Theaterfrust
Theaterfrust
Flugs ins Theater läuft Herr Schmitz,
er hat dort einen Abo-Sitz.
Drum sitzt er wieder im Theater
man gibt dort heute „Göttervater“.
Von Dramen ist Schmitz meist genervt,
doch was die Lage noch verschärft:
Es sitzt der Zeus in Unterhosen
auf einem Berg Konservendosen.
„Es ist unmöglich dieses Drama,
ich weiß auch nicht, warum ein Lama
auf der Theaterbühne steht,
ich hoffe sehr, dass es gleich geht!
Das Tier ist nicht des Pudels Kern,
ich mag es klassisch, nicht modern!
Der Regisseur spinnt meist enorm,
gibt er dem Stück ´ne neue Form.“
Das Stück scheint wirklich sehr modern,
dies hat Herr Schmitz nicht wirklich gern.
Drum geht er auch schon vor der Pause
recht strammen Schrittes flugs nach Hause.
Nicht anders ging es jüngst Herrn Prell,
man gab am Abend „Wilhelm Tell“.
Das Werk von Schiller, es hat Stil,
der erste Rang war Prellens Ziel.
Zum dritten Mal hat es geläutet,
was im Theater wohl bedeutet,
die Mimen treten bald hervor
und spielen Prell jetzt etwas vor.
Das Licht erlischt, man hört nur Munkeln:
„Die Künstler spielen wohl im Dunkeln!?“
Der Vorhang hebt sich, es wird grell,
dort steht mitnichten "Wilhelm Tell".
„Der Tell hat leider Magen-Darm!“,
spricht eine Dame mit viel Charme.
„Beim Spielplan hat man schon gehandelt
und es in „Wallenstein“ gewandelt.
Das Stück reizt Prellens Gallenstein,
er hasst doch Schillers „Wallenstein“!
„Aida“ wäre im jetzt lieber,
die ist ein anderes Kaliber.
Drum wechselt er ins Opernhaus,
doch spielt man „Salome“ von Strauss.
Die Handlung scheint Herrn Prell nicht stimmig,
der Inhalt ist ihm viel zu grimmig.
Man köpft mit Wollust einen Kopf
(Prell packt entsetzt sich an den Schopf),
der dem Johannes einst gehörte,
worauf der sich nicht mal beschwerte.
Noch neulich gab man „Die Walküre“
und Prell hofft, dass er Kunst erspüre.
So saß mit Spannung er im Rang,
der Vorhang hebt sich, ihm wird bang.
Denn schon im Ersten Akt mit Krach
das Bühnenbild zusammenbrach.
Die Burg Walhall sie war zerfetzt
und Wotan wurde schwer verletzt.
Auch die Musik war viel zu trist,
das Harfe-Spiel war großer Mist.
Die Harfenistin, Silke Langen,
hat sich im Harfe-Draht verfangen.
Derweil Herr Schmitz zu Hause weilt,
hat so Herrn Prell der Frust ereilt.
Ob „Salome“, ob „Göttervater“,
nie wieder geht man ins Theater.
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