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schleiertanz der tonine


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ich werfe dem schwarzen straßenkater

einen abergläubischen blick hinterher

am fenster taut ein gefrorener tagtraum

 

schwer zu ertragen das klägliche miauen

der märzkatzen wenn sie versuchen

sich gegen den lauf der natur zu wehren

 

auf den feldern fliegen letzte raben hoch

krächzen ein nachtlied ins dämmrige

bis der schlaf aus den mundwinkeln rinnt

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Hallo, Perry,

 

zuerst kam ich nicht darauf, was Tonine sind. Aber als es dann bei mir 'geklingelt' hat, drückten sie mir den Schlüssel in die Hand, zogen den Schleier zur Seite und ich konnte das Gedicht 'aufschließen'.

 

 

am fenster taut ein gefrorener tagtraum

Das ist ein besonders gut gelungener Vers - ein wirklich schönes Bild.

 

 

bis der schlaf aus den mundwinkeln rinnt

Gewissermaßen diametral entgegengesetzt - ebenso intensiv, aber (für mich, nach meiner Auffassung/meinem Empfinden) eine 'dunkle, erschreckende Schönheit'. In dem Sinne, dass das Bild kein schönes ist, aber der Vers seitens seiner Bildhaftigkeit schon.

 

Gerne gelesen.

 

LG,

 

Anonyma

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Hey Perry,

 

„ Tonine“ wow, das war schwer, und ich zolle erneut Respekt für diese Wortakrobatik.

 

Für mich ein sehr verschleierter Blickwinkel und interessant zugleich.

 

Die ersten drei Zeilen sind perfekt für mich. Märzkatzen, sind bei mir Maikatzen, weil mir bekannt.

 

Beim Wort „ krächzen“ bleibe ich hängen, es passt bei mir nicht in das Bild. Krächsen ist ein Schwerwort.

 

Wenn ich darf, ein Vorschlag: streich mal Kr

 

Ja, das wäre was, klingt auch melodischer, also bei mir.

 

Und noch………….letzte Zeile, Gerade diese Zeile ist so gewaltig, wieso Plural?

 

 

 

auf den feldern fliegen letzte raben hoch

 

ächzen ein nachtlied ins dämmrige

 

bis der schlaf aus dem mundwinkel rinnt

 

 

 

Mit großer Freude gelesen und aus Versehen in Richtung Textarbeit gewandert.

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@Frohnatur: Keine Ahnung, wo das herkam. Irgendwie - eine Assoziation oder etwas in der Art? Es ist einfach so, dass mir ganz plötzlich, 100% spontan, 'Serotonin' in den Sinn kam - muss in irgendeiner 'Kruschtelkiste' in meinem Gedächtnisarchiv herumgelegen haben.

 

Und gewusst habe ich's auch nicht gleich, sondern 'Klatsch! HandvordieStirn!' mit Schleier, noch eine Assoziation - verschleierter Blick, verschleierte Sinne, schleierhaft usw. ; Ach - Botenstoffe im Gehirn!

 

Vielleicht gut, dass man nicht 'ausmisten' kann, in den Kartons und Kisten da oben drin. Ich habe auch 'außerhalb' z. B. eine alte Zigarrenkiste (stammt noch von meinem Großvater) mit Knöpfen in allen Größen, Formen und Farben - man weiß ja nie, ob man nicht doch mal einen davon gebrauchen kann ...

 

LG,

 

Anonyma

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Hallo Frohnatur,

 

die "Wortakrobatik" lieben wir wohl beide.

 

Zur Textarbeit:

- Da ich nicht die Wurfzeit sondern die Paarungszeit gemeint habe, wäre wohl statt "märzkatzen -> katzen im märz" genauer.

- Ein passende Alternative zu krächzen fällt mir nicht ein, eine Möglichkeit wäre vielleicht den Nachahmungstrieb der Rabenvögel einzuflechten, etwa mit "intonieren ein nachtlied."

- Die Einzahl bei den Mundwinkeln würde das Bild auf ein bestimmtes Gesicht festlegen, das ich so nicht im Sinn hatte.

 

Ich behalte deine Anregungen aber gern für mögliche Überarbeitung im Hinterkopf.

 

Danke für dein Interesse am Text und LG

Perry

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schleiertanz der tonine

 

ich werfe dem schwarzen straßenkater

einen abergläubischen blick hinterher

am fenster taut ein gefrorener Tagtraum

 

schwer zu ertragen das klägliche miauen

der märzkatzen wenn sie versuchen

sich gegen den lauf der natur zu wehren

 

auf den feldern fliegen letzte raben hoch

krächzen ein nachtlied ins dämmrige

bis der schlaf aus den mundwinkeln rinnt

Hallo Perry,

 

mal meine waghalsige denk_Spur , ;-) … gleich vorab, was "märzkatzen" sind, keine Aknung, mir aber auch unerheblich, sagt ja der Text genügend Wegung für mich

 

Der Titel ist schon fein … doch doch, und die "tonine" ... Hach ./ habe hier nicht an deine Herleitung gedacht, dann doch mehr als Verbum, quasi trügerische Töne, die sich zuweil als Böe-Wind zeigen, in unser Hirn schlüpfen, einen Schlertanz mit uns veranstalten;

 

okay, sind wir es ja letztlich selbst , ;-) … und damit ist für mich der Titel fast schon die Zusammenfassung des Textes.

 

Steht ein LI am Fenster und guckt kopfsinnend ins nächtliche draußen_Weit LI's Rekapitulieren : am fenster taut ein gefrorener tagtraum , fällt mal wieder in die Melange der Erinnerung; sieht jenen, LI so bekannten Schatten, den schwarzen Straßenkater quer über die Straße hätte es etwas Ahnungsvolles zu bedeuten; hat es bestimmt , sieht seine eigenen Kopfkatzen wieder, die mal wieder im Zeitverstrich kleben, kängen bleiben märzkatzen ./ wenn sie versuchen sich gegen den lauf der natur zu wehren , hätte die Zeitstarre etwas mit LI selbst tun,

 

beginnt LI seinen Schleiernebel vor seine Augen zu legen, mehr und mehr … und tatsächlich, die Poe'esken Raben ziehen sich zurück; noch ein Krächzen in der Ferne und die Nacht ist wieder befreit, darf sich im schwarzen Kleid ihrerselbstt outen … LI spürt sich selbst wieder, die große Müdigkeit, gibt ihr freien Raum; für heute wieder einmal.

 

Okay, wohl eine sehr eigenwillige Spur … so meine Wegung, hat mich der Text mitgenommen , :-)

 

Perry, dir wieder ein fröh_Tschüss, Frank …

 

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