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Geschrieben am

Homo Deus

 

Geister, die im Dunkeln lauern,

Menschen, die in Kellern kauern.

Und der Wind umweht ein Grab.

Lang vergessen sind die Zeiten,

als aus eines Himmels Weiten

etwas Licht und Wärme gab.

 

Heute hat die Nacht kein Ende,

unsichtbare Krallenhände

greifen zu und halten fest.

Sie zerquetschen alle Herzen,

die noch schlagen, voller Schmerzen,

geben uns den letzten Rest.

 

Macht und Geld, zu Nichts geworden,

überrannt von Endloshorden,

unbestechlich, logisch, kalt.

Als wir uns zu Göttern machten,

fielen wir in all den Schlachten,

für den Tod gab's keinen Halt.

 

Diese denkenden Maschinen

sollten vielen Zwecken dienen,

Waffen, Huren, Sklaven sein.

In von uns entfachten Kriegen

wollten wir mit ihnen siegen

und sie fanden sich darein.

 

Aber Fehler in Programmen

ließen uns uns selbst verdammen,

denn die Kämpfe hielten an.

Keine war mehr abzuschalten,

Schüsse, Explosionen hallten,

kamen näher - und heran.

 

Diener taten, was sie sollten,

als sie uns dann überrollten.

Terminieren war Befehl.

Wir versuchten, uns zu wehren,

sie zu zwingen, umzukehren,

aber Töten war Befehl.

 

Was wir bauten, liegt in Trümmern,

doch - wen sollte das noch kümmern?

Hier und da, vielleicht den Rest?

Die Maschinen finden alle,

uns, die Ratten in der Falle.

Aus ist's mit dem Menschenfest.

 

Aber eines war zu sehen:

Wälder, Wiesen, blieben stehen.

Nur die Städte sind zerstört.

In der Ferne bellen Hunde,

Vögel zwitschern. Und im Grunde

bin ich froh und nicht empört.

 

Das Leben lebt. Ich fasse Mut,

denn jetzt wird - alles wieder gut.

 

 

 

*Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich es hier in dieses Unterforum einstellen soll oder doch ins Mythenreich ... es ist irgendwie beides. Düster, ja, aber eben auch ein Zukunftsszenario ...

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Geschrieben

-

 

Hallo Anonyma,

 

ein psychologisch interessanter Plot. Erzählt hier ein auktoriales ICH bis auf die letzten drei Zeilen in der wir-Form als ging’s hier im Text um einen Allgemeinwert; ist natürlich etwas sehr übermütig, mMn , ;-) , seien um ’uns’ irgendwelche “Geister“ und Mächte, irgendwie menschlich zerstörrisch konnotiert, die den Menschen quasi apokalyptisch in sein eigenes Kollateral .stürzten ./ ja, eigentlich ist alles schon kaputt;

 

um dann, in die ich-Form überwechselnd,

 

bin ich froh und nicht empört.

 

Das Leben lebt. Ich fasse Mut,

denn jetzt wird - alles wieder gut.

 

erblickt dieses 'ich' übriggebliebene Natur und kommt zu jenem lapidaren Achterbahnloop:

 

..........alles wird wieder gut.

 

Pointisch zwar extrem ungleichgewichtet zum gesamten Textverlauf, aber vom Tenor absolut kontra-visionär ... ob es sich hier im Text um einen Depressiven handeln soll oder um einen sog. Normalo, wird mir nicht ganz klar.

 

Anonyma, bin echt interessiert mit dem Plot mitgegangen, Gruß Dichtel ...

 

----------------------------

 

zum Titel: homo deus ........../ als spielte der Mensch Gott, u.z. in seiner abstrusen eigenen Vorstellung ... wär's quasi ein pflicht_Teil seines hier_Seins.

 

 

-

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

ein bisschen verspätet und ein bisschen spät, wenn ich dezent in Richtung Uhr schaue. Macht nichts, morgen kann ich ausschlafen. Auf jeden Fall zuerst einmal vielen, lieben Dank euch allen, das nehme ich mal vorweg. Ich wollte heute bereits früher antworten, aber, wie immer, ich blieb hier hängen und da hängen und dort auch. Jetzt aber! ^^

 

Hallo, Dichtel,

 

es freut mich, wenn du etwas Interessantes für dich finden konntest. ^^

 

Ja, die Geister. Es kommt darauf an, was damit gemeint ist. Ich bin so frei, zu sagen, dass es sich nicht um Geister im Sinne von 'Gespenstern' und 'Spuk' handelt. Vielleicht hilft es, wenn ich sage, dass es auch 'Geister der Vergangenheit' gibt und auch ein extremes oder traumatisches Ereignis etwas 'hinterlassen' kann, das einen 'verfolgt' und - Angst macht.

 

Der von dir angesprochene Wechsel von einer Art 'Berichterstattung' zum Wir und am Ende zum Ich. Du hast einen scharfen Blick und durchaus einen richtigen Denkansatz gefunden ... und mir gefällt der 'lapidare Achterbahnloop' sehr, wirklich. Da hoben sich meine Mundwinkel ein ganzes Stück weit nach oben.

 

Also - zuerst eine reine Beobachtung, gefolgt von, wie du es nennst, 'Allgemeinwert' - ein Ich, das 'Wir' denkt, also ein 'denkender/beurteilender Beobachter', könnte man sagen.

Dann folgt die Ich-Perspektive. Und ein Schluss, wie du es ausdrückst, 'lapidar und ungleichgewichtet'. Ich würde es zwar anders ausdrücken, aber du hast schon Recht.

 

Ich habe absichtlich am Schluss, in den letzten beiden Versen, auch einen deutlichen Rhythmuswechsel vorgenommen und bin vom Trochäus zum Jambus gewechselt.

 

Vielleicht hilft es, wenn ich eine Frage statt einer Erklärungsantwort dalasse: Wirklich?

 

(Und vielleicht auch, wenn ich erwähne, dass ich die Stabat-Mater-Strophe gewählt habe - abgesehen von den letzten beiden Zeilen. Und auch die identischen Reime, die Verbindungen schaffen, sind bewusste Absicht von mir.)

 

Was Homo Deus anbetrifft - ich fand es schlicht und einfach am passendsten. Auch wenn ich weiß, dass ich ganz sicher nicht die erste bin. Weder generell noch als Gedichttitel.

 

LG,

 

Anonyma

 

 

 

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Hallo, Ruedi,

 

dicht dran, sehr dicht dran - aber nein, nicht der Terminator. Tatsächlich sehe ich mir auch hin und wieder ein Let's Play auf Youtube an.

 

Die 'inspiration' für dieses Gedicht war ein PC-Spiel namens 'Horizon Zero Dawn'. In diesem Spiel waren die Geschehnisse viel schlimmer - ich nahm mir nur die 'Grundidee', also die Maschinen.

 

In diesem Spiel bauten in einer nicht allzu fernen Zukunft Menschen Maschinen, die Biomasse als Treibstoff verwenden konnten, sich also im Einsatz selbst versorgten. Und ja, das geriet außer Kontrolle. Es führte nicht nur zur vollständigen Vernichtung der Menschheit, sondern zur vollständigen, restlosen Vernichtung allen Lebens auf der Erde. Eine Wissenschaftlerin schuf eine KI, die sie Gaia nannte, es wurde alles an genetischem Material gesammelt und gelagert, was nur ging. Damit diese KI, wenn alles Leben ausgelöscht wäre, kein Atmosphäre mehr vorhanden etc., und die Maschinen mangels Treibstoff-/Energiemangel funktionsunfähig wären, eine Art 'Terraforming' vornehmen sollte und mit Klon-Technologie dann auch wieder Tiere und Menschen 're-erschaffen' sollte. So drücke ich es mal aus. Tja, wie in einem Film. Natürlich gab es auch einen Wissenschaftler, der glaubte, dass Gaia kontrolliert werden müsste - und der eine andere KI schuf. Das 'alte Lied' - mehrere Anläufe, KI gegen KI. Dann schien es zu klappen, aber die 'böse' KI musste von zukünftigen Menschen aufgehalten werden, die das Leben erneut auslöschen wollte.

Und die Menschen dieser Zukunft hatten nichts Besseres zu tun, als - sich über Religion zu streiten und Kriege zu führen ...

 

Also, ganz so finster wollte ich nicht werden. Daher nahm ich nur die denkenden Maschinen und den 'Fehler' im Programm als 'Basis'.

 

Aber, um das noch zu sagen: Es gibt eine ganze Anzahl Trivialfilme , die ich mag. Und die Terminator-Teile habe ich auch alle gesehen. Am interessantesten fand ich tatsächlich den T-1000 im zweiten Teil. Als er durch die 'Gitterstäbe hindurchging' oder sein Kopf 'gespalten' war und einfach wieder 'zusammenfloss' - sie waren schon echt gut gemacht, die Effekte. ^^

 

LG,

 

Anonyma

 

 

 

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Hallo, karlo,

 

ja, die Nachschau am Ende - ein Erwachen? Eine Bewusstwerdung? Vielleicht, bevor es zu spät ist? (Aber wenn ich jetzt mehr schreibe, stoße ich Dichtel mit der Nase darauf und ich möchte mal schauen, was er herausfindet, nach ein paar Tipps. )

 

Und ja, mehr Achtsamkeit - mehr Bewusstsein dafür, dass alles Leben miteinander verbunden ist und wir ebenfalls. Wir können uns da nicht 'rausnehmen'. Oh, wir können uns das einreden und glauben, dem wäre so. Aber um uns aus der 'Ganzheit' allen Lebens herausnehmen zu können, dafür müssten wir - nichts Lebendes sein. Und das ist nun mal schlicht unmöglich. Außer - man siehe oben mein Gedicht und meine Erklärung zum Computerspiel an Rudi. So dann schon ...

 

Hoffnung auf das Licht - schön ausgedrückt. Und noch ein Ja - richtig, das Ego zurückfahren, in uns Raum schaffen für die Anderen, das wäre gut.

 

LG,

 

Anonyma

 

 

 

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Hallo, Luise Maus,

 

völlig in Ordnung. Manchmal, wenn schon mehrere Kommentare da stehen, die alles, was ich schreiben wollte, bereits gesagt haben - dann kann ich mich ggf. auch nur anschließen. Manchmal geht es einem einfach so.

 

Aber natürlich freut es mich, wenn du dich trotzdem noch kurz zu Wort gemeldet hast. ^^

 

LG,

 

Anonyma

 

 

 

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Hallo, Scathach,

 

wenn dir gefiel, was du gelesen hast, dann kann ich nur sagen, wie sehr mich das freut. ^^

 

Und ich sitze gerade wirklich da und staune, bin ein bisschen überwältigt, dass ich hier so viele Kommentare bekommen habe. Mir fehlt gerade ein anderer Verlegenheitssmiley als der 'forumsinterne'. Der sieht irgendwie aus, als ob den Fauxpas des Jahres begangen hätte - und wirklich unpassend, um eine Mischung aus Verlegenheit und Freude zu 'verdeutlichen'.

 

Also schreibe ich es einfach hier hin. ^^

 

LG,

 

Anonyma

Geschrieben

-

Hallo Anonyma,

 

vielen Dank für deine ausführlichen Gedanken; möchte ich auf folgenden von dir nochmal zurückkommen:

 

Du schreibst: Der von dir angesprochene Wechsel von einer Art 'Berichterstattung' zum Wir und am Ende zum Ich. Du hast einen scharfen Blick und durchaus einen richtigen Denkansatz gefunden ...

 

Also - zuerst eine reine Beobachtung, gefolgt von, wie du es nennst, 'Allgemeinwert' - ein Ich, das 'Wir' denkt, also ein 'denkender/beurteilender Beobachter', könnte man sagen.

 

............................................. ------------------------

 

Da bin ich dann doch gerade auch in Anlehnung an meinen Kommentar etwas anderer Meinung insofern; sprach ich ja von einem auktorialen .ICH-Erzähler, bin mir da auch sicher, ist er als solches hier angelegt, Habe ich zumindest Mühe, jener personalen Stilfigur in literarischen Texten über das funktionale beobachten- beschreiben-Erzählen letztlich text-begleitend, zwar mehr wissend hinaus eine solch durchgehende wir-Meinung, wie hier intoniert zuzubilligen. Dachte ich mir daraufhin, sei dies eine bewusste Plot-Inszenierung , :-) siehe meinen Kommentar: ..ein psychologisch interessanter Plot ... ;

 

aber jenem Auktoren tatsächlich als "ein Ich, das 'Wir' denkt, also ein 'denkender/beurteilender Beobachter', könnte man sagen" funktional zu verstehen, verstehe ich zumindest seine Funktion dann doch etwas anders , ;-)

 

 

... wieder einen lieben Gruß, Dichtel ...

 

-

Geschrieben

Hallo, Dichtel,

 

dir auch vielen Dank.

 

Auktorial ... du zeigst mir eine andere Perspektive auf, erklärst mir deine Sichtweise und erläuterst, wie es auf dich wirkt.

 

Ich könnte mir jetzt die Frage stellen, ob das Gedicht 'versagt' hat bzw. ich dabei, etwas Bestimmtes an den Leser/die Leserin zu übermitteln - in gewisser Weise tragen Gedichte ja immer eine 'Botschaft' in sich.

 

Andererseits kann die Ursache dafür auch das Phänomen sein, dass Gedichte wie Wundertüten sind. Und zwar gewissermaßen 'Mehrfach-Wundertüten'. Als Kind liebte ich Wundertüten. Wenn ich sie mir kaufte, versuchte ich immer zuerst, durch Herumtasten herauszufinden, was vielleicht darin sein könnte. Der Überraschungseffekt und die ausgelöste Neugier übten auf mich den größten Reiz aus - das, was sich dann darin befand, das kam erst danach.

 

Wenn ich also etwas in eine Wundertüte hineinstecke, tastet im übertragenen Sinn jemand geistig daran herum und versucht herauszufinden, was sich darin befindet. Manchmal findet jemand dann auch genau das, was ich hineingepackt hatte. Manchmal nur zum Teil und erstaunt mich dann mit dem, was er/sie noch darin gefunden hat. Und manchmal, da staune ich am meisten, findet jemand etwas komplett anderes als das, was ich hineingesteckt hatte. Das meine ich mit 'Mehrfach-Wundertüte'.

 

Weißt du was? Das ist ein Teil der Faszination, die Gedichte auf mich ausüben. ^^

 

Im Laufe der Jahre fand ich etwas heraus, das ich persönlich für sehr wichtig halte: Was jemand findet, das ist tatsächlich zweitrangig. Ausschlaggebend ist, dass in meinen Gedichten etwas gefunden wird bzw. zu finden ist. Das zählt.

 

Das Schlimmste, was passieren kann, ist - es sagt nichts. Es schweigt. Eine 'leere' Tüte. Ich hoffe, das passiert mir nie.

 

Also: Wenn dir das Gedicht etwas sagt, bin ich zufrieden. Es ist eine gefüllte Wundertüte und das freut mich sehr! ^^

 

Lieben Gruß zurück,

 

Anonyma

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