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Liebesbrief in Sommertinte


Yue

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Eine Nacht noch.

 

Dann kann ich Dir nah sein.

Wir zwei, jederzeit für einander erreichbar. Das ist etwas was ich schon den ganzen Tag zu begreifen versuche.

Es kommt mir so unwahrscheinlich vor und ich male mir in den buntesten Farben aus, wie das wohl sein wird.

Nur wir beide.

Völlig ungefiltert, unabhängig von Zeiten, Ärzten und all den anderen Dingen die nur gemacht schienen, uns voneinander fernzuhalten.

Sie alle haben es nicht geschafft und nun trennt uns nur noch eine schlaflose Nacht.

In der ich die Uhr verfluche, weil sie gegen uns arbeitet.

Aber sie hat keine Chance, denn die Zeit selbst ist endlich auf unserer Seite.

Ich bin so aufgeregt, weil jetzt mein Sommer beginnt.

Die nächsten Nächte werden auch schlaflos sein.

Denn wir werden die Zeit verschwenderisch ausgeben, mit vollen Händen, lachend und in unserem Sound.

Wieder wird die Uhr versuchen gegen uns zu arbeiten, indem sie ihren Takt ändert und die Zeit rasen lässt.

Wir haben so viel nachzuholen, zu bereden und zu spüren, dass 24 Stunden verdammt wenig sein werden.

Aber die Uhr hat keine Chance denn ich habe erlebt das es Tage gibt, wo alles um mich still steht. Und jeder davon hatte mit Dir zu tun.

Weil Du meine Zeit anzuhalten vermagst, einfach mit einem Lächeln.

Wie Du das machst, weiß ich nicht und es spielt auch keine Rolle.

Wichtig ist nur das wir einander haben.

 

Und dann das Schreiben.

Morgen nehmen wir den großen Radierer und löschen zuerst das Schiefergrau der letzten Monate aus.

Und dann fangen wir an das Uns neu zu schreiben.

Aber nicht mit dem Bleistift, so dumm sind wir nie wieder.

Wir nehmen Tinte und das dicke Papier, welches fast wie Stoff anmutet.

Ich stelle mir vor das ich anfange und zuerst Deinen Namen auf das neue Blatt schreibe.

Dann lehne ich mich zurück und beobachte Dich.

Was mich lächeln lässt, denn ich kenne jeden Millimeter von Deinem Gesicht und jede Deiner Gesten und Bewegungen.

Trotzdem entdecke ich immer wieder neue Dinge und Du schaffst es, mich zu überraschen.

Dafür liebe ich Dich, denn Du bist besonders und veränderst alles und jeden, um Dich herum.

Du bist eine Zauberin und Deine Tricks sind einfach atemberaubend.

Ich hatte großes Glück, denn es gab nur eine einzige Karte für diese Vorstellung.

Das gerade ich sie bekommen habe und Dein Publikum sein darf, macht mich so glücklich.

 

Ich warte hier, allein mit der Uhr.

Die ich jetzt mit anderen Augen sehe.

Eine Nacht noch.

Ich liebe Dich!

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Hallo Sushan,

 

so steht er da, dieser Text. Offensichtlich ein Brief; für mich persönlich in zwei Teilen konzipiert. Einmal das briefliche Erzählen der main_Text und das abschließende Gedicht … dem Liebesbrief-Partner, mMn genauso rekursiv dem Schreiber gewidmet.

 

Frei herz-raus geschrieben, sind mir persönlich einige Bilder und Sprünge drin, deren Background einzig diese beiden Zweis nur kennen, natürlich beidsam erlebt, sofort wiedererkennen ./ muss ich mir als fremder Leser immer wieder dafür spekulierende Hilfsbilder zwischenbauen, um Irritationen irgendwie zu überwinden, weiterlesen zu können …

 

greife ich mal diese Passage heraus ________________ :

 

Sie alle haben es nicht geschafft und nun trennt uns nur noch eine schlaflose Nacht.

In der ich die Uhr verfluche, weil sie gegen uns arbeitet.

Aber sie hat keine Chance, denn die Zeit selbst ist endlich auf unserer Seite.

Wer sind diese 'Sie' , was nicht geschafft , die verfluchte Uhr … die Zeit ist auf unserer Seite ... ?

 

Für mich sehr schwere Zeilen, gerade in diesem hintereinander_Kontext dieser Passage ./ okay, ich zimmere mir da etwas zusammen , ;-) … und ahne hierin eine besondere Gedankentiefe, ja, weiß es. Könnte mir diese Sequenz gut als separate Lyrik vorstellen, etwas rumgerückt ...

 

--------------------------------------------------------------------------------

 

Habe ich mich dann durchgearbeitet durch den Text Löcher, Nebelschwaden bleiben mir einige … okay, grob geht es hier um ein wieder Zusammenkommen vom Wartenden und vom fern_Seienden, der genaue Trenngrund bleibt verschwiegen wohl was mit Krankenhaus? … noch ein Tag.

 

Endlich dann wieder zusammen. Endlich die vielen Zeitzweifel beiseite, endlich wieder ein ganz Neu beginnen, nun auf dickem Papier geschrieben, dieses Mal nicht mit Bleistift, will es Tinte sein ein Klasse Bild , :-)

 

und wo? Okay, zu Hause ./ na und. Nur ein anderer Ort, ist doch Zweisam da, oder doch nur wackelig? konkret, was wackelt in diesem Zweisam tatsächlich? … die zu eng werdende Zeit mit einer Konsequenz? , ist da mMn, für mich auch ein versteckter Texthinweis.

Wieder wird die Uhr versuchen gegen uns zu arbeiten, indem sie ihren Takt ändert und die Zeit rasen lässt.

…………………………………………. -----------------------------

 

Teilweise Hintergründe lässt der Text mMn zu sehr im Verborgenen, okay, ein Brief an die gegenüber_Liebe, aber doch nun frei in die Öffentlichkeit gegeben, für einen anonymen Leser … soll er wirklich damit klarkommen? , oder soll doch nur die Reduktion _______ : räumliche, umständige Trennung, morgen wieder zusammen ./ flehende, fliehende Sehnsucht …

 

im Leser-Kopf bleiben? MMn brauchte dieser viele-Bilder Text in seinen tiefen Gründen eine da und dort mini-konjunktere text_Fläche, eben zum lesen_Verstehen der versteckten Wurzeltiefen für …

 

Möchte ich nun zum Gedicht kommen ./ … Hach, das hat echt was , :-)

 

____________________________________________

 

Ich warte hier, allein mit der Uhr.

Die ich jetzt mit anderen Augen sehe.

Eine Nacht noch.

Ich liebe Dich!

 

__________________________________________________

 

… kommt es mir fast so vor kenne ich bei meiner Schreiberei zu gut , wären die Gedanken des reinen Brieftextes quasi die unbewusste, gedankliche Vorabeit für … um zu diesem Gedicht anzulangen ./ genau das, was letztlich mit dem Brief gesagt sein wollte …

 

Die Zeile : Die ich jetzt mit anderen Augen sehe … / einfach stark, schwindet Zeit teilweise so schnell dahin, teilweise kommt sie nicht von der Stelle; immer im Netz unseres gerade jetzt Zeitgefühls gefangen, im Netz unserer gerade jetzt Erwartungen und Hoffnungen,

 

und drumrum geht Zeit linear ihren Weg unnachgiebig, uns anlachend weiter, ihres eigenen Wegs, hi hi …

 

 

Sushan, mal soviel zu deinem Brief-Text … ungeachtet meiner teilweisen Backgroundprobleme, ist hierin für mich einbein gut das warten/erwarten Bleiben zugleich Fliehen des Protagonisten erkennbar … ein bißchen konjunkter teilweise doch schade, gehen dann manche interessante Splitter für den Leser verloren

 

Dir wieder einen lieben Gruß, Frank … und heute ist ja nun endlich morgen , :-) ist endlich wieder Zweisam so anders nah

 

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Könnte mir diese Sequenz gut als separate Lyrik vorstellen, etwas rumgerückt ...

Die Idee kam mir im Nachhinein auch schon und ich bastele ein wenig daran herum.

Mir dienen solche Texte, oder auch Mails an Freunde, die manchmal einem lauten Nachdenken gleichen, sehr oft als Ideenschmiede.

So als würde ich mir selbst Stichworte geben und mit mir selbst reden. Es ist so ein Kreisen um die eigenen Gedanken und die Gefühlswelt, von dem ich immer aufpassen muss, nicht zu sehr darin zu versinken.

Sonst artet es nämlich in eine Endlosschleife aus.

 

 

soll er wirklich damit klarkommen?

Ja, vielleicht etwas unfair, dem Leser gegenüber und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, was ich damit bezwecken wollte, oder will.

Wie gesagt, ist es vor allem ein lautes Nachdenken gewesen. Hätte ich mir das sparen sollen?

Vielleicht lautet die Antwort sogar ja. Aber da hat mich wieder die eigene Gefühlswelt übermannt.

Man sehe es mir nach!

 

Danke für Deine Zeit!

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Hallo Sushan, würde mich freuen, gingest du konkret auf einige textbezogene Gedanken meinerseits ein, zudem habe ich auch textbezogene Fragen gestellt … nur zu hören, da ist wohl gedanklich der 'Gaul' mit dir irgendwie durchgegangen, ist mir für meine Komm-Mühe dann doch etwas sehr zu wenig,

 

oder soll ich mich bewusst verarscht fühlen , ;-) … wäre natürlich eine interessante Inszenierung deinerseits ...

 

einen lieben Gruß, Frank …

 

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oder soll ich mich bewusst verarscht fühlen

Oh, da überschätzt Du mich, lieber Frank.

 

 

ist mir für meine Komm-Mühe dann doch etwas sehr zu wenig,

Hätte ich vielleicht noch dazu schreiben sollen:

Ich antworte Dir sehr gern noch darauf. Aber ich habe es vorhin erst gelesen und muss mir erstmal ein paar Gedanken dazu machen.

So möchte ich Dich dann doch nicht stehen lassen. Es war nur als erste Antwort gedacht.

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Lieber Frank

 

Ich versuche mal das Dunkel etwas zu erhellen, wahrscheinlich auch mein eigenes.

Da ich diese Tür aufgemacht habe, gehen wir mal durch und schauen nach was wir finden.

 

Wer sind diese 'Sie' , was nicht geschafft , die verfluchte Uhr … die Zeit ist auf unserer Seite ... ?

Im Prinzip geht es hier wahrscheinlich um "alle und alles".

Der Text entstand in wenigen Minuten und in einer Mischung aus Vorfreude, nach langer Trennung und auch einigen Bedenken.

Im Grunde war es wahrscheinlich eine Art von (überwiegend guter) melancholischer Weltenschmerz-Stimmung, die sich aber ziemlich klasse angefühlt hat.

Manchmal findet man ja auch Freude darin, sich selbst ein wenig zu bedauern und der Schmerz ist irgendwie süß.

Mitten in dieser "Die Welt hat sich gegen uns verschworen" Stimmung kam der Gedanke das die Zeit ja auch dazu gehört.

Von der wir irgendwie nie genug zu haben schienen, denn sie raste nur so dahin. Und sowie man glaubt, ein wenig verweilen zu können und sich erst noch freut, dehnt sie sich endlos.

Das sie für einen arbeitet, ist auch nur eine schöne Illusion, oder? Weil sie doch immer ein Gegner bleibt.

Von allem und jedem.

 

 

 

wohl was mit Krankenhaus?

Ja, deswegen die Ärzte die eigentlich Helfer sind, was aber wohl nicht immer so wahr genommen wird.

Die geben schon irgendwie ein prima Feindbild ab, was natürlich nicht immer ganz fair ist.

Und so ganz ernst gemeint auch nicht.

 

 

...ist doch Zweisam da, oder doch nur wackelig? konkret, was wackelt in diesem Zweisam tatsächlich? … die zu eng werdende Zeit mit einer Konsequenz?

Das Wackelige und Unbeständige ist, bei dieser speziellen Zweisamkeit, immer ein Teil gewesen.

Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann spielt auch die Zeit eine Rolle, wie ich ja schon oben schrieb. Der Grund ist das man nie wissen kann, wie viel Zeit einem noch bleibt. Was ein Segen ist, oder?

Oder welchem Menschen man heute/in der nächsten Stunde/morgen begegnen wird.

Diese Fragen bleiben natürlich alleine dem Autor vorbehalten und werden im Text nicht direkt angesprochen und bewusst herausgehalten.

Und wenn Du nicht nachgefragt hättest...

Eventuell wäre es mir selbst nicht mal bewusst geworden.

 

 

mit einer Konsequenz?

Es ist eher so eine Art Schwert welches die ganze Zeit über allem schwebt und die Art von Konsequenz über die man nicht gern nachdenkt.

Weil es sowieso außerhalb des eigenen Einflusses liegt vielleicht?

So wird es wohl sein, wie ich annehme.

 

 

schwindet Zeit teilweise so schnell dahin, teilweise kommt sie nicht von der Stelle; immer im Netz unseres gerade jetzt Zeitgefühls gefangen

Es gibt ja so eine schöne Erklärung, der Relativitätstheorie.

"Verbringe eine Stunde mit einer schönen Frau und sie wird wie im Flug vergehen."

"Fass auf eine heiße Herdplatte und eine Sekunde wird Dir wie Stunden vorkommen."

Ich denke, dass trifft es ziemlich gut. Zeit ist auch relativ.

 

 

das warten/erwarten Bleiben zugleich Fliehen des Protagonisten erkennbar …

 

Liebe ist manchmal seltsam.

Sie kann einen umarmen und wärmen. Aber eben auch an einem zerren und reißen.

Und sie ist sogar Arbeit, was das LI bis dahin nie so ganz verstanden hatte.

 

Ich hoffe, ich konnte alle Deine Fragen beantworten und Du bist zufrieden damit.

Für mich selbst steckt in dem Text noch einiges drin, was ich sicher später nochmal aufgreifen werde. Zwischenzeitlich (vor Deiner Antwort), hatte ich schon mal vorgehabt ihn zu löschen.

Aber dazu ist er mir dann doch irgendwie zu schade. Und dann kamst ja Du und hast ihn endgültig gerettet.

Vielen Dank dafür und liebe Grüße

 

Yue

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