Die alte Schuld
Die alte Schuld
Mein Vater, zu dir geh ich hin,
Erschreck mir nicht, dass ich‘s nur bin.
Am besten schließ die Augen, dann,
Dass ich mich etwas fassen kann.
Mit leiser Sorge tritt ich ein,
Find dich, wie vormals, ganz allein.
Beim Blick, der an der Decke hängt,
Die alte Frage mich bedrängt:
Sag, Vater - ach, ich brauche Mut:
Bist du mir heute wieder gut?
Die Hand bleibt dir ganz unbewegt,
Das Auge starr die Zeit zerlegt.
Nun bin ich hier - sag du es mir:
Wie kann, dein Sohn, ich’s wagen,
Im Staub von jenen Tagen
Nach dem Warum zu fragen.
Du hast dein eignes Leben,
Willst es nicht länger mehr verweben.
Es schmerzt dich jetzt des Abgrunds Pein,
Heut willst du heim - willst nur noch heim.
Ich bleib zurück, hab noch ein Stück des Weges.
Der Stein auf meiner Brust - du hast‘s gewusst -
Drückt weiter schwer; nun schreibt sich neu
Mein Lebenslauf, und du wirfst keinen Blick darauf.
Wie grämt es mich, hier fortzugehn,
Dich niemals - niemals mehr - zu sehn!
Kein Abschiedswort von dir, aus deinen weißen Lagen,
In diesen schneebedeckten Tagen.
Von mir zu dir nur stumme Todesklagen.
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