mich nicht vor dem verstecken,
was in meinem Innern ruht.
Vor dir gibt es kein Entrinnen,
du schlägst zu und ich knick ein,
lebst als Teil in meinen Sinnen
und ich bin mit dir allein.
Hast dich in mir eingenistet
als ein ungebetner Gast,
meinen Willen überlistet,
wenn mich deine Hand erfasst.
Plötzlich kaum mehr atmen können,
plötzlich reißt das Lebensband,
magst mir keine Pause gönnen,
jagst das Herz in den Verstand.
Fesselst mich mit Eisenringen,
nagelst meinen Willen fest,
wirst mich in die Knie zwingen
weil du mich nicht gehen lässt.
Nirgends ist ein Weg zu sehen,
kann nicht vor und nicht zurück,
kann nur steif und stille stehen,
wie erstarrt im Augenblick.
Und dann gehen meine Füße
ohne mich den Weg hinaus,
helle Weite, frische Brise,
frei fließt Atem ein und aus.
Endlich lassen deine Hände
ab, dein fester Griff wird leicht,
löst sich ohne Wiederstände,
wie ein Wind vorüber streicht.
Endlich wieder atmen können,
endlich wieder ich, nicht Knecht,
kann mir etwas Ruhe gönnen,
bis zum nächsten Kampfgefecht.
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