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Geschrieben am

Mein Verstand schreit, tobt und sieht mich zähneknirschend an. Aber mein Herz... ah mein Herz.

 

Nun bin ich also 25 Jahre jung und noch genauso naiv und dumm wie eh und je. Ich glaube nicht, dass es einzig und allein an meiner Naivität hängt, viel mehr liegt es daran, dass man sich in unserer heutigen Leistungsgesellschaft kaum noch kennen lernt. Alles muss schnell gehen, statt Romantik und Gedichten herrschen Tinder und Fickangebote. Wie sind wir als Gesellschaft, die noch nie so weitflächig vernetzt war, dermaßen abgestumpft? Hat das Internet unsere Denkfunktionen übernommen? Ist es dermaßen unwahrscheinlich geworden, dass man als junge Frau Gedichte geschrieben bekommt oder als junger Mann einen parfümierten Liebesbrief erhält?

Ich finde mich nicht zurecht in dieser schnelllebigen Welt. Ist es möglich, dass mein Verstand zwar in diese Epoche gehört, mein Herz jedoch in ein anderes Zeitalter? Dieser Umstand gekoppelt mit meiner grenzenlosen träumerischen Art und der bereits erwähnten Naivität machen es mir unmöglich adäquat zu handeln oder zu interpretieren. Sind Schüchternheit und Zurückhaltung dermaßen aus der Mode gekommen?

Und wenn man diesen Gedanken dann weiter führt, wie gut kennt man den Menschen, dem man sich sexuell anvertraut eigentlich noch? Ist es einfacher geworden sich auszuziehen als eine Meinung zu haben und für diese einzustehen? Gruselig. In 20 Jahren werden tausende Tinderkinder durch die Weltgeschichte laufen, unfähig Intimität zwischen zwei Menschen zu begreifen oder auch nur zu erahnen. In unser heutigen Welt ist jemand wie ich haltlos verloren....mein Verstand schreit, tobt und sieht mich zähneknirschend an. Aber mein Herz...ah mein Herz.

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Geschrieben
. Ist es möglich, dass mein Verstand zwar in diese Epoche gehört, mein Herz jedoch in ein anderes Zeitalter?

Wow, ich mag Deinen Text!

Genau da frage ich mich nämlich auch immer. Weißt Du was meine Theorie ist? Es ist die pure Langweile, weil es alles schon mal dagewesen ist.

Schau in die 60er/70er Jahre, wo ganze Musikrichtungen erfunden wurden. Und nicht nur das. Die Musik bleibt! In 100 Jahren weiß jeder noch wer Elvis war, oder Johhny Cash, Jerry Lee Lewis, Janice Joplin....

Aber wer wird sich an Justin Bieber erinnern? Und so ist es mit allem irgendwie.

Die Mädels in ihren niedlichen Röckchen und anständige junge Männer, die noch eine gewisse Kultur hatten. Heute hält Dir kaum noch jemand die Tür auf und dergleichen.

Es ist so schade,

 

Und diese ganzen social networks verabscheue ich sowieso. Eine Freundin nennt die Mädels, die das so exzessiv betreiben immer "Tinderellas".

Aber Tinderkinder ist auch prima. Seelenlose Wischs vom einen Bett ins nächste.

Sex bekommen ist sehr einfach geworden, als Frau wahrscheinlich sowieso. Sie braucht nicht mal mehr vom Sofa aufstehen und kann auswählen.

Ist das nicht widerlich?

Fleischbeschau und dann Daumen hoch oder Daumen runter, Ist fast wie in Rom früher, nur das jede® ein(e) kleine Caesar(in) ist.

 

Und ich finde auch, die Pornografie z.B, wird immer extremer. Es gibt kaum noch etwas anregend/erotisches, was dann auch noch ästhetisch ist.

Es ist wie mit allem: Nur noch harte Triebbefriedigung und die Mädels sind alles solche Plastikbarbies. Aufgepumpt, aufgespritzt.. pfui...

Keine Ahnung warum mir das ausgerechnet einfällt, aber wir haben da letztens mal drüber geredet.

 

Toller TexT

Geschrieben

Aaaahhhrghhhh!!!!!!!!!

 

Ich bin zu früh geboren.

 

Ich bekam Sex überhaupt nicht einfach, falls überhaupt doch mal. Obwohl ich in den 80ern so jung war wie ihr jetzt. Kein Tinder, keine Mails, alles nur face-to-face klärbar. Da war Schüchternheit ein großes Manko. Von Anstand und romantischen Gefühlen ganz zu schweigen.

 

Die Marschrichtung wurde ja wohl bereits Ende der 60er-Jahre festgelegt. Je mehr Anti-bürgerlich und libertinär, desto besser. Die befreite Frau war die Frau, die so oft Lust hatte wie ein Mann. Und so leichtfertig die Gelegenheiten wahrnahm. Der Pille sei Dank.

 

Soll das Pendel ruhig ein wenig zurückschwingen, aber besser nicht bis in die 50er. Die bis dahin geltenden Moralvorstellungen waren zwar übertrieben eng, aber eben überhaupt nicht weltfremd.

1. Sie wussten, wohin die Hormone (nicht nur die) junge(n) Leute drängen.

2. In Vor-Pille-Zeiten war das Risiko der Schwangerschaft voll auf der Seite der Frau. Die Enge hatte auch eine Schutzfunktion gegenüber den Frauen und den (nicht vorzeitig) geborenen Kindern.

 

Meine Mutter (Jahrgang 1920) sagte mal: Wir waren früher auch nicht besser als ihr. Wir hatten nur weniger Gelegenheiten Weil alle auf die jungen Leute aufpassten, damit sie nicht tun, was sie gerne tun wollten. Angeblich mussten die meisten der Freundinnen meiner Mutter heiraten. Betonung auf mussten (= waren schwanger).

 

Also, ich würde die Möglichkeiten genießen. Man muss ja nicht gleich die Schul- oder Firmenschlampe geben. Für Gedichte könnt ihr ja auf dieses Forum kommen. Oder ihr habt Glück mit dem Mann (Partner)- so wie meine Frau .

 

LG

 

Ruedi

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