Mein träumendes Floß
Mein träumendes Floß
Die Sonne lässt grüßen, der Mai ist noch schwach,
doch flattern und zwitschern die Vögel ihn wach.
Lupinen sie winken im strahlenden Blau,
der Winter geflohen, verschwunden sein Grau.
Mein Weg führt zum Walde, ein ruhiger Gral,
hier weicht alles Leiden, hier wächst mein Egal.
Vorbei an dem Bächlein, vorbei an der Heide,
die Lichtung im Wald, mit dem Blick zu der Weide.
Ein uralter Baumstumpf bewachsen mit Moos,
lädt ein, mich zu setzen, mein träumendes Floß.
Und Sinne, sie schwimmen zu alten Gestaden
erzählen vom gestern, von alten Balladen.
Doch auch von den Sternen, der Liebe, des Leids,
von Grazien der Schönheit und Kröten des Neids.
Es fließt sanft vorbei, doch kann ich nichts halten,
denn all diese Filmchen kann keiner verwalten.
Sie kommen und gehen so wie es gefällt,
erzählen ihr Dasein vom Schicksal, der Welt.
Die Trance wird schwächer und macht eine Pause,
verflogen das Sinnen, es ruft mein Zuhause.
Noch gehe ich stolpernd, bin nicht ganz erwacht,
doch hat mir das Träumen viel Ruhe gebracht.
Leb wohl, lieber Baumstumpf, mein träumendes Floß,
du bist mir das Liebste, mein Anker, mein Los.
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