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Geschrieben am

Entblöße mich für nichts

im Licht

weil ich nicht anders kann.

 

Muss mich euch zeigen,

mich verneigen,

weil ich’s nicht anders will.

 

Stehe starr vor der Front,

gekonnt,

mir wird nicht anders still.

 

Manchmal nur denke ich,

heimlich,

ich bin falsch programmiert.

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Geschrieben

Hallo, Ruedi,

 

Künstlerfehler - Kunstfehler. Hat nichts bezüglich auf den Inhalt zu bedeuten, war nur mein spontaner, erster Gedanke beim Lesen des Titels, noch bevor ich das Thema dann anklickte.

 

Beim LI im Text musste ich zuerst an eine Bühne denken, dann ans Theater, dann kam mir tatsächlich Johannes Heesters in den Sinn. (Ich beschreibe hier nur meine Assoziationen.) 90 Jahre stand er auf der Bühne - aber hier ist der (für mich) 'kleine Haken' in der Aussage des Textes - nicht für nichts, aber auch nicht für Geld. Er brauchte den Applaus. Den Auftritt. Seine Frau meinte, für Heesters wäre es das Schönste, wenn er auf der Bühne sterben dürfte, sozusagen konkret beim 'letzten Auftritt'. Für ihn war Entertainment sein Leben - vielleicht ist es ja 'realitätsfremd', wenn das für mich durchaus etwas mit 'Hingabe' zu tun hat. Gerade bei Künstlern ist die 'große Liebe' unter Umständen eben die Kunst. (Was mich manchmal auch an seine Frau denken lässt, aber offenbar fand sie sich damit zurecht, die 'zweite Geige' zu spielen, denn das war sicher so.)

 

Am Ende steht in deinem Gedicht so etwas wie 'Selbstzweifel', sofern ich das richtig interpretiere. Das LI zweifelt daran, ob es 'das Richtige tut'.

 

Aber ich weiß nicht - 'falsch programmiert'. Klingt für mein Gefühl irgendwie 'technisch'. Das bezieht sich - vermute ich mal - beim LI auf 'genetische Veranlagung'.

 

Das LI kann nicht anders, will das allerdings auch, wie ein Zwang (mir wird nicht anders still), zweifelt aber dennoch.

 

Nun ja - die Ambivalenz des Künstlers (und des Kunstwerks). Das liegt vielleicht nicht nur/anteilig weniger im Inneren von Künstlern begründet, als vielmehr im 'gesellschaftlich-kulturellen Urteil' über Kunst und Künstler. Es gibt da eben alles - Neid, Anerkennung, Missgunst, Bewunderung, Hochschätzung und Geringschätzung, Verständnis und Unverständnis.

 

Meine Lebenserfahrung ließ mich zu dem Schluss kommen: Belächelt wird, womit jemand (immer einzeln, immer als Person) nichts anfangen kann, weil er/sie selbst keine 'Ader dafür hat'. Damit lässt sich leben.

 

Und Zweifel sind gut, sind tatsächlich konstruktiv und wichtig: Sie bewahren vor Überheblichkeit.

 

Gerne gelesen!

 

LG,

 

Anonyma

Geschrieben

Hallo Anonyma,

 

deine Assoziationen sind schon berechtigt. Kunstfehler war der Ausgangspunkt, der Künstlerfehler der "Twist", die Kreation, das Wortspiel.

 

Ich dachte nicht nur an Bühnenkünstler. Jeder Künstler will sich irgendwann präsentieren. Sogar, wenn er nicht bezahlt wird, so wie wir hier alle. Feedback bekommen, wenn's gut läuft Anerkennung, wenn's nicht so gut läuft wenigstens Buh-Rufe (aber bitte möglichst laut). Dieses Bedürfnis treibt den Künstler (Sänger, Bildhauer, Maler, Schreiberling....) früher oder später an die Öffentlichkeit (glaube ich), auf die Gefahr hin, eins vor den Latz zu bekommen. Und nur eins wäre schlimmer: Nicht bemerkt zu werden.

 

Die, die sich nicht produzieren, sind eher keine Künstler. Die sind Krankenschwestern oder Polizisten oder Sachbearbeiter (wie ich). Und die Programmierung? Ich dachte, ich meine die Lebenserfahrung, die soziale Programmierung. Aber das stimmt nur zum Teil, wenn ich so darüber nachdenke. Die Veranlagung, sich auch mal in dem Mittelpunkt zu stellen, könnte durchaus auch genetische Hintergründe haben. Weiss ich aber nicht.

 

Vielen lieben Dank für dein Feedback.

 

LG

 

Ruedi.

Geschrieben
wenn's nicht so gut läuft wenigstens Buh-Rufe (aber bitte möglichst laut).

Oh ja, manchmal braucht man dieses Anecken auch einfach. Ich mag sowieso gerne Kunst, die provoziert, oder schockt. Weil es besonders zum Nachdenken anregt. Zumindest wenn es gut gemacht ist.

Aber selbst wenn es nur plakativ ist, hat es seinen Reiz. Ich denke da z.B. an meinen Lieblingsregisseur, Lars von Trier.

Der ist auch immer für solche Momente gut. Nicht immer gelingt es ihm, dass Ganze stilvoll zu gestalten, aber Wirkung erzielt es allemal.

 

Seine Filme sprechen mich immer sehr an, auch wenn sie mir nicht alle gefallen.

Und er setzt auch durchaus verschiedene Stilmittel ein und nicht jedes Werk ist so bildgewaltig, wie sein "Antichrist"

Manchmal ist es auch einfach nur schnöder Sex und im kommenden Film scheint es einfach brutale Gewalt zu sein.

Aber wenn die Leute schreiend aus dem Kino rennen, ist das ja auch etwas...

Entblöße mich für nichts

Muss mich euch zeigen,

Selbstdarstellung auf eine gute Art, darin sehe ich nichts verwerfliches.

Der hier stattfindende geistige Exhibitionismus bringt den anderen ja viel Freude ein. Für "nichts" ist deshalb gar nicht richtig.

 

 

Deine Gedanken dazu sind jedenfalls toll!

Ich bin noch nicht so weit und rede mir gern ein, dass nur für mich zu machen. Nun ja, ich bin noch in einem Alter, wo ich meine Jugend vorschützen kann.

 

 

Gerne gelesen!

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