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Sturmflut

 

Nicht eins

von den vernünftig Tagesdingen

will seit geraumer Zeit

mir noch so recht gelingen.

Durch göttlich Fügung

trat dein Dasein in mein Leben

und fegte

alles Festgelegte durch die Gegend.

 

Was einst gemächlich plätscherte dahin,

ist aufgepeitscht und braust in wilden Wogen.

Die Sehnsucht hat sich breitgemacht in mir,

wie ein auf's Äußerste gespannter Bogen.

Vernunft, sie ist gewichen wildester Begier,

und kopf- und steuerlos treib ich zu dir.

 

Oh Herr gib mir die Kraft,

die Sturmflut heil zu übersteh'n

und bei dem Durcheinander

auf dem rechten Weg zu bleiben,

lass diese Liebe bitte nie vergeh'n

und hilf Bedrohung dieser zu vertreiben.

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

Hallo Wilde Rose,

 

dein Gedicht 'Sturmflut' finde ich sehr gelungen. Die Strophen zwei und drei erste Sahne.

 

Meine Lieblingszeile:

„ und kopf- und steuerlos treib ich zu dir.“

 

Wo du m.E. vielleicht noch mal mit dem Poliertuch drüber gehen könntest:

Was einst gemächlich plätscherte dahin,

und

und hilf Bedrohung dieser zu vertreiben.

 

Wilde Rose, dein Gedicht, fast schon Gebet, hat mich beeindruckt. aint:

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Berthold

habe nachgedacht, was genau findest Du da zum Polieren? Für mich stimmt alles. Aber man ist ja betriebsblind. Die Gedankengänge, die man selber dabei im Kopf hat, Kennt ein Fremder ja nicht und so liest er nur, was da steht und entdeckt dabei sicherlich auch die eine oder andere Ungereimtheit.

Poetische Grüße

Wilde Rose

Geschrieben

Hallo Wilde Rose,

weil mir dein Gedicht so gut gefällt, war ich pingeliger, als ich es sonst bin. aint:

 

Was einst gemächlich plätscherte dahin,

Was einst gemächlich dahinplätscherte

Hier, so meine ich, hast du den Satz verbogen, damit der Rhythmus passt. (In einem Fließtext würdest du das wohl tunlichst vermeiden, oder?)

Da du in dieser Zeile kein Reimwort brauchst, genügte es ja, wenn du den Rhythmus beachtest. Also zum Beispiel:

Der See, dereinst so still und sehr verträumt

 

 

und hilf Bedrohung dieser zu vertreiben.

Das ist dein Schlussvers, und der sollte flutschen, also 'schön' zu lesen sein, finde ich. (Rein formal ist dieser Satz m.E völlig okay!) Ich bin hier beim Lesen über 'dieser' gestolpert und empfinde es als kleine Störung – nichts weiter. Der zentrale Schlussgedanke befindet sich, so glaube ich wenigstens, in der vorletzten Zeile ('diese Liebe'). Mit 'dieser' greifst du in der Schlusszeile auf eben diesen Gedanken zurück.

Aber auch das ließe sich ja ohne Stress ausbügeln (falls du das möchtest).

Zum Beispiel:

lass unser Glück, ich bitte, nie vergeh'n

und hilf Bedrohung dieser Liebe zu vertreiben.

 

Wilde Rose, wie schon gesagt, ich war beim Kommentieren sehr pingelig - und auch so, genau so, wie dein Gedicht geschrieben steht, ist es sehr schön!

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Berthold

Danke für die ausführliche Antwort. Es stimmt, manchmal muss man die Sprache ganz schön verbiegen, damit der Rhythmus stimmt. Manchmal kommt sogar was Lustiges dabei heraus.

Mit dahinplätschern meinte ich nicht unbedingt einen See, das Gewässer ist nur ein Gleichnis für das im Alltag dahin plätschernde Leben, das durch die Liebe ganz schön durcheinander gewirbelt werden kann.

Ich lass aber alles so, ich bin zufrieden damit.

Liebe Grüße

Wilde Rose

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