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Des Todes Tod


 

Walter, schenk mir noch ‘nen Scotch ein,

’nen Doppelten, auf eis’gem Stein!

 

Mehr Tote fordert stets mein Chef,

er tobt wenn ich die Zahl nicht treff.

Sein Druck hat mich schon oft erbost,

die Pillen dann mein letzter Trost.

 

Von Anfang an schon war ich dran,

kein Danke, nichts, ein Hampelmann.

Töt sie! Töt ihn! Töt jedermann!

Er dachte wohl es wäre fun.

 

Gut, anfangs war’s ja amüsant,

das Jammern klang schon recht pikant.

Dann nahm das Töten zu, und viel,

doch blieb es immer noch ein Spiel.

 

Mein Leid kam nur im Schleichgang an,

Gewissensbisse obenan,

dann Depressionen, ein Taifun,

Gedanken an den Freitod nun.

 

Walter, schenk mir noch ‘nen Scotch ein,

’nen Doppelten, auf eis’gem Stein!

 

Ich bin es leid, bin so erschöpft,

hab heut schon tausend Mann geköpft.

Hab neulich echt express gepatzt,

damit dem Chef der Kragen platzt.

 

Die Pflicht! Ach ja? Ich bin’s so satt!

Das Töten setzt mich echt schachmatt.

Lasst mich doch gehn, ich pack’s nicht mehr,

die Arbeit ist zu folgenschwer.

 

Ein Leben lang war ich allein,

kein Freund und auch kein Fräulein, nein!

Die Liebe galt als ein Tabu,

so sah ich nie Lulus Tattoo.

 

Mich mag eh keiner, bin verpönt,

als Buhmann wurd ich schnell gekrönt.

Die Dichter einzig lieben mich,

nichtsdestotrotz verzweifle ich.

 

Nun geh ich gleich, geb mir den Tod,

der letzte Ausweg aus der Not!

Ich lass das Töten jetzt dem Klaus,

doch erst noch schnell ein Drink aufs Haus!

 

Walter, schenk mir noch ‘nen Scotch ein,

’nen Doppelten, auf eis’gem Stein!

 

 

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