Das Leben im Spiegelsaal
Dicht an dicht reihen sich die Spiegel
im verlassnen alten Schauspielhaus
die verhangen sind vom blauen Dunst
der sich wabernd ausbreitet
bis hin zu den Sesseln die samtig weich
und eingehüllt sind vom Nievergessen
deren verblasstes Rot erzählt vom Glanze Gestern
der grauen Staub hört freudig erregt zu
den Voyeurismus ungeduldig erwartend
Es leben auf die vergilbten Bilder von Damen und Herren
die gekleidet in Roben mit dekadenter Eleganz
Musiker stimmen die Instrumente im Orchestergraben
der verwaist Melodien erklingen lässt während
der Applaus voller Ungeduld wartet
sein Klatschen zur Bühne hin zu tragen
-ein Räuspern hier, ein Räuspern da
-die Spannung steigt beim Warten auf SIE
SIE das sind die Masken die sich stetig wandeln
die auf Hochglanz polieren den abgegriffnen Schein
um sich brillierenden darzustellen im vollbesetzten Spiegelsaal
den sie mit Leben füllen und sich die Hofierenden fragen:
"Wer werden sie heute wieder sein!"
Es kann beginnen der teuflische Deal
mit dem Ich und Ich und dem wieder Ich
im Auftakt eines verlockenden Spiels
auf den Brettern die die Welt bedeuten
die gespickt sind mit der Gier nach Selbstbefriedigung
mit der latenden Suggetion und geübter Routine
in ver-leitender Manipulation und der Gretchenfrage
im Schlussakt des Spiels.
Platzierung
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