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Mir schwant ― der Hitler-Geist will auferstehn


enigmaderzeit

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Mir schwant ― der Hitler-Geist will auferstehn

Er steht schon auf

Er wird schon stark

Es ist ein grusliges Wiedersehn

 

Die Dummheit zieht in Montagsmärschen

Zwar nicht in Viererreihen

Wie's mal war zu Kästners Zeiten

Und doch bleibt's auch heut zum Schrei'n

Zum LAUT Schrei'n!

 

Auch heute kochen die Gemüter über

Vernunft wird wegrationalisiert

Wenn die Angst zum Motor wird

Lässt's sich Hetzen ungeniert

 

Doch wer hetzt, der will auch schlagen

Der will die Fremden aus dem Lande jagen

Der will stolz als Volksdeutscher aufstehn

Auch wenn andere dabei untergehn

 

Wen kümmern Leichen im Meer?

Wen kümmert die Flüchtlingsnot?

Wer dem Vaterland treu ist, der sieht rot!

Der wünscht den Fremden den Tod

 

Als völkischer "Gutmensch"

Kann er nur an das eine denken:

Wie werden wir sie los, die verhassten Leute?

Die schmarotzende ausländische Meute?

Diese Made im Speck, die muss weg

Wir ziehen sie durch den Dreck

Wir stecken die Flüchtlingsheime an

Jetzt sind die dran! Jetzt sind die dran!

 

Schwache, verzettelte Politik

Kann rechtsextreme Populisten nicht fassen

Zögerlich wie einst die Weimarer Republik

Wird sie den Hitler-Geist nicht bei den Hörnern packen

 

Ihr fehlt eine starke Leitfigur

Sie kittet nur und führt nicht an

Demokratie verkommt zur Karikatur

Sie agiert rudernd neben der Spur

 

Wortgewalt wohnt ganz rechts

Frechheit und Wagemut auch

Man muss weinen ob dieses Gefechts

Da schmerzt das Herz und auch der Bauch

 

Wie sehr klingt das nach 1932!

Wir holen die Zeit wieder herbei - ganz fleißig!

Wir holen uns ein Regiment

Dass Hass als Liebe bekennt

Klug ist, wer dies beim Namen nennt

 

© Saina Veigel - Mai 2016/April 2018

 

Hinweis der Autorin:

In der Version vom Mai 2016 lautete die erste Zeile noch "Mir schwant die Weimarer Republik wil auferstehen". Das was mir zu ungenau. Ich habe das Gedicht im April 2018 teilweise überarbeitet, um den Kern besser zu treffen. Das Gedicht ist an das Marschliedchen von Erich Kästner aus dem Jahr 1932 angelehnt. Es bezieht sich darauf.

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