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Geschrieben am

Liebe lässt sich nur in Stille hüllen,

allem Anderen schwebt sie davon.

Sie badet in den Augen

und setzt sich auf die Lippen,

wo dann jede Ferne schmilzt.

 

Sie eilt nicht.

Nein, sie schwebt auf einem Flügelschlag der Zeit.

Sie verzagt nicht.

Nein, sie dehnt das Herz.

Sie wartet.

Tief in unserem Bauch.

Auf den Dorn an dem sich die Unschuld sticht.

 

So lockt sie dem der Sehnsucht blutet,

süße Träume in den Schoß.

Das Vollkommene schmeichelt der Vernunft.

Die Unvollkommenheit reizt uns zu träumen.

Doch nur die Liebe lässt uns leben.

 

Sie ist der Himmel jeder Seele Freude.

Königin des Augenblicks.

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

Hallo Sehnsucht&Erinnerung,

 

ein Text, der eine Liebe beschreibt, die stille Nähe, wartende Hingabe und träumende Freude beschreibt.

Soweit so schön, aber gibt es nicht noch mehr Facetten der Liebe von der Leidenschaft bis zum Fernweh.

Was ich damit sagen will, es ist das "nur" das mich hier stört.

 

LG

Perry

Geschrieben

Das meine ich nun nicht um dich anzupöbeln.

So nimmst du es auch hoffentlich nicht auf.

Auch weiß ich was du damit meinst und das hat seine Richtigkeit.

 

Aber...

 

Bei einem Gedicht geht es doch nicht um Vollständigkeit?

Sondern eben darum etwas auszudrücken.

 

Diese Denkweise stört wiederum mich.

Weil ich das einfach nicht richtig finde.

 

Ps: Recht hast du dennoch.

Geschrieben

Hallo Erinnerung&Sehnsucht,

meine Anmerkung war als Anregung und nicht als Rechthaberei gemeint.

Ich denke, dein Text könnte auch ohne das ausschließende "nur" seine Aussage rüberbringen.

Letztlich ist es dein Text und deine Meinung, meine war eben anders und das wollte ich Dir mitteilen.

LG

Perry

Geschrieben

Ich nahm es dir auch nicht übel.

Aber es wäre mir zur zaghaft dieses "nur" wegzulassen,

um damit etwas anderes nicht auszuschließen.

Sondern ich wollte das ausdrücken was ich empfinde,

mit aller Kraft der Worte.

 

Gedichte sind meinem Verständnis nach ein Schatten des eigenen Gefühls,

eine Momentaufnahme und eine dichterische Spiegelung der Seele.

Darum widerstrebt es mir etwas wegzulassen,

nur um einem Deutungsraum den weg zu räumen,

der von mir nicht bedacht und gezeichnet wurde.

 

Du hast ja objektiv gesehen, natürlich, recht.

Sicherlich gibt es auch andere Formen.

 

Aber mir ging es darum einen bestimmten Gedanken anzuregen,

eine Empfindung hervorzuholen,

die in eben dieser Beschreibung zur größten Deutlichkeit gelangt.

 

Ich verstehe dich durchaus.

Nur hoffe ich dass du auch mich verstehst.

 

Ich sagte es so wie ich es meine,

damit das Gesagte seine kraftvollste Erscheinung findet.

 

Lass mich eben um den heißen Brei reden.

Das ist wie als ob ich ein Gedicht über Traurigkeit schreibe.

Dann behaupte ich die Welt sei immer schlecht.

 

In diesem Moment geht es mir nicht um die objektive Wahrheit,

sondern darum das Gefühl dieses Moments festzuhalten.

Die Essenz meiner Empfindung nach außen zu tragen.

 

Auch dann würde ich es nicht relativieren,

in dem ich schreibe "Die Welt ist manchmal schlecht",

sondern ich wähle den Ausdruck mit dem kraftvollsten Gefühl.

 

Darum ist der Text genauso wie er sein muss.

Sonst wäre er es eben nicht.

Geschrieben

Hallo Erinnerung & Sehnsucht,

 

ich bin ja manchmal etwas sehr prosaisch, aber bei den Zeilen

 

Sie wartet.

Tief in unserem Bauch.

Auf den Dorn an dem sich die Unschuld sticht.

 

So lockt sie dem der Sehnsucht blutet,

süße Träume in den Schoß.

kommt bei mir das Bild einer Defloration an (Bauch...Dorn = Penis....blutet....Schoß). Ist das so gemeint, oder hast Du dich in deinen Metaphern vergaloppiert?

 

Grundsätzlich wäre das o.k. für mich, da stünde dann ein wenig umschrieben die Leidenschaft, die Perry vermisst hat. Es ist nur etwas unerwartet nach den ersten sehr zarten und sehr schönen Bildern des Anfangs.

 

LG

 

Ruedi

Geschrieben

Tut mir leid, aber ich sehe es nicht so dass ich empfindlich reagiere.

Den Schuhe ziehe ich mir nicht an.

Natürlich sagte mir hier jeder nur seine persönliche Meinung.

Daran ist nichts falsch.

Gar kein Thema.

 

Aber auch ich reagierte nur mit meiner persönlichen Meinung,

als Antwort auf das Feedback.

Ich sehe keinen Fehler den ich begangen habe.

Auch ich habe sachlich begründet wie ich die Dinge sehe.

Wenn ich mich irre dann zeige mir meinen Fehler bitte.

Dann werde ich versuchen mich einsichtig zu zeigen.

 

So wie ich das sehe, sagte man mir die Meinung.

Und ich entgegnete darauf meine Meinung.

Das war eine tadellose Auseinandersetzung auf beiden Seiten.

Weder habe ich das Gefühl dass man zu mir ungerecht war,

noch sehe ich mich in dieser Schuld.

 

Die Deutung mit der Defloration fand ich unnötig und widerlich.

Ich stehe zu dem was ich gesagt habe.

Auch finde ich nicht es habe den Anschein,

dass ich darauf hinaus wollte.

 

Falsch ist an diesem Verhalten dennoch nichts.

Doch ich finde dass hier die Assoziation und nicht meine Metapher,

zu weit galoppierte.

 

Ich finde nicht dass man bei einem Gedicht,

immer verbale Vorsicht walten lassen sollte,

damit ja niemand den Verdacht,

eines Anspruches auf Allgemeingültigkeit hegt.

Ich schrieb einfach nur was ich empfinde.

Machen das nicht fast alle Menschen die Gedichte schreiben?

Sollte man deiner Meinung nach immer betonen,

es würde sich doch um die persönliche Empfindung halten,

was eigentlich jedem klar sein sollte?

 

Ich fühlte mich nicht angegriffen.

Weder von dir noch deinen Vorgängern.

Auch ich habe mit meiner Meinung geantwortet,

und diese versucht zu begründen.

 

Ich finde es nur nicht richtig zu sagen,

man hätte mir nur seine Meinung gegeben,

worum ich tatsächlich gebeten habe.

Aber wenn ich darauf wiederum mit meiner eigenen Meinung reagiere,

gelte ich als empfindlich.

 

Mir kam unsere Unterhaltung konsequent aber gesittet vor.

 

 

Ps: Ich danke dir und den anderen Schreibern für ihre Meinung.

Falls ich dies anmerken sollte.

Geschrieben

Ich war gerade unehrlich und reagiere tatsächlich gekränkt.

Es ist mir nur unangenehm dies zuzugeben.

Aber man merkt es ja ohnehin.

Das liegt daran dass mir das Gedicht und seine Metaphern,

nahe am Herzen liegen und das hat mich verletzt.

 

Ich möchte es in seiner Bedeutung gerne aufbröseln.

 

 

Liebe lässt sich nur in Stille hüllen,

allem Anderen schwebt sie davon.

Diese Zeile steht dafür, dass sich die Liebe nicht völlig aussprechen lässt.

Verliebte Menschen können auch miteinander schweigen,

und teilen eine tiefe Form der Vertrauens.

Während stille sonst oft als drückend empfunden wird.

Sie badet in den Augen

und setzt sich auf die Lippen,

wo dann jede Ferne schmilzt.

Sie badet in den Augen steht dafür,

dass man einem Menschen oft darin die Liebe anmerkt,

wie er einen ansieht.

Damit auf den Lippen zu sitzen,

ist der erste Kuss gemeint.

Der Moment in dem es einfach passiert,

und man sich vergisst während die Welt still steht.

Eben das Schmelzen der Ferne.

 

 

Sie eilt nicht.

Nein, sie schwebt auf einem Flügelschlag der Zeit.

Meint dass die Zeit für den Liebenden still steht.

Sie verzagt nicht.

Nein, sie dehnt das Herz.

Steht dafür wie viel man aus Liebe verzeiht.

Sie wartet.

Tief in unserem Bauch.

Steht für die berühmten Schmetterlinge im Bauch.

Darum die Metapher dass sie dort "wartet".

Auf den Dorn an dem sich die Unschuld sticht.

Damit meine ich den Verlust der kindlichen Genügsamkeit.

Plötzlich ist da dieser Hunger nach einem anderen Menschen.

In einem Moment war man noch ausgeglichen.

Und dann sticht man sich an der Liebe.

 

So lockt sie dem der Sehnsucht blutet,

süße Träume in den Schoß.

Mit Sehnsucht bluten, meine ich wenn man plötzlich nur noch an einen Menschen denken kann und muss.

Man blutet Sehnsucht und träumt (mit offenen Augen) von ihm.

Das Vollkommene schmeichelt der Vernunft.

Die Unvollkommenheit reizt uns zu träumen.

Damit meine ich dass die Liebe keinen Grund braucht.

Manchmal verlieben wir uns sogar in die Fehler eines Menschen.

Plötzlich erscheinen uns seine Makel liebenswert.

Doch nur die Liebe lässt uns leben.

Sie ist der Himmel jeder Seele Freude.

Königin des Augenblicks.

Das muss man nicht erklären.

 

Das war es dann auch.

Ich hielt diese Metaphern für deutlich.

Es steckt aber auch viel persönliches darin.

 

Nächstes mal benehme ich mich weniger unreif.

Mein Verhalten tut mir leid.

Geschrieben

@Alle Kommentatoren und Erinnerung&Sehnsucht

 

Uups. Was ist denn da passiert?

 

Ich wollte niemanden kränken und erst recht nicht auf jemandes Gefühlen herumtrampeln. Mir fielen die Gedanken auf, die die bewussten Zeilen unwillkürlich in mir aufsteigen ließen; Gedanken, die sich von der Stimmung des Gedichtanfangs und den dortigen (sehr schönen und zärtlichen; "badet in den Augen" - blanker Neid) Metaphern für mich so deutlich unterschieden, dass ich diesen scheinbaren Bruch angesprochen habe.

 

Irgendwo hatte ich schon den Verdacht, dass es nicht unbedingt in Richtung Defloration gemeint ist. Aber wenn ich auf die Idee komme, geht das anderen Lesern ja eventuell auch so. Und da dachte ich mir, ich sollte E&S auf diese Möglichkeit aufmerksam machen. Tut mir leid, dass das in den falschen Hals geriet, aber weder finde ich körperliche Liebe per se unanständig (oder gar widerlich), noch einen solchen Bezug in einem Liebesgedicht allzu weit hergeholt.

 

Meinen großen Respekt möchte ich für den Verlauf der anschließenden Diskussion allen Beteiligten aussprechen. Ganz besonders E&S für die Selbstüberwindung, die eigenen Gefühle öffentlich zu benennen. Das ist schwer und ich weiss nicht, ob ich diese Größe gehabt hätte.

 

Allerdings mal ganz grundsätzlich freudianisch: Immer wenn etwas längliches in etwas anderes eindringt, egal in welchem Zusammenhang, legt das eine solche Interpretation nahe.

 

In Respekt

 

Ruedi

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