Lesungen alter Meister
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156 Themen in dieser Kategorie
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Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird, die Traurigkeit zu großer Stadt vergessen und hingehn und uns an das Gitter pressen, das von dem versagten Garten trennt. Wer kennt ihn jetzt, der ihn am Tage traf: mit Kindern, lichten Kleidern, Sommerhüten, – wer kennt ihn so: allein mit seinen Blüten, die Teiche offen, liegend ohne Schlaf. Figuren, welche stumm im Dunkel stehn, scheinen sich leise aufzurichten, und steinerner und stiller sind die lichten Gestalten an dem Eingang der Alleen. Die Wege liegen gleich entwirrten Strähnen nebeneinander, ruhig, eines Zieles. Der Mond ist zu den…
letzter Beitrag von Uschi Rischanek, -
Dort wucherte Mohn ~ Max Dauthendey (1867-1918)
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Dort wucherte Mohn Wir gingen in helle Kornfelder hinein. Dort wucherte Mohn rotfleckig am Rain, Fein klingen dort Ähren dem Ohr Melodein Und wiegen die Köpfe leise und träge, Und heiße Dinge liegen am Wege. Nicht Körner allein im Kornfeld gedeihn, Mohnrote Flecken, die lecken am Blut, Die können im Feld ein Brennen anstecken; Wir haben geküsst und nicht ausgeruht. Text: Max Dauthendey (1867-1918) bild Uschi R. music by: William King Dautheny Dort wucherte Mohnambient_William_King.mp4
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Joachim Ringelnatz ~ Zu Dir
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Sie sprangen aus rasender Eisenbahn Und haben sich gar nicht weh getan. Sie wanderten über Geleise, Und wenn ein Zug sie überfuhr, Dann knirschte nichts. Sie lachten nur. Und weiter ging die Reise. Sie schritten durch eine steinerne Wand, Durch Stacheldrähte und Wüstenbrand, Durch Grenzverbote und Schranken Und durch ein vorgehaltnes Gewehr, Durchzogen viele Meilen Meer. – Meine Gedanken. – Ihr Kurs ging durch, ging nie vorbei. Und als sie dich erreichten, Da zitterten sie und erbleichten Und fühlten sich doch unsagbar frei. bild: pixabay music: PianoAmo…
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Ich möchte jemanden einsingen, bei jemandem sitzen und sein. Ich möchte dich wiegen und kleinsingen und begleiten schlafaus und schlafein. Ich möchte der Einzige sein im Haus, der wüßte: die Nacht war kalt. Und möchte horchen herein und hinaus in dich, in die Welt, in den Wald. Die Uhren rufen sich schlagend an, und man sieht der Zeit auf den Grund. Und unten geht noch ein fremder Mann und stört einen fremden Hund. Dahinter wird Stille. Ich habe groß die Augen auf dich gelegt; und sie halten dich sanft und lassen dich los, wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt. …
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Rainer Maria Rilke ~ Die Liebende
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Ja ich sehne mich nach dir. Ich gleite mich verlierend selbst mir aus der Hand, ohne Hoffnung, dass ich das bestreite, was zu mir kommt wie aus deiner Seite ernst und unbeirrt und unverwandt. …jene Zeiten: O wie war ich Eines, nichts was rief und nichts was mich verriet; meine Stille war wie eines Steines, über den der Bach sein Murmeln zieht. Aber jetzt in diesen Frühlingswochen hat mich etwas langsam abgebrochen von dem unbewussten dunkeln Jahr. Etwas hat mein armes warmes Leben irgendeinem in die Hand gegeben, der nicht weiss was ich noch gestern war. Bild: John William Wate…
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Und sagen sie das Leben sei ein Traum: das nicht; nicht Traum allein. Traum ist ein Stück vom Leben. Ein wirres Stück, in welchem sich Gesicht und Sein verbeißt und ineinanderflicht wie goldne Tiere, Königen von Theben aus ihrem Tod genommen (der zerbricht). Traum ist Brokat der von dir niederfließt, Traum ist ein Baum, ein Glanz der geht, ein Laut -; ein Fühlen das in dir beginnt und schließt ist Traum; ein Tier das dir ins Auge schaut ist Traum; ein Engel welcher dich genießt ist Traum. Traum ist das Wort, das sanften Falles in dein Gefühl fällt wie ein Blütenblatt das dir im Haar bleib…
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Marie Luise Weissmann ~ Der Gorilla
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Er atmet ihre Schwüle längst nicht mehr, doch lastet seinem Nacken immer noch der Traum der großen Seen und läßt ihn tief zum Sand gebückt und schwer im Takt zur Wiederkehr der Eisenstäbe gehn. Er möchte wohl der Glanz der Papageien sein, das Duften der Reseden und der Walzerklang, doch bricht kein Strahl den trüben Spiegel seines Auges ein: Die Hand trägt still gefaltet den beträumten Gang dem fremden Leuchten still und fremd vorbei. Manchmal, im Schrei, der fernher trifft, fühlt er sich jäh dem Schlund des Schlafes steil emporgereckt entragen und knirschend seiner Stirne aufgewandtes Rund an …
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Rainer Maria Rilke ~ Abend (1904)
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Der Abend wechselt langsam die Gewänder, die ihm ein Rand von alten Bäumen hält; du schaust: und von dir scheiden sich die Länder, ein himmelfahrendes und eins, das fällt; und lassen dich, zu keinem ganz gehörend, nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt, nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt - und lassen dir (unsäglich zu entwirrn) dein Leben bang und riesenhaft und reifend, so dass es, bald begrenzt und bald begreifend, abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn. Bild: Uschi R. music by: 25095042 Rilke Abend_sad_piano_…
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Joachim Ringelnatz - Was dann...
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Wo wird es bleiben, Was mit dem letzten Hauch entweicht? Wie Winde werden wir treiben - Vielleicht!? Werden wir reinigend wehen? Und kennen jedes Menschen Gesicht. Und jeder darf durch uns gehen, Erkennt aber uns nicht. Wir werden drohen und mahnen Als Sturm, Und lenken die Wetterfahnen Auf jedem Turm. Ach, sehen wir die dann wieder, Die vor uns gestorben sind? Wir, dann ungreifbarer Wind? Richten wir auf und nieder Die andern, die nach uns leben? Wie weit wohl Gottes Gnade reicht. Uns alles zu vergeben? Vielleicht? Vielleicht! …
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Nächtens will ich mit dem Engel reden, ob er meine Augen anerkennt. Wenn er plötzlich fragte: Schaust du Eden? Und ich müsste sagen: Eden brennt Meinen Mund will ich zu ihm erheben, hart wie einer, welcher nicht begehrt. Und der Engel spräche: Ahnst du Leben? Und ich müsste sagen: Leben zehrt Wenn er jene Freude in mir fände, die in seinem Geiste ewig wird, - und er hübe sie in seine Hände, und ich müsste sagen: Freude irrt Dichtung von Rainer Maria Rilke, Irschenhausen 25.9.1914 Bild Uschi R. Music: Andrew Lee Farquhar Rezitation: Uschi Rischanek Rilke Nächtens will ich…
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MELANCHOLIE ~ Hans Bötticher 1910
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Melancholie Von weit her Hundebellen Klingt durch die nächtliche Ruh. Es spülen die schwarzen Wellen Mein Boot dem Ufer zu. Die blauen Berge der Ferne Winken am Himmelssaum. Auf in den Lichtbann der Sterne Trägt mich ein Traum. Stumm ziehen wilde Schwäne Über das Wasser hin. Mir kommt eine müde Träne. Ich weiß nicht, warum ich so bin. (Joachim Ringelnatz - ca. 1910) Anm.: Ringelnatz veröffentlichte dieses Gedicht 1910 unter seinem Geburtsnamen Hans Bötticher. bild pixabay music:PianoAmor Ringelnatz Melancholie_cozy_eveningPianoAmor.mp4
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Rainer Maria Rilke ~ Über die Geduld
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Rainer Maria Rilke ~ Über die Geduld Man muss den Dingen die eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann: alles ist austragen - und dann gebären... Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte. Er kommt doch! Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos still und weit... Man muss Geduld haben Mit dem Ungelösten im Herzen, un…
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Rainer Maria Rilke ~ Menschen bei Nacht
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Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht. Von deinem Nachbar trennt dich die Nacht, und du sollst ihn nicht suchen trotzdem. Und machst du nachts deine Stube licht, um Menschen zu schauen ins Angesicht, so musst du bedenken: wem. Die Menschen sind furchtbar vom Licht entstellt, das von ihren Gesichtern träuft, und haben sie nachts sich zusammengesellt, so schaust du eine wankende Welt durcheinandergehäuft. Auf ihren Stirnen hat gelber Schein alle Gedanken verdrängt, in ihren Blicken flackert der Wein, an ihren Händen hängt die schwere Gebärde, mit der sie sich bei ihren Gesprä…
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Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug um jede Stunde zu weihn. Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug um vor dir zu sein wie ein Ding, dunkel und klug. Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten die Wege zur Tat; und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten, wenn etwas naht, unter den Wissenden sein oder allein. Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt, und will niemals blind sein oder zu alt um dein schweres schwankendes Bild zu halten. Ich will mich entfalten. Nirgends will ich gebogen bleiben, denn dort bin i…
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Und auf einmal merkst du äußerlich: Wieviel Kummer zu dir kam, Wieviel Freundschaft leise von dir wich, Alles Lachen von dir nahm. Fragst verwundert in die Tage. Doch die Tage hallen leer. Dann verkümmert Deine Klage ... Du fragst niemanden mehr. Lernst es endlich, dich zu fügen, Von den Sorgen gezähmt. Willst dich selber nicht belügen Und erstickst, was dich grämt. Sinnlos, arm erscheint das Leben dir, Längst zu lang ausgedehnt. - - - Und auf einmal - -: Steht es neben dir, An dich angelehnt - - Was? Das, was du so lang ersehnt. …
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Man muss nie verzweifeln - Rainer Maria Rilke
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Man muß nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück, es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muß, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen. Man muß in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte, dem gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt. bild:piotr topolski music by: aleksey christilin - midnight Ri…
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Ich bin derselbe noch ... - Rainer Maria Rilke
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Ich bin derselbe noch - Rainer Maria Rilke Ich bin derselbe noch, der kniete vor dir in mönchischem Gewand: der tiefe, dienende Levite, den du erfüllt, der dich erfand. Die Stimme einer stillen Zelle, an der die Welt vorüberweht, - und du bist immer noch die Welle die über alle Dinge geht. Es ist nichts andres. Nur ein Meer, aus dem die Länder manchmal steigen. Es ist nichts andres denn ein Schweigen von schönen Engeln und von Geigen, und der Verschwiegene ist der, zu dem sich alle Dinge neigen, von seiner Stärke Strahlen schwer. Bist du denn Alles, - ich der Eine, der sich ergiebt und sich empört? Bin ich denn nicht das Al…
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Wenn eines Menschen... - Felix Dahn (1834 - 1912)
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Wenn eines Menschen Seele du gewonnen Und in sein Herz hast tief hineingeschaut Und ihn befunden einen klaren Bronnen, In dessen reiner Flut der Himmel blaut: Laß deine Zuversicht durch nichts dir rauben, Und trage lieber der Enttäuschung Schmerz, Als daß du grundlos ihm entziehst den Glauben – Kein größer Glück als ein vertrauend Herz! Laß adlermutig deine Liebe schweifen Bis dicht an die Unmöglichkeit heran: Kannst du des Freundes Thun nicht mehr begreifen, So fängt der Freundschaft frommer Glaube an. Felix Dahn (1834 - 1912) gesprochen von Uschi Rischanek Bild: Uschi R. Fe…
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.… Und dein Haar, das niederglitt, nimm es doch dem fremden Winde, – an die nahe Birke binde einen kußlang uns damit. Dann: zu unseren Gelenken wird kein eigner Wille gehn. Das, wovon die Zweige schwenken das, woran die Wälder denken wird uns auf und nieder wehn. Näher an das Absichtslose sehnen wir uns menschlich hin; laß uns lernen von der Rose was du bist und was ich bin … Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) Bild: François Martin-Kavel Rilke Und dein Haar1.mp4
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Das Veilchen Ein Veilchen auf der Wiese stand Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herzigs Veilchen. Da kam eine junge Schäferin, Mit leichtem Schritt und munterm Sinn, Daher, daher, Die Wiese her, und sang. Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in acht das Veilchen nahm, Ertrat das arme Veilchen. Es sank und starb und freut' sich noch: Und sterb ich…
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Vor lauter Lauschen und Staunen sei still, du mein tieftiefes Leben; dass du weisst, was der Wind dir will, eh noch die Birken beben. Und wenn dir einmal das Schweigen sprach, lass deine Sinne besiegen. Jedem Hauche gieb dich, gieb nach, er wird dich lieben und wiegen. Und dann meine Seele sei weit, sei weit, dass dir das Leben gelinge, breite dich wie ein Feierkleid über die sinnenden Dinge. bild: John William Waterhouse Rilke Vor lauter lauschen1.mp4
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Ich hab’ in den Weihnachtstagen – Ich weiß auch, warum – Mir selbst einen Christbaum geschlagen, Der ist ganz verkrüppelt und krumm. Ich bohrte ein Loch in die Diele Und steckte ihn da hinein Und stellte rings um ihn viele Flaschen Burgunderwein. Und zierte, um Baumschmuck und Lichter Zu sparen, ihn abend noch spät Mit Löffeln, Gabeln und Trichter Und anderem blanken Gerät. Ich kochte zur heiligen Stunde Mir Erbsensuppe und Speck Und gab meinem fröhlichen Hunde Gulasch und litt seinen Dreck. Und sang aus burgundernder Kehle Das Pfannenflickerlie…
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Von dir durch Regengassen stehl‘ Ich mich so schnell und mir geschieht, Dass jeder, der des Weges zieht, Die selige , erlöste Seele In meinen Augen flammen sieht. Und ich will ängstlich auf der Reise Mein Glück verbergen vor dem Hauf. Ich trag es heim in schnellem Lauf; Erst tief in Nächten schließ ich‘s leise Wie eine gold'ne Truhe auf. Da gibt es reiche Kronenreiser, Und Sterne sind als Steine drin . Und keiner ahnt es. Du, ich bin Bei meinen Schätzen wie ein Kaiser Und weiß von meiner Kaiserin . Dann hol’ ich seine goldnen Schätze Aus dunkler Tiefe Zoll für Zoll Und weiß nicht, was ich schauen soll ; Denn meiner Stu…
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In meinem wilden Herzen - Rainer Maria Rilke
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Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten, wäre das Problem. Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben, wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt: Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen, und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; - aber auch in ihnen flimmert Zeit. Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit. Rainer Maria Rilke Rilke_In_meinem_wilden_Herzen.mp4
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Es war ein Brikett, ein großes Genie, Das Philosophie studierte Und später selbst an der Akademie Im gleichen Fache dozierte. Es sprach zur versammelten Briketterie: „Verehrliches Auditorium, Das Leben – das Leben – beachten Sie – Ist nichts als ein Provisorium.“ Da wurde als ketzerisch gleich verbannt Der Satz mit dem Provisorium. Das arme Brikett, das wurde verbrannt In einem Privatkrematorium. Bild Uschi R. gesprochen von Uschi Rischanek Ringelnatz Es war ein Brikett.mp4
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Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort. Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, sie wissen alles, was wird und war; kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott. Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um. Berlin-Wilmersdorf (1898) bild pixabay Gesprochen von Uschi Rischanek Rilke Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.mp4
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Der Bücherfreund - Joachim Ringelnatz
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Ob ich Biblio- was bin? Phile? „Freund von Büchern“ meinen Sie? Na, und ob ich das bin! Ha! und wie! Mir sind Bücher, was den anderen Leuten Weiber, Tanz, Gesellschaft, Kartenspiel, Turnsport, Wein und weiß ich was, bedeuten. Meine Bücher — wie beliebt? Wieviel? Was, zum Henker, kümmert mich die Zahl. Bitte, doch mich auszureden lassen. Jedenfalls: viel mehr, als mein Regal Halb imstande ist zu fassen. Unterhaltung? Ja, bei Gott, das geben Sie mir reichlich. Morgens zwölfmal nur Nüchtern zwanzig Brockhausbände heben — Hei ! das gibt den Muskeln die Latur. Oh, ich mußte meine Bücherei, Wenn ich je ve…
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Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz, an dem wir reiften, da wir mit ihm rangen; du großes Heimweh, das wir nicht bezwangen, du Wald, aus dem wir nie hinausgegangen, du Lied, das wir mit jedem Schweigen sangen, du dunkles Netz, darin sich flüchtend die Gefühle fangen. Du hast dich so unendlich groß begonnen an jenem Tage, da du uns begannst, - und wir sind so gereift in deinen Sonnen, so breit geworden und so tief gepflanzt, dass du in Menschen, Engeln und Madonnen dich ruhend jetzt vollenden kannst. Lass deine Hand am Hang der Himmel ruhn und dulde stumm, was wir dir dunkel tun. Ge…
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(1798-1800) Abends Mein Brief hat Dich betrübt, Du Lieber! und Dein Brief hat mich so unaussprechlich gefreut, mich so glücklich gemacht, er zeigte so viel Liebe! O! wie erwiderte sie mein Herz in allen Tönen, wie ich ihn las, wie warm schloß mein Gemüt an Deines sich an. Und Du! solltest Du vielleicht an meiner Liebe zweifeln? sollte mein kalter trockner Brief Dich bekümmert haben, wie hättest Du Unrecht! Könntest Du meinen Schmerz und meine Tränen sehen bei diesem Gedanken, Du würdest das nicht denken, doch das ist es auch wohl nicht was Dich gequält hat, Dir ist wohl bange daß mein Herz mir stirbt, und ich Dich dann auch nicht mehr lieben könnte. Ich kann mir…
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Ich bitte nicht um Glück auf Erden; Nur um ein Leuchten dann und wann: Daß sichtbar deine Hände werden, Ich deine Liebe ahnen kann. Nur in des Lebens Kümmernissen Um der Ergebung Gnadengruß; Dann wirst du schon am besten wissen, Wieviel ich tragen kann und muß. Annette von Droste-Hülshoff (1797 - 1848) eigentlich Anna Elisabeth Freiin von Droste zu Hülshoff, deutsche Dichterin Bild:uschi R. DrosteIchbittenicht-.mp4
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Wenn die Uhren so nah wie eigene Herzen schlagen - Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
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Wenn die Uhren so nah wie eigene Herzen schlagen, und die Dinge mit zagen Stimmen sich fragen: Bist du da? – : Dann bin ich nicht der, der am Morgen erwacht, einen Namen schenkt mir die Nacht, den keiner, den ich am Tage sprach, ohne tiefes Fürchten erführe – Jede Türe in mir gibt nach... Und da weiß ich, daß nicht vergeht, keine Geste und kein Gebet (dazu sind die Dinge zu schwer) – meine ganze Kindheit steht immer um mich her. Niemals bin ich allein. Viele, die vor mir lebten und fort von mir strebten, webten, webten an meinem Sein. Und setz ich mich zu dir her und sage dir leise: Ich litt - hörst du? Wer …
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Ich bin zu Hause - Rainer Maria Rilke 1909
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Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum. Dort wo die Kinder schläfern, heiß vom Hetzen, dort wo die Alten sich zu Abend setzen, und Herde glühn und hellen ihren Raum. Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum. Dort wo die Abendglocken klar verlangen und Mädchen, vom Verhallenden befangen, sich müde stützen auf den Brunnensaum. Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum; und alle Sommer, welche in ihr schweigen, rühren sich wieder in den tausend Zweigen und wachen wieder zwischen Tag und Traum. Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) bild:William Trost Richards gesprochen von Uschi Rischanek RilkeIch_bin_zuhause.mp4
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Wenn er denen, die ihm gastlich waren, spät, nach ihrem Tage noch, da sie fragten nach den Fahrten und Gefahren, still berichtete: er wusste nie, wie sie schrecken und mit welchem jähen Wort sie wenden, dass sie so wie er in dem blau gestillten Inselmeer die Vergoldung jener Inseln sähen, deren Anblick macht, dass die Gefahr umschlägt; denn nun ist sie nicht im Tosen und im Wüten, wo sie immer war. Lautlos kommt sie über die Matrosen, welche wissen, dass es dort auf jenen goldnen Inseln manchmal singt -, und sich blindlings in die Ruder lehnen, wie umringt von der Stille, die die ganze Weite in sich hat und an die Ohren weht, …
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Was ist die Welt - Hugo von Hofmannsthal (1890)
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Was ist die Welt? Ein ewiges Gedicht, Daraus der Geist der Gottheit strahlt und glüht, Daraus der Wein der Weisheit schäumt und sprüht, Daraus der Laut der Liebe zu uns spricht Und jedes Menschen wechselndes Gemüt, Ein Strahl ists, der aus dieser Sonne bricht, Ein Vers, der sich an tausend andre flicht, Der unbemerkt verhallt, verlischt, verblüht. Und doch auch eine Welt für sich allein, Voll süß-geheimer, nievernommner Töne, Begabt mit eigner, unentweihter Schöne, Und keines Andern Nachhall, Widerschein. Und wenn du gar zu lesen drin verstündest, Ein Buch, das du im Leben nicht ergründest. Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929), ö…
letzter Beitrag von Uschi Rischanek, -
Der Ölbaumgarten - Rainer Maria Rilke (1906)
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Er ging hinauf unter dem grauen Laub ganz grau und aufgelöst im Ölgelände und legte seine Stirne voller Staub tief in das Staubigsein der heißen Hände. Nach allem dies. Und dieses war der Schluss. Jetzt soll ich gehen, während ich erblinde, und warum willst Du, dass ich sagen muss, Du seist, wenn ich Dich selber nicht mehr finde. Ich finde Dich nicht mehr. Nicht in mir, nein. Nicht in den andern. Nicht in diesem Stein. Ich finde Dich nicht mehr. Ich bin allein. Ich bin allein mit aller Menschen Gram, den ich durch Dich zu lindern unternahm, der Du nicht bist. o namenlose Scham... Später erzählte man, ein …
letzter Beitrag von Dionysos von Enno, -
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Das Märchen von der Wolke ☁️ Der Tag ging aus mit mildem Tone, so wie ein Hammerschlag verklang. Wie eine gelbe Goldmelone lag groß der Mond im Kraut am Hang. Ein Wölkchen wollte davon naschen, und es gelang ihm, ein paar Zoll des hellen Rundes zu erhaschen, rasch kaut es sich die Bäckchen voll. Es hielt sich lange auf der Flucht auf und sog sich ganz mit Lichte an; - da hob die Nacht die goldne Frucht auf: Schwarz ward die Wolke und zerrann. Rainer Maria Rilke Artist:Mia Araujo gesprochen von Uschi Rischanek RilkeDasMärchenvdWolke1.mp4
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Der Kuß ist ein Lied, ein wortloses Lied; ein Kuß – der geschieht! Es löst das Solo zweier Seelen in vollen Mollakkorden sich: Küsse mich… Küsse mich – wie das süß – Küsse mich, Kind, auf den Mund… Ja so ein Kuß verrät das und dies… Küsse die Lippen mir wund… Küsse mich lange, minutenlang, küsse die Wangen mir rot. Jetzt bin ich doch schon vor Liebe krank – küß mich zu Tod… Liebe – leuchtende Liebe spannte weit ihren Flug an des Weltalls Rand, – Jeder durchwandert sein eigener Dante Himmel und Hölle an ihrer Hand. Jeder der weiß wie sie himmlisch oft nahte, hell in d…
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Aus den Briefen Diotimas (Susette Gontard) an Hölderlin (1798-1800) Ich muß Dir schreiben Lieber! Mein Herz hält das Schweigen gegen Dich länger nicht aus, nur noch einmal laß meine Empfindung sprechen vor Dir, dann will ich, wenn Du es besser findest, gerne, gerne, still sein. Wie ist nun, seit Du fort bist, um und in mir alles so öde und leer, es ist als hätte mein Leben alle Bedeutung verloren, nur im Schmerz fühl ich es noch. - Wie lieb ich nun diesen Schmerz, wenn er mich verlassen und es wieder dumpf in mir wird, wie such ich ihn mit Sehnsucht wieder, nur meine Tränen über unser Schicksal können mich noch freun. - - - Sie fließen auch reichlich, …
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POESIE ZUM HÖREN Ich will ein Garten sein Rainer Maria Rilke (1909) Ich will ein Garten sein, an dessen Bronnen die vielen Träume neue Blumen brächen, die einen abgesondert und versonnen, und die geeint in schweigsamen Gesprächen. Und wo sie schreiten, über ihren Häupten will ich mit Worten wie mit Wipfeln rauschen, und wo sie ruhen, will ich den Betäubten mit meinem Schweigen in den Schlummer lauschen... gesprochen von Uschi Rischanek RilkeIchwilleinGartensound.mp4
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Heut nacht im Traum . . . Heut nacht im Traume sah ich dich, Du dehntest dich mit leisem Lachen Und schwätztest gurrend tausend Sachen. Ich kostete gleich Früchten dich, Wie ich mit durst'ger Lippe küsste Berg, Tal und Hügel, Wang' und Brüste. Ich war von einer Biegsamkeit, Die wirklich man bewundern musste, Herrgott, welche Kraft, welche Puste! Und du, Geliebte, zur selben Zeit, Welche Puste und Kraft, welche Schnelle Und Biegsamkeit der Gazelle. Am Morgen gab's in deinem Arm, Nur viel vollkomm'ner, im Erwachen Genau dieselben süssen Sachen. bild: by Arantzazu Martinez-The Witches House PaulVerlaineHeutNachtimTraum.mp4
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O frage nicht, was mich so tief bewegt, Seh' ich dein junges Blut so freudig wallen, Warum, an deine klare Stirn gelegt, Mir schwere Tropfen aus den Wimpern fallen. Mir träumte einst, ich sei ein albern Kind, Sich emsig mühend an des Tisches Borden; Wie übermächtig die Vokabeln sind, Die wieder Hieroglyphen mir geworden! Und als ich dann erwacht, da weint' ich heiß, Daß mir so klar und nüchtern jetzt zu Mute, Daß ich so schrankenlos und überweis', So ohne Furcht vor Schelten und vor Rute. So, wenn ich schaue in dein Antlitz mild, Wo tausend frische Lebenskeime walten, Da ist es mir, als ob Natur mein Bild Mir aus dem Zauberspiegel vorgehal…
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Liebesglück - Eduard Mörike (1804 - 1875)
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Liebesglück Wenn Dichter sonst in warmen Phantasien Von Liebesglück und schmerzlichem Vergnügen Sich oder uns nach ihrer Art belügen So sei dies Spielwerk ihnen gern verziehen. Mir aber hat ein gütger Gott verliehen, Den Himmel, den sie träumen, zu durchfliegen, Ich sah die Anmut mir im Arm sich schmiegen, Der Unschuld Blick von süßem Feuer glühen. Auch ich trug einst der Liebe Müh und Lasten, Das Bitterste des goldnen Kelchs zu trinken, Damit ich seine Lust nun ganz empfinde. Und dennoch gleich’ ich jenen Erzphantasten: Mir will mein Glück so unermesslich dünken, Dass ich mir oft im wachen Traum verschwinde…
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Die Liebe - Julius Sturm (1816 - 1896)
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Liebe Die Liebe ist der stolzeste der Triebe, Sie kehrt den Rücken dem, der Gold ihr bot; Und aller Triebe freister ist die Liebe, Sie lächelt nur, wenn ihr mit Ketten droht. Die Liebe ist der treu'ste aller Triebe, Sie harret aus in jeder Erdennoth; Und aller Triebe stärkster ist die Liebe, Denn Liebe überwindet selbst den Tod. JuliusSturmLiebe-.mp4
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Liebesgedicht - Friedrich Halm 1806 bis 1871
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Mein Herz, ich will dich fragen, as ist denn Liebe? Sag! „Zwei Seelen und ein Gedanke, Zwei Herzen und ein Schlag!“ Und sprich, woher kommt Liebe? „Sie kommt und sie ist da!“ Und sprich, wie schwindet Liebe? „Die war's nicht, der's geschah!“ Und was ist reine Liebe? „Die ihrer selbst vergisst!“ Und wann ist Lieb' am tiefsten? „Wenn sie am stillsten ist!“ Und wann ist Lieb' am reichsten? „Das ist sie, wenn sie gibt!“ Und sprich: Wie redet Liebe? „Sie redet nicht, sie liebt!“ (Liebesgedicht von Friedrich Halm, 1806 bis 1871) gesprochen von Uschi Rischanek Bild: Uschi R. F…
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Der Frühling - Friedrich Hölderlin (1770 - 1843)
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Der Frühling Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde, Die Tage kommen blütenreich und milde, Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen Vom Himmel abwärts, wo die Tag entstehen. Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten Wie eine Pracht, wo Feste sich verbreiten, Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele, So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele. Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), Johann Christian Friedrich Hölderlin, deutscher evangelischer Theologe, Dramatiker und Lyriker (begann ab 1841 seine Gedichte mit ›Scardanelli‹ zu unterzeichnen) gesprochen von Uschi Rischanek Bild: Uschi R. …
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Ein Liebeslied (1943) - Else Lasker-Schüler
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An ihn Komm zu mir in der Nacht – wir schlafen eng verschlungen. Müde bin ich sehr, vom Wachen einsam. Ein fremder Vogel hat in dunkler Frühe schon gesungen, Als noch mein Traum mit sich und mir gerungen. Es öffnen Blumen sich vor allen Quellen und färben sich mit deiner Augen Immortellen ... Komm zu mir in der Nacht auf Siebensternenschuhen In Liebe eingehüllt spät in mein Zelt. Es steigen Monde aus verstaubten Himmelstruhen. Wir wollen wie zwei seltene Tiere liebesruhen Im hohen Rohre hinter dieser Welt. gesprochen von Uschi Rischanek Bild: Uschi R. ElseLaskerSchüler_Ein_Liebeslied.mp4
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Dein Kuß allein will mir nicht genügen! Ein Kuß nicht mein Begehren stillt! Trankst Du ihn je in vollen Zügen Und empfandst noch nicht, was aus ihm quillt? Ein Kuß - ein Blitz unter Sturmes Toben - Ein süß Gewittern der Sinnenflut Im tiefsten Mark, das nach unten, nach oben Das Sein im Zickzack durchrast mit Glut. Gewitter, das nicht sich löset in Regen ... In den Wolken bleibt und wühlend drin schwebt ... Und wetterleuchtend auf allen Wegen Mit peinvollen Schauern uns durchbebt ... gesprochen von Uschi R. bild pixabay Sidonie_Grünwald_Der_Kuss-.mp4
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Felix Dahn (1834 - 1912)
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Wenn eines Menschen Seele du gewonnen Und in sein Herz hast tief hineingeschaut Und ihn befunden einen klaren Bronnen, In dessen reiner Flut der Himmel blaut: Laß deine Zuversicht durch nichts dir rauben, Und trage lieber der Enttäuschung Schmerz, Als daß du grundlos ihm entziehst den Glauben – Kein größer Glück als ein vertrauend Herz! Laß adlermutig deine Liebe schweifen Bis dicht an die Unmöglichkeit heran: Kannst du des Freundes Thun nicht mehr begreifen, So fängt der Freundschaft frommer Glaube an. Felix Dahn (1834 - 1912) gesprochen von Uschi Rischanek Bild: Uschi R. Felix_Da…
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"Wie schreibe ich denn?! - Peter Altenberg ?️
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?️ Ganz frei, ganz ohne Bedenken. Nie weiß ich mein Thema vorher, nie denke ich nach. Ich nehme Papier und schreibe. Sogar den Titel schreibe ich so hin und hoffe, es wird sich schon etwas machen, was mit dem Titel in Zusammenhang steht.Man muß sich auf sich verlassen, sich nicht Gewalt antun, sich entsetzlich frei ausleben lassen, hinfliegen –. Was dabei herauskommt, ist sicher das was wirklich und tief in mir war. Kommt nichts heraus, so war eben nichts wirklich und tief darin und das macht dann auch nichts.“ Peter Altenberg 9. März 1859 in Wien; † 8. Jänner 1919 ebenda gesprochen von Uschi Rischanek Bild: Uschi R. beim Steffl... Alte…
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Das Veilchen Johann Wolfgang Goethe
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Ein Veilchen auf der Wiese stand Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herzigs Veilchen. Da kam eine junge Schäferin, Mit leichtem Schritt und munterm Sinn, Daher, daher, Die Wiese her, und sang. Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! Ach! Aber ach! Das Mädchen kam Und nicht in acht das Veilchen nahm, Ertrat das arme Veilchen. Es sank und starb und freut' sich noch: Und sterb ich denn, so sterb ich doch Durch sie, durch sie, Zu ihren Füßen doch. …
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