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Obdachlos

Dem Andy hat das Leben mitgespielt.

Nun ist er krank, die Seele will nicht mehr.

Und jeder neue Tag bringt ihm Beschwer.

Das Leben kommt ihm vor wie tiefgekühlt.

 

Er wollte Heimat. Und jetzt hat er sie.

Ein paarmal Klinik. Das war nicht sein Ding.

Es musste weitergehen – irgendwie.

Dem Amte war er bloß ein Sonderling.

 

Betreuer gibt es heut wie Sand am Meer.

Mit hundert Fällen. Haben wenig Zeit.

Und Andys Leben rutschte ins Parterre.

Für ihn gab’s nur noch Ausweglosigkeit.

 

Allein. Jetzt war die Straße ihm das Heim.

Am Tage ging es ja – doch in der Nacht?

Ihm wurde keine Türe aufgemacht.

Und Andy machte drauf sich seinen Reim.

 

Er möchte schreien. Einmal tat er‘s auch.

Da warfen sie ihn raus aus dem Asyl.

Nun stand der Andy da wie auf dem Schlauch.

Wohin? Wohin zur Nacht? Das war zuviel!

 

Nachts ging er rum, er suchte einen Platz

zum Schlafen, wo man ihn nicht stören kann.

Die andern nannten ihn den Wandersmann.

Er wusste jetzt: Er ist der Bodensatz.

 

Und außerdem: Wie kalt die Nächte sind,

wenn irgendwo er schläft in einem Hauseingang.

Und manchmal auch im Vorraum einer Bank.

Dann fühlt der Andy sich als Sonntagskind.

 

Wenn er nichts findet oder nichts mehr geht,

kommt irgendwann, weiß er, der Kältetod.

Und Andy lacht: Fast wie ein Gnadenbrot!

Und hierzulande schlicht Normalität.

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Geschrieben

Ein sehr schön geschriebenes sozialkritisches Gedicht mit einer traurigen Geschichte.

 

Und hierzulande schlicht Normalität.

Ein toll geschriebenes pltötzliches Finale aus dem Lesefluss gerissen. Da es zuvor um Andy ging und im letzten Satz um die Allgemeinheit.
Geschrieben

Danke, Nils. Der letzte Satz war wichtig, denn inzwischen gibt es im ganzen Land so viele Obdachlose, dass die Bundesregierung es aufgegeben hat, sie zu zählen. Ganz zu schweigen davon, etwas dagegen zu unternehmen. Und es werden immer mehr. Aber uns Deutschen geht es ja gut, hat die Kanzlerin festgestellt.

 

Angelika

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