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ERFAHRUNGEN VERARBEITEN

 

Ganz lustig ist's, ganz lustig bleibt's,

der eine spricht's der andre schreibt's,

ja irgendwie, ja irgendwo,

und überhaupt und sowieso,

ist einer frei, der andre klamm,

und wer's auch sei, so ist es dann.

 

Des Morgens Glück wird abends Pech,

mal kommt's zurück, mal bleibt es frech,

der eine lebt, der andre nicht,

der eine strebt, der andre ficht,

mal hält wer stand, mal bricht wer ein,

wenn auch verkannt, es muss so sein.

 

So ist es nun, so ist es dann,

beim Ruh'n und Tun, auch dann und wann,

es war wie's war, es ist wie's ist,

von Jahr zu Jahr derselbe Zwist,

und keiner ahnt, dass dies der Preis,

nur manchen schwant's, und niemand weiß.

 

Der eine kommt, der andre geht,

der eine prompt, der andre spät,

heut' ist es gut, bald ist es schlecht,

mal ist's im Blut, mal ist's zu Recht,

wenn eins nichts wird, das andre bleibt,

der eine irrt, der andre schreibt.

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

Hallo Feder & Tinte,

 

ein wirklich schönes Werk, sowohl inhaltlich als auch formal gesehen und v.a. – was so ein kleiner Fetisch von mir ist – stützt die Struktur den Inhalt und seine Wirkabsicht. Zum Inhaltlichen will ich auch nicht zu viele Worte verlieren. Wahrscheinlich kennt jeder diese Gedanken und Erfahrungen, die so flüchtig sind und irgendwie doch vereinzelt zu einem zurück kommen (manchmal auch auf andere Art als zuvor).

Die Form, wie ich es schon sagte, gefällt mir sehr. Klar strukturiertes Versmaß; Jamben passen hier auch gut zum erzählenden Stil. Die Zäsuren sind regelmäßig und unterstreichen das Hin und Her deiner Beschreibung. Mit den Zäsurreimen setzt du sogar noch einen obendrauf. Bravo!

Die Sprache bleibt schnörkellos – auch das finde ich für dein Gedicht passend.

 

Formal in jedem Fall eines der besten Gedicht, das ich hier je gelesen habe. Was eventuell noch ein wenig fehlt, ist die Tiefe im Inhalt und vielleicht auch noch mehr Emotion oder mehr Persönlichkeit – schließlich handelt es sich hier um das Thema "ERFAHRUNGEN VERARBEITEN".

 

LG Cheti

Geschrieben

Hallo, Feder & Tinte,

 

zuerst noch: Herzlich willkommen!

 

Was das Formale anbetrifft, hat Cheti bereits alles dazu geschrieben, was wichtig wäre. Was ich noch ergänzen kann, ist der flotte Rhythmus, der durch die von Cheti angemerkten, formalen Aspekte erreicht wird. Passt sehr schön zum Inhalt.

 

Um aber auch noch (zumindest ein bisschen) etwas 'Eigenes' dazu zu sagen - und das Einzige zu erwähnen, wo ich Cheti zwar prinzipiell zustimme, aber auch eine Alternative sehe: Ich würde - einfach den Titel ändern. (Denn, meiner Meinung nach, ist es der Titel, der Erwartungen auf mehr Tiefe beim Lesen hervorruft.)

 

Auch ich habe dein Gedicht mit Genuss gelesen. ^^

 

LG,

 

Anonyma

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