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ein letztes mal sitzen wir im frost unserer liebe

blicken in verschiedene richtungen worte

wandeln sich in atemwolken trüben die sicht

 

eichhörnchen streuen aus sicherer höhe reste

von tannenzapfen über unsere aufgebahrten

erinnerungen um sie für immer auszumerzen

 

mit trockener kehle nimmt jeder einen schluck

aus dem flachmann der enttäuschung bevor

all die briefe und bilder in flammen aufgehen

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Geschrieben

Hallo Luise,

danke für den Hinweis auf den "flinken Finger."

Was den "flachmann" anbelangt, ist er der "coolen" Seite der Protagonisten geschuldet, die neben der Enttäuschung ihre Wehmut hinter etwas Theatralik verstecken. Für das "ausmerzen" überlege ich mir noch eine Alternative, denn den Belzebub wollte ich nicht im Kontext haben.

LG

Perry

Geschrieben

Ich habe es etwas anders gelesen, denn ich sehe eine Steigerung der Entfremdung, von Strophe zu Strophe.

Zuerst wie ein Nebel der langsam aufzieht, mit den Atemwolken, hin über prasselnde Zapfen, bis zu den Flammen, der den Rest verzehrt.

 

Über solches Erkalten habe ich auch schon nachgedacht und finde es ziemlich erstaunlich. Man blickt auf den Menschen den man mal so geliebt und sogar begehrt hat und ist nicht mehr in der Lage, ihn so zu erkennen.

Ist das nicht seltsam? Vielleicht wird man ja in späteren Jahren reifer und ist in der Lage so etwas anders zu betrachten? Weil ich durchaus hier trotzdem friedvolles erkennen.

Vielleicht ist die Steigerung ja auch nur mein eigenes Gefühl?

 

Noch spannender wird es, wenn die Dinge die Du beschreibst, vorhanden sind, die Trennung vollzogen und man denjenigen eigentlich so sehen möchte...

Aber immer noch eine Zuneigung und starke Anziehung vorhanden sind.

Liebe ist eine komische Sache

Geschrieben

Hallo Sushan,

danke für dein Reflektieren der Bilder. Vielleicht folgt dieses Anziehen und Entfremden auch einem natürlichen Rhythmus. Wenn allerdings die Ausschläge zu hoch oder die Folge zu lang ist entsteht eine Flaute bzw. eine Vereisung.

Wenn wir nach so einem Sturm erkennen, dass wir alle in einem Meer schwimmen, dann fällt es uns auch nicht schwer nebeneinander zu treiben.

LG

Perry

Geschrieben
Wenn wir nach so einem Sturm erkennen, dass wir alle in einem Meer schwimmen, dann fällt es uns auch nicht schwer nebeneinander zu treiben.

Diese Betrachtungsweise gefällt mir sehr. Schön gesagt!

Ich hoffe, ich bin irgendwann mal in der Lage das auch so zu sehen.

Geschrieben
ein letztes mal sitzen wir im frost unserer liebe

blicken in verschiedene richtungen worte

wandeln sich in atemwolken trüben die sicht

 

eichhörnchen streuen aus sicherer höhe reste

von tannenzapfen über unsere aufgebahrten

erinnerungen um sie für immer auszumerzen

 

mit trockener kehle nimmt jeder einen schluck

aus dem flachmann der enttäuschung bevor

all die briefe und bilder in flammen aufgehen

 

Hallo Perry,

 

die Zeit der verklebten Entäuschung auch für diese beiden Protagonisten ist einmal vorbei, zu lange das aneinander vorbei Leben und Gucken, finden sich beide zu einem letzten Treff ein vielleicht auch nur eine text_Figuration , nimmt jeder einen Schluck aus seinem mitgebrachten Flachmann … darf endlich die modernde Illusion ihrer Liebesbriefe -und bilder in Flammen verpuffen, cut up.

 

Die außenstehende Funktion dieses Eichhörnchens der Zeitverstrich? ist mir wenig klar?

 

Die wortende Umsetzung finde ich gelungen , :-)

 

… dir wieder ein Tschüss, Frank …

 

-

Geschrieben

Hallo Frank,

deine Sicht auf die Bilder gefällt mir.

Die Eichhörnchen stehen für die Erkenntnis, dass nichts für ewig Bestand hat. Sie streuen "Brandbeschleuniger" über die Erinnerungen und schnüffeln am aufsteigenden Rauch, weil sie keinen Schluck aus dem Flachmann abbekommen haben.

LG

Perry

Geschrieben
Hallo Frank,

deine Sicht auf die Bilder gefällt mir.

Die Eichhörnchen stehen für die Erkenntnis, dass nichts für ewig Bestand hat. Sie streuen "Brandbeschleuniger" über die Erinnerungen und schnüffeln am aufsteigenden Rauch, weil sie keinen Schluck aus dem Flachmann abbekommen haben.

LG

Perry

Hallo Perry,

 

köstlich deine Antwort ,

 

... aber klar, findet ja ein Erkennen in beiden Protagonisten statt, und die Eichhörnchen beginnen zu kruschen ./ warum nicht ironisch schalkisch und deftig , ;-)

 

gefällt mir dein Brandbeschleuniger sehr gut, hat mich auch gleich mal zu einer abgeänderten Strophe II inspiriert ________________ :

 

mal so :

 

-

 

kaltes feuer

 

ein letztes mal sitzen wir im frost unserer liebe

blicken in verschiedene richtungen worte

wandeln sich in atemwolken trüben die sicht

 

streuen eichhörnchen brandbeschleuniger aus

sicherer höhe auf die gebahrten mottenkisten

zeit für frische samen haben tannenzapfen lust

 

mit trockener kehle nimmt jeder einen schluck

aus dem flachmann der enttäuschung bevor

all die briefe und bilder in flammen aufgehen

 

-

 

dir ein fettes Fröhpfeif, Frank ...

 

-

Geschrieben

Hallo Perry,

 

sprachlich finde ich deine Arbeit wieder extrem gelungen, zum reinkuscheln in die Worte, auch wenn es inhaltlich um eine endende Beziehung geht.

 

Sehr gelungen finde ich die Metaphern in der ersten und dritten Strophe. Sie verbinden das Gegenständliche und physisch spürbare ganz direkt mit der Ebene der Emotionen, die eher seelisch spürbar sind: Frost der Liebe, Worte zu Atemwolken zu getrübter (seelischer) Sicht, Flachmann der Enttäuschung. Das geht für mich sofort und 1:1 nachvollziehbar auf der physischen und seelischen Ebene als eine Einheit von Bild und Spiegelbild durch's Ziel.

 

Mit der mittleren Strophe gelingt das im Moment nicht. Ich finde die Eichhörnchen zwar sehr hübsch und auch die aufgebahrte Erinnerung jeweils für sich genommen sehr gut getroffen, aber diese beiden Bilder greifen für mich nicht wirklich ineinander. Ich bräuchte etwas, das die aufgebahrten Erinnerungen mit etwas aus der realen Welt wirklich zuschütten könnte, eine Schaufel, die die Erde der Traurigkeit schaufelt z.B.

 

Oder die Eichhörnchen müssten mit den Tannenzapfen etwas kleineres (seelisches) bedecken.

 

Soviel von mir

 

Ruedi

Geschrieben

Hallo Ruedi,

 

ich habe in der Zwischenzeit selber noch ein wenig am Text gearbeitet und dabei vor allem die zweite Strophe etwas umgebaut:

 

Neue Fassung der 2. Strophe:

 

eichhörnchen streuen aus sicherer höhe

zapfenschuppen als brandbeschleuniger

auf den scheiterhaufen der erinnerungen

 

Ansonsten danke für dein wertschätzendes und konstruktives Lesen.

 

LG

Perry

Geschrieben

-

 

Hallo Perry,

 

'der Brandbeschleuniger' , den du nun eingefügt hast, ist natürlich genau mein Ding , :-) … umso passender (mMn) in der mittleren Strophe wirkend ./ das Davor als quasi - zweisam die zerbrochene Wirklichkeit nochmal direkt zu spüren, wahrzunehmen ./

 

das Danach - den Schritt der äußeren, vor allem inneren Trennung zu vollziehen ./

 

und in der mittleren Strophe - die gedankliche Umsetzung der Entschluss, die Entscheidung , dass es diesen Schritt mittels 'Brandbeschleuniger braucht

 

-----------------------------------------------------------------

 

ist ja mMn genau dieses Bild Brandbeschleuniger der zentrale Gedanke dieses beidseitigen cut up 's, .___ ein schwerwiegender Entschluss beider Protagonisten, der diese Zeit des langen aneinander vorbei lebens brauchte;

 

haben nun beide die Kraft, den cut zusammen zu vollziehen. Und jene Eichhörnchen in Bindung mit dem Brandbeschleuniger bekommen nun für mich genau deinen beabsichtigten Wert - die Erkenntnis beider für diesen Schritt.

 

Ich zeige dir nun mal meine Gedanken zu dieser (für mich) nun brandigeren Wegung, die in mir persönlich jetzt auch einen reibenderen Duktus bedeutet, den ich auch deutlich spüren will klar, du weißt es, ist meine Wegung oft splittriger , ;-)

 

einmal in terzetter Form,

einmal in meiner freien Schreibe vielleicht ja interessant für dich, wie ich als Leser meinen Duktus spüre :

 

-

 

kaltes feuer

 

sitzen wir inmitten im frost unserer liebe

suchen gedanken einander vorbei worte

trüben die sicht nebel kommt auf streuen

 

eichhörnchen tannenzapfenschuppen auf

den reisigen scheiterhaufen zündelt gut

der brandbeschleuniger noch einen blick

 

in die trockenen kehlen ein schluck aus

dem flachmann gehen die modrigkeiten

all die briefe und bilder in flammen auf

 

-

-

 

kaltes feuer

 

sitzen wir inmitten im frost

unserer liebe

suchen gedanken

einander vorbei

worte

 

trüben

die sicht

 

nebel kommt auf

 

streuen eichhörnchen

tannenzapfen_

schuppen auf

den reisigen Scheiterhaufen

 

zündelt gut

der brand

beschleuniger

noch einen blick in die trockenen kehlen

 

ein schluck

aus dem flachmann

gehen

 

die modrigkeiten

all die briefe

und bilder in flammen auf

---------------------------------------------------------------

 

 

Perry, es war mir eine lyrische Freude, mich mit diesem deinen Stück derart zu beschäftigen , :-) … dir wieder ein fröhpfeif Tschüss, Frank …

 

-

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