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Göttliche Komödie

 

Prolog

 

Gott und Teufel, beide kamen

überein: „Wer braucht Erbarmen?

Manchmal geht ein Menschlein drauf...“

Sektchen. Prosit. Vorhang auf!

 

***

 

Akt(tion)

 

Krasser Scheiß, der alte Checker

macht da fett auf Sugar-Daddy,

doch sein Kumpel, schräg wie Freddy

Krüger, der ist voll der Heuler,

rippt ihn ab... - Nee Vorsicht - Spoiler!

Boar - das Ende wird echt lecker...

 

Erstmal gehn die zwei auf Reisen.

Kneipe! Blocksberg! Sindelfingen?

Scheißegal die Orte bringen

keine Freuden, keine prallen

Vibes, die in die Birne knallen.

All der Humbug nervt den Weisen.

 

Doch der M. kennt die DocToren;

hat mit Gott ne Wette offen,

wenn Doc F., vom Glück besoffen,

sagt: „Oh Augenblick verweile!“

schon ist seine schwarze, geile

Seele an die Nacht verloren.

 

M. denk sich: „Den werd ich schicken!“

Greift darum zu Zaubertränken,

die Freund F. die Jugend schenken.

Schmeichelt harmlos wie ein Pudel;

steift dem alten Sack die Nudel...

...weil - vielleicht sagt´s F. beim Ficken?

 

Jetzt wird’s Bloodporn! Menschen sterben!

Eine Frau krepiert im Schlummer.

Gift! Ihr Sohn erahnt die Nummer.

Schreit nach Blut! So sind Soldaten...

Stirbt! Und F. - wie zu erwarten,

pimpert alle ins Verderben.

 

Zudem schwängert er das Mädchen,

die hat Mum and Bro verloren,

killt im Wahn ihr Neugeboren...

- Alter, wenn´s dich jetzt nicht graust,

bist du arschlocher als Faust!

- Stille! - Vorhang! - Armes Gretchen!

 

***

 

Epilog

 

Gott klatsch Beifall; nickt zu allen

Qualen - ihm zum Wohlgefallen,

lacht und weint - frohlockt dabei:

„Teufel auch! Wo bleibt Faust zwei?“

 

 

 

Platzierung

4.

Stimmen

6

Aufrufe

574

Kommentare

8

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8 Kommentare


Joshua Coan

Geschrieben

Genial gut gegaukelt mit dem Wort, mein guter Gaukelwort. 

Vielleicht von denjenigen mehr geschätzt die sowohl FAUST als auch die GÖTTLICHE KOMÖDIE gelesen haben. 

Hab ich beide. 

Darauf einen Absinth im Mondlicht. ?

LG JC

Ostseemoewe

Geschrieben

Ich hätte Wetten können dieses Werk ist von dir Gaukel. Einmal die Göttliche Komödie in humoriger Art. Wenn nicht das arme Mädchen die Gretel dazwischen wäre.

Herzlichen Glückwunsch zum tollen Gedicht.

Liebe Grüße Ilona 

SalSeda

Geschrieben

Mein lieber Gaukel,

das sind echt voll krasse Vibes die in die Birne knallen!

Ich war da gleich voll herzhaft mit dabei - den Dr. Faustus mit geschenkter Jugend und dann der fulminante Schluss: wo belibt Teil 2, ja das möchte ich auch dem Dichter dieses Stückes zurufen! Die moderne frech schnodderige Sprache eines alten Stücks: absolut leckere Melange. Überspitzt, bös und frustlösend! Ich war sicher es landet auf dem Treppchen. Bei mir stand es jedenfalls sofort da oben.

 

Meinen Glückwunsch zu diesem Schelmenstück!

 

Liebe Grüße

Sali

Georg C. Peter

Geschrieben

Hi @Gaukelwort,

 

- Alter, wenn´s dich jetzt nicht graust,

bist du arschlocher als Faust!

 

Deine Neologismen haben's mir angetan! ? 

 

Gratuliere zum 4. Platz!

 

Viele Grüße von Georg

  • Danke 1
  • Lustig 1
Uschi Rischanek

Geschrieben

Super getextet, gratuliere ebenfalls zur tollen Platzierung!!!

 

LG Uschi

maerC

Geschrieben

Hallo @Gaukelwort,

so kann man die Klassiker wieder in die Schulen bringen. Als Älterer habe ich natürlich ein paar Probleme mit der Sprache. Was bedeutet z. B. "Humbug" und was meinst du mit "frohlockt"? ? Mir hat 's gefallen.

LG

maerC

Gaukelwort

Geschrieben

Hi Joshua,

 

ja es hilft schon sehr, wenn man den Faust kennt. Ich habe mich wirklich beginnend mit der ersten Lektüre im Unterricht gefragt, wie es denn sein kann, dass Gott und Mephisto dieses „(Wett)Spiel“ ins laufen bringen – und das Gott weder vorausahnt was passieren wird, noch eingreift als SEIN Spiel aus dem Ruder läuft. Wenn Gott es also laufen lässt, dann scheint es ihm - wieso auch immer – zu gefallen... Und so wird die menschliche Tragödie ratzfatz zur Göttlichen Komödie...

 

Einen Absinth? Im Mondlicht? Aber klar doch... (Hab ich ein Glück, dass ich nur bis eins zählen kann...)

 

 

Hallo Heiko,

 

eben dieser, samt seiner Reise durch diverse Kreise, hat natürlich bei der Namensgebung Pate gestanden. Auch deshalb gibt es bei diesem Gedicht einen inneren Kern und eine äußeren Hülle.

 

 

Hi Ilona,

 

nein, nein, bloß nicht wetten... Das ist böses Teufelszeug...

...und ja, Gretchen – ich hatte es im Sinn, als ich zum ersten Mal das Wort „Kollateralschaden“ erklärt bekommen habe... Es gibt da einige eigenartige Verknüpfungen in meinem Kopf...

 

Und na klar, es schmeichelt mir, dass du mich hinter den Zeilen erkannt hast liebe Möwe. Ich gebe zu, ich bin eine ganz klein wenig eitel.


 

Hi Sali,

 

ich freue mich angemessen schelmisch über dein Lob. Und es freut mich zudem, dass dich die Vibes erreicht haben. Es war mir natürlich ein anliegen, die Faustche Verjüngung in die Sprache zu spiegeln. „Was der Doktor auf Tour bringt konnte dem Gedicht nicht schaden“ - so dachte ich es mir. Und na klar, das Tempo war nötig, um mit der Fahrtwind den Staub von der Story zu blasen...

 

Ja der Faust zwei... Ich habe mich daran versucht... Am Lesen und Verstehen... Allein mein Kopf ist zu klein dafür. Mir ist nur das Umblättern gelungen. Und daher muss ich an dieser Stelle leider passen.

 

Aber vielleicht sollte ich dem erste Faust ein neues Ende andichten. Wie wäre es mit...

 

Gretchens verschollene Zwillingsschwester Lara quittiert ihren Dienst bei der Fremdenlegion?... Oder bei den Assassinen?... Richte Faust... Und zerrt Gott und Mephisto vor den Transzendenten Gerichtshof... Frau kann sich schließlich nicht alles gefallen lassen...


 

Hi Georg,

 

du, meine „Neologismen“ alles nur geklaut...

...aus der Nachbarschaft...

 

Hier - nur für dich - der Background zu diesem Zweizeiler...

 

Als bekennender Flaneur und Zeitaufderstraßeverbringer schau ich gerne - und ich höre auch gerne zu wenn es spannend wird. So auch bei dem Hinterhofdialog zwei Jungs, die sich verlaufen hatten... Nein, nicht in der Straße oder auf dem Hof sondern in der Grammatik.

 

A sagt zu B „Arschloch!“ B sagt zu A „Du bist viel arschlocher als ich!“ A stutzt erst und erklärt darauf hin B, wie blöde dieser ist, und das sich Arschloch nicht steigen lässt. B kontert das A dann eben viel mehr Arschlöcher als er ist. A stutzt wieder, setzt zu einer weiteren Erklärung an, entscheidet sich um, und sagt: „Du bist immer ein Arschloch mehr als ich.“ Das konnte der geschlagene B nur noch mit einem verheulten „Selber du Arsch!“ quittieren; worauf er von A mit einem: „Lieber ein großer Arsch als so ein kleiner Popo wie du!“ endgültig schachmatt gesetzt wurde...


 

Hallo Uschi,

 

Dankeschön für deinen Besuch und deine Gratulation. Es freut, das auch du dieser alten Horrorstory im neuen Gewand etwas abgewinnen konntest.


 

Hi maerC,

 

...hmmm, vielleicht würde das Gedicht (vor beginn der Lektüre) tatsächlich die ein oder andere Tür aufstoßen. Andererseits, wer weiß schon, ob sich Texte, die die übliche Twitterlänge überschreiten, überhaupt noch im Unterricht behandelt werden dürfen.

Die Herausforderung der Zukunft wird wohl sein die Klassiker auf Haikuformat einzudampfen.

Ach und bevor ich es vergesse Humbug ist wie Bullshit – halt nur auf akademisch (und frag mich jetzt bloß nicht wo das liegt. Bestimmt irgendwo in der Nähe von Esperanto)


 

Hey und Ho und Dankeschön für Lob und liebe Worte

 

+ liebe Grüße

 

vom Gaukel, dem der PLC (Poevision Lyrik Contest) wieder ne Menge Spaß gemacht hat.

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  • Schön 1
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