Das persönliche Chaos
Niemand sieht sie hinter Mauern
Weinend in der Ecke kauern,
Wenn die Haut von seinen Schlägen
Grün und blau und voller Schmerzen
Wie das Gift in ihrem Herzen –
Und so wird sie sich nicht regen.
Niemand weiß von seinem Leiden,
Drum muss er ins Fleisch sich schneiden.
"Davon hat er eh 'ne Menge!",
Sagten sie in allen Klassen –
Und so lernte er sich hassen.
Nun hört er nur Engelssänge.
Niemand fragt nach ihrem Rücken
(Beißend sticht er ihr beim Bücken)
Nach den Vierzehn-Stunden-Schichten,
Wenn allein sie die Patienten
Waschen muss und dazu wenden,
Um die Miete zu entrichten.
Niemand denkt an seine Seele.
Nur ein Kloß steckt in der Kehle,
Der die Sehnsuchtsworte zügelt
Für den Freund seit Kindertagen.
Denn was würde Papa sagen?
So wird Liebe glatt gebügelt.
Niemand kennt die vielen Namen,
Die in Gottes Garten kamen
Oder kommen, weil die Haufen
Von Idioten sich beklagen,
Dass sie draußen Maske tragen
Müssen – und doch ohne laufen.
Chaos ist nicht nur Empörung,
Fegefeuer und Zerstörung.
Chaos schnürt die engen Ketten
Um das so "intakte" Leben.
Doch bevor wir uns ergeben,
Sollten wir einander retten!
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