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Es zieht ein kühler Windhauch über uns hinweg.

     Ganz finster wird die Welt hernach.

Die Seele friert in zeitenloser Kälte starr

     und nichts erweckt sie mehr vom Schlaf.

Auf ewig könnt ein Feuer brennen, Wärme schenkt

     ihr einzig noch der leise Sang,

der sich im Schwarz verwandelte in einen Schrei;

     doch niemand hört ihn, alles schweigt! /

Es schleichen Stiche einsam durch das welke Fleisch –

     wie die Narzisse längst verblüht,

die unter heißer Sommerhitze still verbrannt.

     Gleich rotem Wachs tropft aus dem Quell

der Schweiß, der hellsten Marmor sprengte und Granit,

     als keiner ihre Not verstand.

So ist verloren und zerbrach, was einst mit Kraft

     und Last so schwer empor gebaut. /

Das Weh ist unergründlich! Lesen kann es nur

     Der, welcher es beschreiben muss,

sollt‘ er noch nicht zerfressen von den Maden sein,

     den Rächern jedes Wortgefechts.

Nur Ächtung gibt es auf der Bühne allen Leids,

     und Achtung ist ein falsches Spiel.

Von allen Sorgen scheint befreit der Menschen Herz.

     Doch Vorsicht vor dem nächsten Akt! /

Begierig ist die Brust nach dem, was sie begehrt;

     wenn es sich dann jedoch entfernt,

gedeiht der Wunsch und auch die Sehnsucht nach dem Ziel,

     das uns das Glück umsonst verspricht.

Niemals sind wir erfüllt! Kein Mensch kriegt je genug!

     Verstand bezwingt nun mal Verstand,

falls dieser wie verzaubert einzig nur das Bild

     des höchsten Gutes bei sich trägt. /

Die Frage aber, die dem weisen Geist sich stellt,

     ist was es zu erreichen gilt.

Denkt jeder nur an sich bloß, oder auch voraus –

     und auch an das, was ringsum sprießt,

an alles Leben, welches nur gemeinsam lebt?

     Denn nicht ein Herz schlägt von allein!

Das Gleichgewicht zu halten, ist die größte Kunst;

     erlöst ist nur, wer sie erlernt.

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