Tagebuch eines Hungernden
Erster Tag
Erst huste ich, dann puste ich,
Der Giebel schwingt, es bebt die Wand,
Die Mauern zittern fürchterlich,
Doch hält das Häuslein tapfer stand.
Das erste Haus war kein Problem,
Es fiel bereits durch mildes Husten,
Und auch beim zweiten gings bequem
Mit einem kurzen, zarten Pusten.
Zweiter Tag
Ich huste und ich puste wieder
Und hör schon fast die Balken krachen,
Die ganze Hütte blas ich nieder,
Doch ist auch heute nichts zu machen.
Gewalt allein bringt mich nicht weiter,
Hier muss ich auch gerissen sein!
Ich bringe morgen eine Leiter
Und schlüpfe durch den Schornstein rein.
Letzter Tag
Zu raffiniert ist dieser Plan,
Er kann im Grunde nicht misslingen!
Die Leiter steht, gesagt, getan,
Werd ich nun in den Schornstein springen.
Doch plötzlich ist mein Fell durchnässt
Und Hitze kriecht mir in die Knochen.
Am Kesselrand krall ich mich fest –
Mein Magen knurrt, und ich muss kochen.
Platzierung
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