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Grundnahrungsmittel

 

Dort stehen sie, in Reih und Glied

und keiner tanzt aus irgendeiner Reihe.

Getreidehalme, gelb und reif

zur Ernte; Zeit, die Grannen einzuziehen.

 

Dort fallen sie, in Reih und Glied

und jedes liegt in irgendeiner Reihe.

Getreidekörner, nackt und steif,

enthülst, bereit, zur Mühle auszuziehen.

 

Der Mühlstein kreist, das Mehl, es staubt,

füllt Sack um Sack, der Müller klaubt,

der Bäcker kauft, bäckt Brot zuhauf,

die Kundschaft zahlt und isst es auf.

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Geschrieben

Hallo Anonyma,

 

interessant wie Du den Weg des Grundnahrungsmittels Mehl beschreibst.

 

Zeit, die Grannen einzuziehen.

Ich vermute, Du lässt hier den Getreidehalm sprechen. Leider kann er die Grannen nicht einziehen, sodass diese nach dem Dreschen als Spreu enden.

 

Getreidekörner, nackt und steif,

enthülst, bereit, zur Mühle auszuziehen.

Man könnte fast einen sexuellen Akt vermuten, so wie Du den Transport der Getreidekörner zur Mühle beschreibst.

 

Zum Schluss bin ich noch über den "klaubenden" Müller gestolpert. Vermutlich klaubt er Fremdstoffe aus dem Mehl, aber ich denke, spezielle Siebe können das viel besser.

Falls Du, wie ich denke, den Text mit einer gewissen humoristischen bzw. ironische Note versehen wolltest, ist Dir das gut gelungen. Vielleicht helfen Dir meine Anmerkungen ja, da noch etwas nachzuschärfen.

 

LG

Perry

Geschrieben

Hallo, Perry und hallo, Luise,

 

stimmt - man kann das Gedicht so verstehen, also im wörtlichen Sinn. Oder auch ganz anders ...

 

Der Titel ist Zynismus pur, wirklich. Tatsächlich übt das Gedicht harsche Gesellschaftskritik, denn der Inhalt ist - grausam.

 

Die Begriffe im Gedicht sind Allegorien, stehen für anderes. Die Geschichte im Gedicht ist insgesamt eine 'Analogie'.

 

Vielleicht helfen ein paar Tipps: Grannen - borstenartige Spitzen an den Spelzen von Getreide. Bei jedem Halm gleich - Stichwort: Bürstenhaarschnitt.

 

'In Reih und Glied stehen'

'In Reih und Glied fallen'

 

'einziehen'

'ausziehen'

 

'gelb und reif' - ein bestimmtes Alter erreicht

 

'nackt und steif' - ja ... nichts Sexuelles da dran

 

Auch Müller und Bäcker sowie die Kundschaft sind Allegorien.

 

Stichwort: Medien.

 

Kundschaft zahlt - Gebühren, beim Zeitungskauf ...

 

Tja, die Mühle - viele Mühlen, überall auf der Welt.

 

Und sie mahlen. Es füllt sich 'Sack für Sack' ... :(

 

Und es wird aufgegessen - konsumiert. All die Bilder, all die Berichte ...

 

Es ist - Krieg.

 

Und - Deutschland ist weltweit der viertgrößte Waffenexporteur.

 

 

Danke euch beiden!

 

LG,

 

Anonyma

Geschrieben

Hallo Anonyma,

interessante Auslegung, die aber für mich zu wenig Textbezug hat, um nachvollziehbar zu sein.

Mein Vorschlag wäre, entweder den Titel so zu ändern, dass der Gesellschaftsbezug erkennbar ist,

oder die Bilder näher an die jeweils übertragene Bedeutung ranzurücken.

LG

Perry

Geschrieben
Grundnahrungsmittel

 

Dort stehen sie, in Reih und Glied

und keiner tanzt aus irgendeiner Reihe.

Getreidehalme, gelb und reif

zur Ernte; Zeit, die Grannen einzuziehen.

 

Dort fallen sie, in Reih und Glied

und jedes liegt in irgendeiner Reihe.

Getreidekörner, nackt und steif,

enthülst, bereit, zur Mühle auszuziehen.

 

Der Mühlstein kreist, das Mehl, es staubt,

füllt Sack um Sack, der Müller klaubt,

der Bäcker kauft, bäckt Brot zuhauf,

die Kundschaft zahlt und isst es auf.

-

 

Hallo Anonyma,

 

auch ich finde zu deiner persönlichen Intention im Text im Vergleich zum SchwarzaufWeiß keinerlei Andockpunkt, selbst, da ich nun deine eigentlichen Beweggründe füt das Text-so kenne. Für mich ist der Text in reim-assonanzischer Form, sauber 4-hebig jambisch eine kleine ironische Gedankenreise dahin, wäre quasi der tatsächliche Grund fürs Wachsen der getreide-ährigen Halme der, letztlich ob ihres da-Grundes einzig im Maul und Bauch des Menschen zu landen , ;-) ;

 

dbzgl sind mir einige Bilder auch etwas zu eigenwillig … ist es ja nun aber ein ganz anderrer text_Grund deiner gemeinten Couleur, … ist er also so wie er ist , ;-)

 

wieder einen interessierten und interessanten Lesegrund für z. B. diesen deinen Text Anonyma,

 

einen lieben fröh-Gruß, Dichtel …

 

-

Geschrieben

Hallo, Perry, und hallo, Dichtel -

 

ist schon in Ordnung. Das ist nun mal die Eigenschaft der Allegorie - sie 'verlangt' Entschlüsseln, gedankliche Sprünge (Assoziationen) und wenn ein Leser, so wie hier, mit der 'verborgenen (Gedanken-)Welt' unvertraut ist, geschieht es öfter, dass der Inhalt nicht 'gefunden' wird. Stichwort: Allegorese. Mhm, ja, Dichtel, 'eigenwillig' passt schon. (Zu mir auch - nicht nur zu einigen meiner Gedichte. )

 

Oder, wie du, Dichtel, sagst:

… ist er also so wie er ist ,

Eben. ^^

 

Und, Perry,

 

ich freue mich über deinen - ganz klar, gut gemeinten ^^ - Vorschlag, aber ich teile die Ansicht nicht, dass ein Gedicht immer 'selbsterklärend' sein muss, in dem Sinne, dass jede® alles leicht verstehen und finden kann. Apropos - das trifft ja auch auf deine Gedichte zu, stimmt's?

 

Vielen, lieben Dank für eure Kommentare!

 

LG,

 

Anonyma

Geschrieben

Hallo Anonyma,

 

ich teile die Ansicht nicht, dass ein Gedicht immer 'selbsterklärend' sein muss, in dem Sinne, dass jede® alles leicht verstehen und finden kann.

Dieser Ansicht bin ich auch nicht. Hermetische Texte haben durchaus ihren eigenen Reiz und stellen eine besondere Herausforderung dar, sie z.B. mit dem was man über den Autor weiß, in Verbindung zu bringen.

Dein Text ist für mich nicht hermetisch, er beschreibt mit etwas eigenwilligen Bilder den Weg des Grundnahrungsmittels Mehl von seiner Entstehung bis seinem Verbrauch. Meine Anregung war lediglich, wenn Du deine übertragene Aussage an den Leser bringen möchtetst, solltest Du am Text arbeiten.

LG

Perry

 

PS: Wenn Du etwas an meinen Texten für nicht nachvollziehbar hältst, würde ich mich über ein Feedback dazu freuen, denn ich poste hier, um an meinen Texten zu arbeiten.

Geschrieben

Nochmal Hallo, Perry,

 

nicht, dass wir beide hier gerade damit beginnen, aneinander vorbeizureden.

 

Hermetische Texte - Chiffre. Hier geht es eher um 'Decodierung'.

 

Allegorese: Abstraktion(en), Entschlüsselung, Gedankensprünge (erforderlich).

 

Allegorien und Metaphern, Hermetik - liegen auf bestimmte Art und Weise 'nah' beieinander: Sie alle fordern Leser. Sie machen es nicht leicht, in die Gedanken- und Vorstellungswelt eines Verfassers/einer Verfasserin hineinzufinden und herauszufinden, was mit dem Gesagten gemeint ist.

 

Interpretation - manchmal finde ich hinein. Manchmal nur teilweise. Manchmal finde ich etwas Anderes (Schmunzeleffekt auf beiden Seiten).

 

Um Missverständnissen vorzubeugen:

 

PS: Wenn Du etwas an meinen Texten für nicht nachvollziehbar hältst, würde ich mich über ein Feedback dazu freuen, denn ich poste hier, um an meinen Texten zu arbeiten.

Darum ging es mir gar nicht. Ich wollte nur sagen - manchmal 'erschließt' sich mir auch etwas einfach nicht. Oder ich interpretiere anders, als es die Intention des Dichters/der Dichterin 'beabsichtigte'.

 

Ehrlich gesagt - ich verstehe nicht, wo hier überhaupt ein Problem sein sollte? ?(

 

Ich weiß nicht, ob du (vielleicht) einen meiner Beiträge hier gelesen hast, in dem ich bereits davon sprach, dass Gedichte oft 'Mehrfach-Wundertüten' sind.

 

Alles in bester Ordnung, lieber Perry - jedenfalls auf meiner Seite. ^^

 

Nochmal vielen, lieben Dank und LG,

 

Anonyma

Geschrieben
Hallo, Perry, und hallo Dichtel -

 

ist schon in Ordnung. Das ist nun mal die Eigenschaft der Allegorie - sie 'ver_

 

langt' Entschlüsseln,

gedankliche Sprünge

(Assoziationen)

 

und wenn ein Leser, so wie hier,

 

mit der 'verborgenen (Gedanken-)Welt' unvertraut ist, geschieht es öfter, dass der Inhalt nicht 'gefunden' wird. Stichwort: Allegorese. Mhm, ja, Dichtel, 'eigenwillig' passt schon.

 

LG, Anonyma

Hallo Anonyma,

 

okay, wenn eine Allegorie vorliegt, dann ist es sicherlich eine , ;-) , also wenn sie vorliegt… also ein vorgetäuschtes gesamt_Bild in der ersten Textebene, das letztlich auf ein dahinterliegendes Textbild, einen dahinterliegenden Sachverhalt verweist, verweisen will, vor allem erkennbar verweist,

 

und diesen gesellschaftskritischen Blick deiner Vorstellung kann ich in deinem Text mMn einzig im Thema Mehl bleibend aber auch zu Null erkennen, wie ich es ja schon anmerkte. Ist da mMn keinerlei metaphorisch bekannter oder derart irritirender Hinweis für einen fremden Leser ,

 

bleibt's im Thema Mehl, ja umso mehr, als wollte es der Text auch nicht darüber hinaus.

 

Und zum Späßchen-Hinweis 'Allegorese' … hi hi , nun ja, letztlich ist alles Deuten und Interpretieren allegoretisch zu sehen, hat im Speziellen schon mal nix nur mit Allegorie als Voraussetzung zu tun , ;-) … außer, du verstehst Allegorie nicht als Stilfigur sondern als allgemeine Meta-Ebene, also alles nicht Direkte , ;-)

 

Will ich ja gar nicht in Abrede stellen, dass meine geistigen Mittel zu klein sind für eine Allegorie deiner Wertigkeit … bleib ich dennoch dabei, muss eine Allegorie als Stilfigur / Stilmittel ihrerselbst erkennbar sein.

 

Wieder einen pfeif_Gruß Dichtel …

 

-

Geschrieben

Hallo, Dichtel,

 

Will ich ja gar nicht in Abrede stellen, dass meine geistigen Mittel zu klein sind für eine Allegorie deiner Wertigkeit

Na, also das ist Quark - ich meinerseits stelle mir nämlich oft die Frage, ob's einfach an meiner eigenen Beschränktheit liegt, wenn ich Schwierigkeiten mit der Chiffrierung deiner Gedichte habe. Will ich auch nicht in Abrede stellen!

 

Ich kann nur sagen, dass ich sehr wohl den Krieg mit einer Mühle assoziiere, deren Mahlstein kreist und Leben 'zermalmt/zermahlen' wird (ein Kreis: Irgendwo war ein Anfangspunkt, aber danach führt es eben immer - endlos - im Kreis herum, ein Kreis endet nicht - hier der Bezug zum Titel, denn seit es uns gibt, gibt es Krieg und wir hören auch nicht damit auf, als ob es für uns 'essentiell' wäre). Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub ...

 

Getreidehalme (Soldaten, in Reih und Glied); die stehen und - fallen. Das und auch all die anderen 'bildhaften Vergleiche' sind für mich tatsächlich sehr 'klar', geradezu offensichtlich, anders kann ich's nicht nennen.

 

 

außer, du verstehst Allegorie nicht als Stilfigur sondern als allgemeine Meta-Ebene, also alles nicht Direkte ,

Als beides - und ich will nicht in Abrede stellen, dass das schwierig für Leser zu erkennen ist.

 

Das ist meine Art, zu denken - zeigt sich immer wieder auch darin, dass ich u. U. in einem Gedicht von jemand anderem tatsächlich 'ein halbes Dutzend Deutungsmöglichkeiten' finde und insgesamt sehr selten nur eine 'Ebene' entdecke. Manche Gedichte lösen ein echtes '3D-Kopfkino mit Ton, Gerüchen und sogar körperlichen Empfindungen' aus; manche erzählen mir gleich mehrere 'Geschichten' und ab und zu ist ein Gedicht eine regelrechte 'Quasselstrippe' für mich und verzapft mir buchstäblich einen 'halben Roman'. Ich kann nix dafür, lieber Dichtel, dass ich so 'ticke'. 'Ich schreibe, wie ich lese', gewissermaßen ... und immer wieder anteilig (ab und an auch zu sehr) 'um die Ecke oder sogar um mehrere Ecken'.

<---- Verlegenheit.

 

Weißt du, ganz ehrlich - für mich ist es wirklich sehr, sehr leicht zu erkennen, was hier 'dahintersteckt'. Und ich fürchte, es wird nix, wenn ich anders schreibe, als ich bin, du verstehst; da kann nicht viel dabei herauskommen ...

 

Also lebe ich damit, dass bei meinen Gedichten (und das kenne ich auch aus meiner anderweitigen 'Forenvergangenheit' nur zu gut) oft nur die 'oberste Ebene' erkannt und kommentiert wird. (Ich kann halt auch nicht 'aus meiner Haut'.)

 

Auf jeden Fall wieder: Ganz lieben Dank für deine Bemühungen ^^ - und ich verstehe sehr gut, was du mir sagen möchtest, kein Zweifel. Nur kann ich's nicht umsetzen, weil ich 'mich nicht umsetzen kann', sozusagen, gewissermaßen ...

 

Dann lassen wir's jetzt auch im anderen Faden (Labor) einfach gut sein, einverstanden? Ich nehme die Petrischalen dann wieder zurück in mein 'Privatlabor' und laboriere da weiter daran herum.

 

LG und noch einen schönen Tag sowie ein fröh_pfeif für dich,

 

Anonyma ^^

Geschrieben

Hallo, karlo,

 

das hier ist zwar nicht im Labor , aber ich schrieb an Dichtel, dass wir's jetzt dann gut sein lassen (also auch dort) - ich denke, was ich erklären konnte, habe ich erklärt.

 

 

Aus meiner Erfahrung weiß ich, je länger an einem Gedicht gedoktert wird um so mehr "Krankheiten " treten auf. War es erst nur leichter Schnupfen , liegt der Patient am Ende mit einer Lungenentzündung zu Bett.

Damit hast du nicht unrecht - an Gedichten. Da stimme ich mit dir überein, wie ich ja bereits hier im Forum an anderer Stelle schrieb, teile ich diese Ansicht.

An 'Skizzen/Entwürfen', finde ich, kann man schon etwas länger 'herumdoktern', denn sie sind ja eigentlich nur 'Grundlagen' für eventuelle spätere Gedichte. Aber irgendwann ist es da dann auch mal an der Zeit, finde ich zumindest. Außerdem - etwas erst mal 'ruhen und reifen' zu lassen, ist bei mir immer von Vorteil; den Kopf leeren, Distanz gewinnen und etwas später dann 'mit frischem Kopf' wieder herangehen. Dabei finde ich immer leichter irgendwelche Schwachstellen, neue Gedanken, neue Ideen, usw.

 

 

Ich hatte meist Glück , die Krankenschwestern waren mir die Liebsten.

Hm - also in Sachen Pfleger (ich war im Leben leider auch schon zwei Mal für Operationen im echten Krankenhaus) sah es bei mir leider eher etwas - ähm, ja, hm, - dürftig aus ... In meinem nächsten Leben werde ich ein Mann.

 

LG,

 

Anonyma

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