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Triste Flure, kalte Mauern, Seelen trüb wie Milchglasfenster

Konnte sie nicht draußen lassen, meine inneren Gespenster

Angst umschlingt mich körperlich, fesselnd mit brutalen Ranken

Ich fürchte mich. Vor Dir. Vor Uns, Panik, Grauen, Fluchtgedanken

 

Gleißend kalte Neonröhren, schneidend klinisch heller Ort

Scham in mir Dich hier zu lassen, für Deinen Schöngeist purer Mord

Ärzte, Schwestern, eilig grüßend, auf dem Weg zum nächsten Fall

Ich entlang die grüne Meile, Dich hier schon spürend, überall.

 

Ziel erreicht, ein kurzes Zögern, Zimmer Nummer irgendwas

Ikea Schick und etwas Wärme, mein Inneres schon Tränen nass

Sammeln, Stärke, keine Wolken, Meisterschaft in diesem Spiel

Für Dich nur schöne Augenblicke, Dein Lächeln wär' für heut' schon viel

 

Ganz zerbrechlich, voller Zweifel, doch in den Augen Rest von Glut

Herz das rast, das machst Du immer, Widerstreit aus Schlecht und Gut

Zart gleich einer Morgenblume, verletzlich, traurig und so rein

Wie ein Hauch aus Leid und Schönheit, nimmst Du alles einfach ein

 

Surreale Zeitverschiebung, fiebrig jeder Augenblick

Ich kann es kaum überspielen, Angst betrübt mein kurzes Glück

Am Schluss fällt Deine Maske doch, Schwüre, Klammern, heißes Flehen

Kenne die Wahrheit als Du schreist, Du willst mich nicht wiedersehen

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Geschrieben

Hallo Sushan,

 

inhaltlich brauche ich wohl nicht viel zu analysieren. Wie immer merkt man, dass du hier dein Innerstes zu Papier (bzw. zu PC) bringst. Auch sprachlich ein Genuss. Die Akkumulationen der Ellipsen und einzelnen Worte stellen perfekt die Unruhe dar, die das LI und wahrscheinlich auch das LD durchfährt. Das einzige, was diese Stimmung ein wenig bremst, sind die langen Verse. Die betonen zwar nochmals die Akkumulationen und das Aufeinanderprallen der Eindrücke, Gedanken und Gefühle, nehmen aber das Tempo aus der Situation. ABER vielleicht hast du ja auch genau so eine Wirkung im Blick gehabt?

Zum Abschluss noch ein Lob für die Wortwahl

Seelen trüb wie Milchglasfenster

>Wortspiele

Ziel erreicht, ein kurzes Zögern, Zimmer Nummer irgendwas

>Stabreime

 

...

 

Nebst den Emotionen hat das Gedicht nahezu alles, was man sich nur wünschen kann.

Äußerst gern gelesen!

 

LG Mesochris

Geschrieben

Liebe Sushan,

 

ich hab's jetzt drei mal gelesen und wurde drei mal mit fortgerissen. Ein sprachlicher Rhythmus, der mir sofort ins geistige Ohr geht. Bilder wie aus einem Film, den ich mir freiwillig nie ansehen würde.

 

Hier mal meine Top 5 -Stellen:

Triste Flure, kalte Mauern, Seelen trüb wie Milchglasfenster

Gleißend kalte Neonröhren, schneidend klinisch heller Ort

Scham in mir Dich hier zu lassen, für Deinen Schöngeist purer Mord

Ziel erreicht, ein kurzes Zögern, Zimmer Nummer irgendwas

Surreale Zeitverschiebung, fiebrig jeder Augenblick

Am Schluss fällt Deine Maske doch, Schwüre, Klammern, heißes Flehen

Kenne die Wahrheit als Du schreist, Du willst mich nicht wiedersehen

Und das tragische Ende des besuchs - will das LD das LI auch schützen? Vor sich selbst?

Großes Kino, "Prädikat wertvoll". Ich wünsche euch hellere Tage.

 

LG

 

Ruedi

Geschrieben

Vielen Dank euch Beiden!

 

Die Wahrheit ist, ich habe ich momentan, was die Form angeht (Verse, Reime, Länge usw) keinerlei Vorstellung und finde auch keinen richtigen Zugang dazu. obwohl ich mich schon mit theoretischen Dingen zu beschäftigen versucht habe.

Das hier sind mehr so Ausbrüche, schnell runter geschrieben, wie es kommt. Ich sag ja immer, es sind emotionale Orgasmen und das ist wohl auch so.

Wie ein Ventil und als solcher fungiert es auch.

will das LD das LI auch schützen? Vor sich selbst?

Möglich ist es, weil sie das früher schon mal so gesagt hat.

Leider war das ja nicht alles und sie hat noch gemeint, sie würde mich hassen, bevor wir dann getrennt wurden.

Ist ja immer noch eine Aufsicht dabei und ich verstehe jetzt auch warum.

 

 

Ich wünsche euch hellere Tage.

Oh, die kommen, da bin sicher. Wie immer.

 

 

ABER vielleicht hast du ja auch genau so eine Wirkung im Blick gehabt?

Leider muss ich Dich enttäuschen.

Wie ich sagte, es kommt einfach so über mich manchmal. Wenn ich versuche, irgendwas wirken zu lassen, geht es schief.

Siehe die Bogenschießen Story, die auch missglückt ist.

Geschrieben

Hallo Sushan,

Wenn ich versuche, irgendwas wirken zu lassen, geht es schief.

dann bereicher uns einfach weiter mit deinen "emotionalen Orgasmen". Die wirken schon von sich aus wunderbar.

 

LG Mesochris

  • 3 Monate später...
Geschrieben

Guten Morgen Sushan!

 

Was zurückbleibt, nach dem Lesen , ist Gänsehaut .

Hier stehen Zeilen die so eine tiefe Liebe und Ehrlichkeit darlegen ,

die einem die eigenen persönlichen Schmerzen oder Trauer oder Verletztheit

fast schon als nichtig erscheinen lassen;

Sehr ergreifend, sehr zu Herzen gehend und durch die überaus gelungenen Reime,

wenn die Thematik nicht so eine traurige wäre, ein wirklich Ausdruckstarkes Eins.

Passend für mich und entschuldige bitte das ich den Schreibstil auch mit anspreche ist hier

der Paarreim den du gewählt hast, für mich unterstreicht er die Aussage noch ein wenig mehr.

 

Danke das du uns diese Zeilen mitfühlen lässt.

mlg. Behutsalem

Geschrieben

Hallo ihr Lieben

 

Ich musste jetzt wirklich erstmal nachschauen, denn das Gedicht hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Es ging unter in den ganzen schlaflosen, rastlosen Nächten.

Das war kurz nachdem ich mich hier angemeldet hatte. An den Tag kann ich mich dafür umso besser erinnern.

Trotzdem war ich froh, es war wenigstens etwas. Vorher habe ich nur immer im Warteraum gehockt, vor der Station um ihr wenigstens so nahe wie möglich zu sein.

Immer in der Hoffnung, sie lassen sich doch irgendwann erweichen und mich rein.

Aber nun ist sie ja wieder alles gut und ich bin wieder ganz. Und so schnell schocken wird mich/uns auch nichts mehr. Das hat uns nur noch enger zusammengeschweißt.

 

Ihr seid lieb!

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