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Geschrieben am

Inmitten der Nacht

die Tränen fließen

Gedanken in alle Richtungen schießen

 

Dunkle Melasse

nie wieder Licht

Schatten, halten ein Scherbengericht

 

Dann sanfter Hauch

schwer zu erfassen

Etwas hat mich aufmerken lassen

 

Schimmer von Dir

mildern es ab

Briefe die ich gelesen hab

 

Worte geschrieben

in Deiner Weise

Schaffen mir eine helle Schneise

 

Der Morgen erwacht

mit güldenem Stich

Ich hoffe wieder und warte auf Dich

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Geschrieben

Hallo Sushan,

 

inhaltlich wieder sehr schön und gelungen. Ich kann in jedes Wort einsteigen, eigene Erfahrungen von Verlassenheit werden wach, Erinnerungen an schlaflose Nächte und Kummer. Sehr stimmungsvoll.

 

Formal: Falls Du unter die Silbenzähler gehen willst wäre das ein Gedicht, an dem Du üben kannst, ob Du überall ein gleiches Versmaß durchgehalten hast und falls nicht, ob Dir was einfällt, um das zu ändern. Ab der 4. Strophe wird die Sprachmelodie für mich etwas unterbrochen. Musst Du aber nicht machen, kann man auch so lassen.

 

Bei der letzten Strophe empfinde ich das "gülden" als unpassend. So als wolltest Du wie ein Dichter klingen - was zur Folge hat, dass es auf mich wie imitierte Lyrik wirkt. Du hattest in den Strophen vorher doch auch keine künstlichen Worte nötig. Warum an dieser Stelle? Lass es doch einfach "golden" sein. Und was ist ein "Stich"? Kommt das irgendwie von "stechender Sonne"? Hier wäre der sich anbietende einfache Reim vom goldenen Licht in meinen Augen besser. Wobei das Morgenlicht ja nicht unbedingt golden sein muss. Es könnte ja beispielsweise auch rötlich, orange oder frisch sein.

 

Oder eine ganz andere Mittelzeile:

 

Der Morgen erwacht

mit diesem Gedicht

ich hoffe wieder und warte auf Dich

 

Der Morgen erwacht

und mit neuer Sicht

hoffe ich wieder und warte auf Dich

 

LG

 

Ruedi

Geschrieben

Dein Gedicht hat mich berührt, besonders deine Wortwahl und die Wirkung des Briefes. Beim Wort Scherbengericht hab ich aufgemerkt. Ein Gericht bewertet, urteilt und bestraft. Scherben stehen für etwas zerbrochenes, können verletzen. Was ergibt das? Eine Stimme die verletzt, die urteilt und doch auch selbst zerbrochen ist?

 

Mir gefällt der Gedanke vom geschriebenen Wort - egal ob Brief, Buch, SMS - zurück ins Licht geführt zu werden .

Geschrieben
Was ergibt das? Eine Stimme die verletzt, die urteilt und doch auch selbst zerbrochen ist?

Einen Tumult der Worte, Wahrnehmungen und Gefühle. Hochkochende Emotionen, aufgebrachte Menge.

Das Kolosseum tobt, die Menge will Blut sehen. Inmitten der des Geschehens die Angeklagte, schwer mitgenommen, geduckt und erdrückt.

Zuletzt wäre da noch der Verteidiger der versucht das Ganze zu ordnen, zu schützen und die Menge zur Raison zu bringen.

Mir gefällt der Gedanke vom geschriebenen Wort

zurück ins Licht geführt zu werden .

Ich hab es hier schon mal geschrieben. Manchmal reicht die Stimme nicht aus, oder ist zu laut und viel zu unpräzise.

Da kommt dann das Schreiben ins Spiel.

 

Vielen Dank für Deine Anmerkungen!

Geschrieben
Formal: Falls Du unter die Silbenzähler gehen willst

Ab der 4. Strophe wird die Sprachmelodie für mich etwas unterbrochen.

Ich probiere ein bisschen herum und was Du schreibst, habe ich selbst gemerkt. Mir gefällt diese Form gut irgendwie, aber ich habe es noch nicht so im Griff.

Derzeit versuche ich mal wieder etwas anderes und nehme mir dafür mehr Zeit. Das hier waren wirklich nur so Gedanken und am Ende dachte ich mir, ich lasse die Form ruhig entgleiten.

 

 

empfinde ich das "gülden" als unpassend

Lass es doch einfach "golden" sein.

Okay, auch da hast Du nicht unrecht. Ich dachte einfach an einen Schimmer, der aber auch gleichzeitig Wärme mit sich bringt und ein Leuchten.

Und was ist ein "Stich"?

Stich durch die Dunkelheit, Stich ins Herz.

 

 

Das hier:

 

 

Der Morgen erwacht

mit diesem Gedicht

ich hoffe wieder und warte auf Dich

...gefällt mir wirklich ausgesprochen gut.

 

Ich danke für Deine Zeit, die Du Dir genommen hast!

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