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Geschrieben am

Stunden werden manchmal Tage

Tiefe Trauer frisst das Glück

Ich stell' mich selbst dabei in Frage

Schaff es kaum zu uns zurück

 

Alles falsch in diesen Nächten

Wie ein Schleier, fast schon Hass

Emotionen uns zu knechten

Gelber Weg, von Tränen nass

 

Hilflos ausgesetzt dem Schreien

Mutlos, greinend, wie ein Kind

Worte peitschen, kein Verzeihen

Ein Orkan, er macht uns blind

 

Selbst der Morgen kann's nicht richten

Wütend grell, tobt dieser Sturm

Diagnosen uns zu richten

Kein Rosenfeld vorm dunklen Turm

 

Dann ganz plötzlich, Licht verfängt

Sturm wird Wind, bringt Sternenstaub

Die Finsternis zurückgedrängt

Endlich, diese Stunden enden, weggefegt wie altes Laub

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Geschrieben

Hallo Sushan,

 

nahezu makellos.

Diagnosen die uns zu richten

Hier müsste entweder das "die" oder das "zu" raus.

Kein Rosenfeld vorm dunklen Turm

Und da war er wieder, der Steffen König.

Gelber Weg, von Tränen nass

Und wer von euch beiden ist Dorothy?

 

Nach meiner Erfahrung enden die Stunden der Wut und der darauf folgenden Sprachlosigkeit erst dann, wenn einer den ersten Schritt tut und etwas Versöhnliches sagt. Ab und zu war das in meiner Partnerschaft auch mal ich, aber eigentlich zu selten. Die Wut nimmt einen gefangen und schiebt einen Filter vor die Wahrnehmung, sodass jedes potentielle Eingeständnis, jede Entschuldigung zunächst mal wie eine Niederlage aussieht. Und wer will, wenn er (sie) noch in dieser Perspektive gefangen ist, voller Zorn und hochgekochter Emotionen, schon unterliegen.

 

Wesentlich länger dauert es allerdings , wenn man versucht den Konflikt auszusitzen und hofft, dass er von selbst vergeht. Das kann manchmal sogar Wurzeln schlagen und der Beziehung im Kern schaden. ich bin mir nicht ganz sicher, ob die letzte Strophe darauf abzielt, auf die Hoffnung daß es plötzlich "von selbst" vorbeigeht. Tut es selten.

 

Ich hoffe, ich habe deine Absicht richtig verstanden. Falls ja hast Du die Situation und das emotionale Dilemma sehr präzise und mit sehr schönen Formulierungen geschildert.

 

LG

 

Ruedi

Geschrieben

Ausgebessert, vielen Dank!

 

 

Und wer von euch beiden ist Dorothy?

Manchmal habe ich den Eindruck, wir beide sind Dorothy, die Vogelscheuche, der Löwe und der Blechman, in Personalunion.

Dieser verfluchte gelbe Backsteinweg geht mir jedenfalls seit Tagen nicht aus dem Sinn. Selbst getriggert...

 

Trivia: Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mal die russische Version der Geschichte wieder entdeckt, von Alexander Wolkow.

Hatte ich als Kind mal irgendwie in die Finger bekommen und sehr geliebt.

ob die letzte Strophe darauf abzielt, auf die Hoffnung daß es plötzlich "von selbst" vorbeigeht. Tut es selten.

Nicht ganz.

Nachdem es fertig war, kam mir die letzte Strophe auch etwas abrupt vor. Passt aber.

Diese heftigen Streits, sind eigentlich Ausbrüche, die wirklich toben. Sehr emotional und voller Drama. Wir können uns hervorragend streiten.

Aber es gibt so eine Grenze dabei, von der ich hoffe, sie wird nie überschritten. Und urplötzlich, wie es angefangen hat, hört es wieder auf.

Manchmal treibt sie mich echt in den Wahnsinn und dann genügt wieder ein einziger Blick und wir müssen Lachen und alles ist wieder gut.

Als wäre es nie anders gewesen.

nahezu makellos.

Es ist sehr schön. Aber mir peinlich.

Danke

Geschrieben

Mir gefallen die Emotionen, die deine Zeilen beim Lesen erzeugen. Zwischen Resignation, Verzweiflung und dem unbändigen Wunsch nach Erlösung findet sich zwischen den Zeilen dennoch immer ein kleiner Schimmer Hoffnung.

Nachdem du den oben angesprochenen Reim überarbeitet hast, liest es sich auch durchgehend gut. Schönes Gedicht!

Geschrieben

Hallo, Sushan,

 

Emotionen, ja. Nicht identisch mit Gefühlen. Meist zwar synonym verwendet, aber Gefühle wie z. B. Liebe, Zuneigung; aber auch Zorn und sogar Hass sind Gefühle der 'höheren' Gehirnregionen; Emotionen sind in den 'älteren' verortet, mehr 'instinktiv'. Ich erwähne das nur, weil ich finde, dass Emotionen hier im Gedicht auch deutlich besser passt als Gefühle. Denn es sind Emotionen, die knechten - Gefühle knechten nicht. Emotionen sind 'tiefer angelegt' - und daher auch für uns viel schwerer zu kontrollieren. Sie 'kochen hoch' und sie sind es auch, die Streit nicht nur verursachen, sondern dabei die 'Hauptrolle' spielen. Und da bei Gefühlen der Verstand immer mit dabei ist, bei Emotionen nicht, verläuft ein Streit immer irrational - ganz im Gegenteil zu einer Diskussion. Wenn z. B. zwei Menschen über ihre Gefühle diskutieren und es dabei zu einem Streit kommt, dann sind die 'Schuldigen' die Emotionen, denn sobald diese sich einmischen, hat der Verstand nicht mehr viel zu melden. Das ist der Grund, warum ein Streit immer so mit (irrationalen) Vorwürfen gespickt ist und die Streitenden Argumenten nicht mehr zugänglich sind ...

 

Was mir hier sehr zusagt, sind die intensiven Bilder. Um ein Beispiel herauszugreifen: In Strophe 1 sind es die Tage, in denen die Trauer das 'Glück frisst'; in Strophe 2 wird ergänzt, dass auch in den Nächten 'alles falsch ist'. Der 'Zwist' dominiert, beherrscht Tag und Nacht. Das ist sehr gut dargestellt.

 

Auch der rote Faden führt mich als Leserin durch einen Inhalt, dessen Intensität sich beständig steigert, um dann, in der letzten Strophe, eine Wendung zu machen. Finde ich sehr interessant - und gut gemacht, denn die Wende kommt auch erst am Schluss, stellt also somit nicht nur die Umkehr dar, sondern kommt bei mir auch als ein 'Finale' an.

 

Mich stört auch nicht, dass der letzte Vers länger ist, das ist für mich immer etwas, das einerseits ohnehin ganz im Ermessen von Autor/Autorin liegt und andererseits - wenn eine Aussage mehr Platz braucht, bin auch ich eine, die ihr diesen gibt.

 

Dann ganz plötzlich, Licht verfängt

Sturm, wird Wind, bringt Sternenstaub

Die Finsternis zurückgedrängt

Eine einzige Stelle irritiert mich allerdings doch ein bisschen: In Vers 1, das 'verfängt'. Ja, in Vers 3 ist das 'Zurückdrängen' essentiell wichtig, daraus erklärt sich die inhaltliche Wende zum 'positiven Ausgang'. Ich wüsste jetzt auch höchstens einen kleinen 'Notbehelf' - wenn du ein Komma nach 'Sturm' setzt, dann wird es ein wenig deutlicher; dann verfängt das Licht den Sturm, nach dem Komma wird aus dem Sturm dadurch Wind. Das könnte helfen, denke ich. Was meinst du?

 

Der gelbe Weg; der dunkle Turm; uns zu knechten - uns zu richten; weggefegt wie altes Laub - ich persönlich mag es wirklich sehr, wenn es solche 'Anspielungen' zu finden gibt.

 

Sehr gerne gelesen und kommentiert!

 

LG,

 

Anonyma

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