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Laß´ uns reden


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Du kamst spät, es war schon Nacht,

habe über uns nachgedacht.

Zu oft gehst du alleine aus,

ich sitze hier herum zu Haus.

Wo du warst, sagst du nicht,

schaust nicht mal mir ins Gesicht.

Laß´ uns reden

 

Du liegst ganz nah bei mir,

ich nur deine Kälte spür.

Hast mich früher in den Arm genommen,

immer so mein Herz gewonnen.

Laß´ uns reden

 

Jeder ist nur noch für sich,

sagst nicht mehr "ich liebe dich".

Wollen wir bleiben noch ein Paar,

muß sich was ändern - sehr bald sogar.

Laß´ uns reden

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Hallo, eiselfe,

 

kommt gut zu mir herüber, wovon deine Verse erzählen. Für mich erzählen sie vom Auseinanderleben eines Paares.

 

Oft geschieht das so allmählich, geht fast unmerklich voran, bis eben irgendwann ein 'Ausmaß' erreicht ist, das groß genug ist, um für ein 'Aufmerken' zu sorgen. Es 'summiert' sich bzw. die Anzeichen. Vielleicht war es anfangs nur das bis dahin gewohnte, tägliche Abschiedküsschen auf die Wange, das ausblieb. Irgendwelche eher kleinen Aufmerksamkeiten und Gesten, von denen nach und nach immer weitere 'wegfielen'.

 

Anfangs neigen wir ja auch dazu, das einzeln, jedes für sich, zu sehen und irgendwie beiseite zu schieben, als nicht sooo unglaublich wichtig zu sehen. Er/Sie hat vielleicht ja auch gerade nur viel Stress im Beruf oder irgendetwas. Generell neigen wir dazu, uns die Versäumnisse seitens Lebenspartnern gewissermaßen (wie gesagt, bis zu einem größeren Ausmaß dann) 'für diese und vor uns selbst selbst zu entschuldigen'.

 

Irgendwann betrifft es eben auch nicht mehr nur 'Kleinigkeiten' und verstärkt wird das 'Vermissen' auch durch das Erwähnte 'Ansammeln vieler Kleinigkeiten'. Irgendwann können wir es nicht mehr wegschieben.

 

Wie in deinem Gedicht - 'zu oft gehst du alleine aus'. Das LD kommt spät, erst mitten Nacht nach Hause. Das LI vermisst all die Gesten, die wir Menschen so gerne als 'Selbstverständlichkeiten' ansehen, weil sie eben 'immer' so erfolgten ... das LI wird nicht mehr in den Arm genommen, bevor es ans Schlafen geht.

 

'Lass uns reden' (kleiner Hinweis: So geschrieben ist es korrekt. )

 

Ja, der Bedarf besteht im Gedicht ganz sicher. Da lässt sich für das LI der Geschichte nur hoffen, dass es nicht zu lange gewartet hat. Ich kann beim Lesen durchaus auch einen 'Verdacht' hegen - für mich (ich interpretiere nun mal viel und gerne) steckt auch die Möglichkeit des Fremdgehens und die dadurch entstandene (bedingte?) Entfremdung darin ...

 

Wenn du erlaubst, noch einen kleinen Hinweis in 'schreibtechnischer' Hinsicht:

 

Zu oft gehst du alleine aus,

Ich sitze hier herum zu Haus.

Wenn man die Reihenfolge der Worte ändert, um den Endreim damit zu ermöglichen, wird das eine Inversion genannt. Das erwähne ich nur zur Erklärung des Folgenden. Für mich kein Grund zur Kritik, denn wie weit eine Inversion gehen darf, kann soll und ob überhaupt - den Streit darüber überlasse ich anderen.

 

Mir geht es darum:

 

Wo du warst, sagst du nicht,

schaust nicht mal mir ins Gesicht.

Weißt du, hier gibt es für die Umstellung gar keinen Grund. Es ist leider ein sehr weit und viel verbreiteter Irrtum, dass Satzverdrehungen 'lyrisch sind oder wirken'. Sie wirken bis auf supereinzelne Ausnahmen - unelegant, gekünstelt. Lyrische Sprache zeichnet sich vor allem durch die Eleganz, die in Begriffen und Begrifflichkeiten, in Sinneinheiten, geflügelten Worten etc. liegt, aus.

Es ist wirklich viel besser und ein Inhalt kann viel schöner sein und besser zur Geltung kommen, wenn darauf (außer wenn es eben mal gar nicht anders geht) verzichtet wird:

 

Wo du warst, sagst du nicht,

schaust mir nicht mal ins Gesicht.

 

Das würde rhythmisch und metrisch sogar sehr viel besser sein und passen - und das kommt immer dem Inhalt zugute! ^^

 

Was hier sehr schön wirkt, ist auch das hier (ich markiere mal mit anderer Schriftfarbe):

 

Wo du warst, / sagst du nicht,

schaust mir nicht / mal ins Gesicht.

 

(Fett markiert sind die betonten Silben - der metrische Aspekt. Was viele auch nicht wissen und hier sehr gut als Beispiel dienen kann, ist das Komma zwischen den beiden 'Sinneinheiten' im ersten Vers der beiden hier. So kann eine Silbe fehlen - und trotzdem ein stimmiger, harmonischer Rhythmus zustande kommen. Das 'Geheimnis' dabei: In Gedichten ist alles wichtig und wertvoll - nicht nur die 'Großen Sachen', sondern tatsächlich jeder einzelne, kleine Buchstabe und jedes Interpunktionszeichen (oder das absichtliche Verzichten darauf) können wirken und mehr bewirken, als meist gedacht. ^^ )

 

Auch mit dem 'Klang' von Buchstaben (Konsonanten und Vokalen, in den beiden Versen betrifft das nicht nur den Konsonanten T, sondern auch die Vokale A und I sowie das W bei 'Wo du warst'.) kann wunderbar gearbeitet werden, in dem Sinne, dass sich damit viele und schöne Effekte und Wirkungen erzeugen lassen. So,wie es auch hier, in diesem Beispiel, der Fall ist. Oder auch der (Zusammen-)Klang von 'warst/sagst/schaust' ist noch erwähnenswert. Sehr schön, diese Verse - metrisch, klanglich und rhythmisch. Das wollte ich noch sehr gerne aufzeigen!

 

 

Nimm meine Ausführungen über Inversionen nur als Anregung, als Hinweis. Nicht als Krittelei, in Ordnung?

 

LG, gerne gelesen und kommentiert,

 

Anonyma

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Hallo Anonyma,

 

ich freue mich über deine ausführlichen Gedanken zu meinem Gedicht - auch finde ich deine Vorschläge gut, ich bin mir manchmal nicht sicher, welche Zeile besser paßt, dann ist so ein Tipp hilfreich.

Danke, das du dir die Zeit genommen hast, mein Gedicht zu analysieren.

 

Etwas möchte ich noch sagen, dieses Gedicht ist nicht meine Geschichte.

 

es grüßt die eiselfe

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Habe sie eigentlich ursprünglich nur für mich geschrieben

Ich weiß, dass hast Du ja schon gesagt gehabt. Und so mache ich das eigentlich auch.

Mir ist das immer so ein bisschen peinlich, vor allem wenn ich die Werke von anderen sehe, die so viel besser sind und wo alles stimmt.

Aber ich denke immer, es sind meine Gedanken, meine Gefühle und alles. Und egal wie viele handwerkliche Fehler drin sind, sie kommen immer aus tiefstem Herzen. Ich weine ganz oft, beim schreiben, oder lache auch.

Und darum geht es doch vor allem. Wenn sie anderen gefallen, ist das noch ein Bonus.

 

Deine Gedichte gefallen mir sehr gut. Sonst würde ich nicht kommentieren, oder ein Plus da lassen. Ich tue das nicht jemanden zu gefallen, sondern es ist ehrlich gemeint.

Immer.

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Deine Gedichte sind sehr gut - ich lese sie immer wieder gern. So wie du schreibst, dein Schreibstil gefällt mir und berührt mich .

Dir braucht nichts peinlich zu sein, deine Werke gehören mit zu den Besten..

Ich glaube nicht, das dieses Portal nur für professionelle Dichter ist, sondern auch für alle, die Freude am Schreiben haben - auch wenn sie nicht perfekt sind, so wie ich. Aber ich habe auch kein Bestreben perfekt zu sein- in meinem Alter wird man gelassener ….

Ich freue mich auf deine nächsten Werke.

auch ehrlich gemeint, immer.

 

die eiselfe

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