Vertonte Wut
Ich weiß ja nicht wem's noch so geht
sitz doch erst neulich abends spät
mit einem Buche kaum in Ruh
schon fallen mir die Augen zu.
Was solls, denk ich, es ist soweit
ins Bett zu gehen die rechte Zeit
und müde bin ich obendrein
„Nacht mein Schatz“ schon schlaf ich ein.
Doch kaum bin ich dann weggedämmert
als etwas auf mein Ohr einhämmert
ein tief-frequentes dumpfes Wummern
durchbricht brutal mein sanftes Schlummern.
Der Ruhestörung naher Quell
liegt neben mir, so merk ich schnell
sie liegt ganz still, fast wie ein Berg
schnarcht lauter als ein Sägewerk.
Versetzt das Bett in Vibrationen
hat nicht die Absicht mich zu schonen
sie pfeift und zischt aus Nas und Mund
mein Gott, das ist doch nicht gesund.
Ich schau zur Uhr, es ist erst zwei
und schon die Nacht für mich vorbei.
Was kann sie wohl damit bezwecken
jetzt auch noch meine Wut zu wecken?
„Mensch Schatz, nun gib doch endlich Ruh“
ruf ich und halt die Nas ihr zu
wonach sie, gleichfalls aufgewacht,
mir wütend eine Szene macht.
So sitzen wir zwei, Wut an Wut
im Bett, und das geht selten gut.
Um abzumildern unsre Wüte
hätt sie nen Vorschlag noch zur Güte.
Jetzt da wir nun schon aufgewacht
könnt man ja eigentlich die Nacht
beleben noch mit andren Tönen
und gegenseitig sich verwöhnen.
Und frisch zur Tat entlockt sie schon
auch meiner Kehl so manchen Ton.
Welch Glück, wenn man nur ab und an
die Wut noch so vertonen kann.
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