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Der verrückte König


Leontin Rau

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Molière grinst mit breitem Mund:

"Ein starkes Stück - wenn es nur glückt!"

Er tut es gleich dem Racine kund:

"Hör zu: Der König ist verrückt!"

 

"Dies schreibst du mir in sieben Akten,

Dein Durchbruch! Garantier' es dir.

Doch prüfe zuerst alle Fakten,

Warte, ich skizzier' es hier:"

 

Der grosse König von Polen

Sitzt auf seinem Königsthron.

"Wie könnt' ich mir die Tina holen?

Denn von ihr will ich einen Sohn."

 

Christina, Königin von Schweden

Am anderen Ufer der See,

Doch sie lässt nicht mit sich reden

Und 'trinkt' mit Azzolini 'Tee'.

 

"Töten werde ich ihn lassen,

Diesen Lotter-Kardinal.

Schnell dazu ein Dekret verfassen!

Und dann in den Speisesaal."

 

"Moment, mein Werk ist nicht vollbracht.

Es brauch noch eine Brücke

Von Danzig bis Schweden, in meiner Macht!

Auf dass sie Tina entzücke!"

 

"In meiner Macht, doch dafür zahlen

Soll der Papst im Vatikan,

Der die Röcke der Kardinalen,

Offenbar nicht zügeln kann."

 

"Grossartig diese zwei Dekrete!

So macht regieren richtig Spass!

Wer meint, dass ich jetzt kürzer trete,

der ..., Herrgott Sakrament ich fass' ...

 

"... Es nicht, der König von der Dänemark

Ist ein Holzkopf, fällt mir ein,

Just jetzt, der quatscht nur Ziegenquark

Und trinkt stets diesen Nordseewein!"

 

"Herolde kommt, verkündet gleich,

Der dänische König sei ein Holzkopf

Jedem Untertan im Reich

Und auch jedem Frauenzopf!"

 

Und während unser König

Seine Läufer instruiert,

Tut sich hinter ihm nicht wenig,

Der Hofmarschall zischt enerviert:

 

"Kämmerer, schnell, verschwinde durch das Tor,

Retten wir den Staat auch heute,

Zwei Wische für das Ofenrohr,

Gott sei mit uns, wir tapferen Leute!"

 

Schon wendet sich der König

Wieder seinem Schreibtisch zu.

"Was liegt denn da so wenig?

Für heute gibt's noch keine Ruh!"

 

"Nu, war da nicht was ...?

Ach ja, ein Dekret muss es sein!

Für Louis XIV. 1000 Fass

Von unserem besten Ostseewein!"

 

"Dieser Wein ist das Problem, Teufel Herzinfarkt!

Der Spanier mit seinem Tropfen,

Ruiniert uns hier den Absatzmarkt.

Dekret! Strafzoll!" (Türe klopfen)

 

"Herein, ach Sommelier im Reich.

Das trifft sich eben gut,

5000 Fass Spanier, sogleich!

Man hört, dass sich im Markt was tut."

 

Unterdessen hinter seinem Rücken

Zischt der Kämmerer zum Marschall:

"Jetzt musst du die Wische zücken,

Diesmal ist es deine Wahl."

 

"Wieder Gang zum Ofenrohr,

Dann wieder Wische und so weiter,

Siehst du Racine, kleiner Tor,

Ist höllisch gut, wird das nicht heiter?"

 

"Werter Meister Molière,

Köstlich, klar, doch bin ich pessimistisch,

Frage mich halt wirklich sehr:

Ist das alles realistisch?"

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