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Es ist schwer, ein Haus zu bauen;

nach exakten Maßen, Stein für Stein,

jeder mit Geduld behauen.

Doch verfallen wird es von allein.

 

Denn zum Chaos strebt die Welt.

Ordnung - ein vergeblich Unterfangen.

Alles, was sie noch erhält,

wird dereinst zu diesem Schluss gelangen.

 

Doch dann seh ich die Ruine -

Demut weilt im Schutt, umrankt das Tor -

staune ob der Kunst und griene.

Schönste Ordnung find ich in mir vor.

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12.

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5 Kommentare


SalSeda

Geschrieben

Huhu, Ellenbogenstupser, mach dich nicht so breit, ich bin auch da.

 

Lieber Schmuddelkind,

Glückwunsch zum gemeinsamen 13. (das ist der Hexenplatz)

Interessanter Ansatz beim Anblick einer Ruine über den Verfall hin ins Chaos nachzudenken und den Leser zu lenken. Alles entstammt dem Chaos und kehrt dahin wieder zurück. Ordnung ist Leben und das Leben liegt in der Ordnung (Gesetzen), Beim Anblick des Verfalls, der Auflösung fühlt man dass man selbst noch lebendig ist, in der Ordnung und die Ordnung ist in mir. Sehr schön.

Passt gut zu plotzns Gedicht finde ich: 2 unterschiedliche  Beschreibungen desselben Kerns.

 

Liebe Grüße

Sali

  • Danke 1
Schmuddelkind

Geschrieben

Vielen Dank, liebe Platzgenossin (und damit herzlichen Glückwunsch zurück)!:wink:

 

vor 7 Stunden schrieb SalSeda:

Interessanter Ansatz beim Anblick einer Ruine über den Verfall hin ins Chaos nachzudenken und den Leser zu lenken. Alles entstammt dem Chaos und kehrt dahin wieder zurück. Ordnung ist Leben und das Leben liegt in der Ordnung (Gesetzen), Beim Anblick des Verfalls, der Auflösung fühlt man dass man selbst noch lebendig ist, in der Ordnung und die Ordnung ist in mir. Sehr schön.

Wow! Tolle Deutung! Ja, das Leben bildet eine interessante Ausnahme von der Chaos-Tendenz des Universums und im bewussten Ästhetikempfinden erlebt man diese innere Ordnung, die ja nicht notwendigerweise einer äußeren Ordnung entsprechen muss. Überhaupt sind Ordnung und Chaos ja ohnehin menschliche Kategorien. Ich denke, das LI hat gelernt, das Chaos zu akzeptieren, was den Menschen generell schwerfällt, weil wir die Ordnung sehen müssen, um unsere Umwelt zu kontrollieren. Vielleicht liegt in diesem Wunsch aber auch viel Krampf und Leid. Sicherlich kann es nicht schaden, mal ein bisschen loszulassen und nicht alles im Griff haben zu wollen.

 

LG

sofakatze

Geschrieben

liebes schmuddelkind,

 

alles strebt zum chaos, das fängt im kleinen an, wie plotzns gedicht aufzeigt und setzt sich bis ins weltall fort. und doch ist das leben und alles drum herum in gewisser weise geordnet (man denke nur einmal an die sonnenblume, deren kerne in spiralen angeordnet sind und wenn man diese zählt, erhält man fibonacci-zahlen). wenn man angesichts von chaos und verfall in der lage ist, diese innere ordnung zu sehen und zu spüren, dann ist wohl tatsächlich mit einem selbst alles *in schönster ordnung*. :thumbup:

 

mir hat dein gedicht so gut gefallen, dass ich ihm meine stimme verpasst habe. ich hoffe, das war ebenfalls in ordnung. :wink: 

 

lg

sofakatze

  • Danke 1
Georg C. Peter

Geschrieben

Doch dann seh ich die Ruine -

Demut weilt im Schutt, umrankt das Tor -

staune ob der Kunst und griene.

Schönste Ordnung find ich in mir vor.

 

Hallo @Schmuddelkind,

 

in Deinen Zeilen beschreibst Du wunderbar das Jin und Jang, das Chaos und die Ordnung, das Alpha und das Omega.

Oder, wie es Goethes Faust sagen würde:

 

Denn alles was entsteht

ist wert, dass es zugrunde geht.

 

Die Feststellung, dass man die wahre innere Ordnung in sich selbst findet, ist philosophisch und geradezu weise (und passt in unsere Zeit).

Sehr schön, gratuliere!

 

Viele Grüße,

Georg

  • Danke 1
Schmuddelkind

Geschrieben

Liebe sofakatze, lieber Georg,

 

vielen lieben Dank, dass ihr euch bei so vielen tollen Wettbewerbsbeiträgen auch mit meinem beschäftigt.:smile:

 

Am 1.5.2021 um 09:40 schrieb sofakatze:

alles strebt zum chaos, das fängt im kleinen an, wie plotzns gedicht aufzeigt und setzt sich bis ins weltall fort.

Jau, so ist das. Entropie nennen die Physiker das und geben mir endlich eine Rechtfertigung dafür, dass meine Küche heute schlimmer aussieht als gestern.:wink:

 

Am 1.5.2021 um 09:40 schrieb sofakatze:

und doch ist das leben und alles drum herum in gewisser weise geordnet (man denke nur einmal an die sonnenblume, deren kerne in spiralen angeordnet sind und wenn man diese zählt, erhält man fibonacci-zahlen). wenn man angesichts von chaos und verfall in der lage ist, diese innere ordnung zu sehen und zu spüren, dann ist wohl tatsächlich mit einem selbst alles *in schönster ordnung*.

Ja, das Leben stellt nämlich eine interessante Ausnahme dieser Entropie dar - eine kleine Blase, in der sich Ordnung inmitten des Verfalls aufbaut. Eigentlich total verwunderlich. Danke, dass du in diesem Zusammenhang auch die Fibonacci-Zahlen erwähnt hast. Diese sind ein gutes Beispiel, wie die Natur teils mit einfachsten Mitteln komplexe Probleme löst und dadurch Ordnung schafft. Dass die Anzahl der Sonnenblumenkerne in einer Blume meist eine Fibonacci-Zahl ist, liegt an dem interessanten mathematischen Zusammenhang zwischen Fibonacci-Zahlen und dem goldenen Schnitt. Der goldene Schnitt ist nämlich mitunter sehr hilfreich bei bestimmten Verpackungsproblemen.

 

Jedenfalls ist das bewusste Leben, das uns Menschen geschenkt wurde ja nicht nur ein Beispiel eines georndeten Vorgangs im Chaos, sondern eben auch in der Lage diese Ordnung durch geordnete Gedanken zu erkennen - oder ist es vielleicht eher so, dass der Mensch die Ordnung gedanklich erst schafft?:achselzucken:

Jedenfalls ist es so oder so verblüffend und da hätte man richtig Lust, zu leben, wenn man es nicht bereits täte.:blume:

Aber auch wir müssen irgendwann "verfallen", auch wenn wir der Sache einen weniger makaberen Namen geben.

 

Am 1.5.2021 um 09:40 schrieb sofakatze:

mir hat dein gedicht so gut gefallen, dass ich ihm meine stimme verpasst habe. ich hoffe, das war ebenfalls in ordnung.

So sehr bist du meinem Gedicht verfallen?:wink:

Vielen Dank für deine Stimme.:smile:

 

Am 1.5.2021 um 21:08 schrieb Georg C. Peter:

in Deinen Zeilen beschreibst Du wunderbar das Jin und Jang, das Chaos und die Ordnung, das Alpha und das Omega.

Oder, wie es Goethes Faust sagen würde:

 

Denn alles was entsteht

ist wert, dass es zugrunde geht.

Schöner Vergleich! Und alles was zugrunde geht, schafft Platz für Neues.:smile:

 

Am 1.5.2021 um 21:08 schrieb Georg C. Peter:

Die Feststellung, dass man die wahre innere Ordnung in sich selbst findet, ist philosophisch und geradezu weise (und passt in unsere Zeit).

Sehr schön, gratuliere!

Vielen Dank! Ich freue mich sehr, dass du dieser Philosophie etwas abgewinnen kannst. Wenn man in sich ruht, verliert man wohl auch angesichts des vermeintlichen Chaos nicht die Fassung, weil man eben auch unklareren Formen Bedeutung abgewinnen kann, wenn man sie ausführlich genug betrachtet.

 

LG

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