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Alt geworden

 

 

 

Mein Leben gelebt, Familie gehabt,

erst starb die Frau, die Kinder folgten ins frühe Grab.

Mein Leben war Arbeit, hab stets geschafft,

Jetzt bin ich alt, jetzt fehlt mir die Kraft!

Das Leben war schön, bis das Sterben begann.

"Oh Gott, sage mir, was hab ich getan"?

Allein sitz ich morgens am Frühstückstisch,

der Kaffee ist kalt, das Brot nicht mehr frisch,

der Platz ist nun leer, wo meine Frau immer saß,

nein, das Leben macht mir jetzt keinen Spaß!

Mein Blick geht zum Fenster, Forsythien blüh'n,

am Himmel seh' ich weiße Wolken zieh'n.

Die Luft ist mild, der Frühling erwacht,

und ich fürchte mich wieder vor der kommenden Nacht.

Dann kann ich kaum schlafen, die Knochen tun weh,

das geht vom Genick bis hinunter zum Zeh.

Zerschlagen und müde steh ich morgens auf,

danach beginnt er, mein Tageslauf.

Im Supermarkt steh' ich herum, bin bemüht

all das zu lesen, was auch ein andrer nicht sieht,

zu Kleingedruckt, ich leg's wieder zurück,

beim Einkaufen habe ich wenig Glück.

Im Supermarkt habe ich mich verlaufen

und ganz vergessen etwas zu kaufen.

Zuhause gibt's Suppe, gekocht aus der Tüte,

Ich bin tief gesunken, du meine Güte!

Danach werde ich müde, leg mich aufs Ohr

das kommt jetzt immer öfter vor.

Am Abend will ich ein Butterbrot essen,

das Brot habe ich im Markt vergessen.

Eine Tasse Milch, Haferflocken und Zucker dazu,

"mein Abendessen", ich begeb' mich zur Ruh'

So gehen die Tage, die Wochen dahin,

solch ein Leben zu leben, wo ist da der Sinn?

 

Ist es das, was wir erstreben?

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Geschrieben

Hallo Tamburin;

 

So hat jeder sein Päckchen zu tragen;

In seinem Leben; Dem einen ist das Glück beschieden,

den anderen wird es und es ist immer zu früh, genommen;

Vor allem dann wenn man geliebt hat.

 

 

"Oh Gott, sage mir, was hab ich getan"?

Diese Frage hab auch ich mir schon gestellt;

Bis ich zu dem Entschluss gekommen bin, für mich gekommen bin,

dass ich gar nichts getan haben muss, wieso auch; Das ist der Lauf des Lebens,

der eine hat mehr Glück, der andere weniger, aber irgendwann gleicht sich das sicher aus;

Auf irgendeine Art und Weise immer; Und ist das Leben dürfen, bzw. können

nicht das Schönste Geschenk das man erhalten hat?

Natürlich schmerzt jeglicher Verlust der Lieben und alleine vor sich hin zu leben, wie du schreibst,

ist auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei, aber in erster Linie bist du es selbst der sein Leben gestaltet;

 

Alt sein, natürlich kommen die Problemchen, man sieht nicht mehr so richtig, man bückt sich ungelenk,

da kracht es, dort hapert es, aber denk mal zurück, .. wie schön es war, was du alles geleistet hast in deinen Jahren bis hin

zum Alt sein; Das war sicherlich eine Menge und da war auch sicherlich eine Menge Glück dabei. Schönes Glück, Erfahrungen, Lachen,

wie viele Male hast du gelacht, so ganz laut gelacht vor Freude..

 

Es liegt an dir ob du deinem Leben eine Sinn gibst.. und wenn es die Blumen sind die du erspähst.. ist doch auch ein ergreifender Moment , oder?

 

Mir hat mal ein Patient gesagt, wissen sie, hat er gesagt, ich bin alt, aber ich mag mich auch so, genauso wie ich jetzt bin; auch wenn ich vieles nicht mehr machen kann, so weiß ich doch dass ich es gemacht habe, früher. Und heute, wenn ich etwas nicht machen möchte kann ich ohne zu überlegen ablehnen und es auf mein Alter schieben. Deswegen liebe Schwester hat er gesagt, bleib ich jetzt liegen und sie dürfen mir das Essen gerne ans Bett bringen..

 

in diesem Sinne.. genieße das Alt sein.. jeden Tag..

 

mfg. Behutsalem

Geschrieben

Hallo, Behutsam,

 

erst einmal...vielen Dank.

Natürlich sehe ich es genau wie Du.

Ich habe es natürlich etwas übertrieben geschrieben, aber ich glaube, dass es doch vielen älteren Menschen so geht.

Ich habe schon Probleme, das Kleingedruckte zu lesen.

Wer das Glück hat, -alt- zu werden, dabei auch noch so leidlich gesund ist, ja. danach strebt ein Jeder.

Aber viel zu oft sieht es anders aus, leider.

Da hilft auch nicht der -Rückblick- auf vergangenes Lachen.

Es schmerzt, rückblickend zu sehen, wie es früher einmal war,....die schönen Reisen, die schönen Abenteuer,....eben das schöne Leben.

Natürlich findet man sich mit der Gegenwart ab,..... was bleibt einem auch noch übrig?

 

nochmals....danke.

 

Einen lieben Gruß von mir....Tamburin

Geschrieben

Hallo Tamburin,

deine Zeilen kann ich gut nachvollziehen.

 

du schreibst:

solch ein Leben zu leben, wo ist da der Sinn?

Ist es das, was wir erstreben?

 

Das ist sicher nicht erstrebenswert. Hätte dich vor 2 Jahren noch nicht verstanden, doch wenn die Gesundheit nachlässt.....

Mir hilft immer wieder: Positiv denken - und "Kopf hoch, auch wenn der Hals schmutzig ist" .

Bin ehrenamtlich in Sen.-Heimen unterwegs und zufrieden mit meinem Leben, wenn ich wieder zuhause bin.

 

LG

alterwein

Geschrieben

Hallo, alterwein,

 

danke für Deine Worte.

Natürlich ist das Leben, lebenswert, man sollte nur das Beste daraus machen.

Mein Leben hatte sehr viele -Tiefs-, aber trotzdem bin ich froh, dass ich leben durfte.

 

Einen lieben Gruß von mir.....Tamburin

 

Wer nicht lachen wil, sollte den Spiegel meiden......

Geschrieben

Hallo Tamburin,

 

ich kann mit jeder Zeile in deinem Gedicht mitgehen und es hat mich berührt, auch wenn du schreibst, es ist etwas übertrieben geschrieben, ich denke, es sind deine ehrlichen Gedanken und Gefühle.

Mein jetziges Leben ist auch nicht erstrebenswert und dein Tagesablauf ist meinem ähnlich.

 

 

"Ich lebe im Augenblick"

 

jeden Tag auf's Neue

 

es grüßt

die eiselfe

Geschrieben

Hallo, eiselfe,

 

ich danke Dir für Deine Worte.

 

Eigentlich sollte es im Alter ein gutes Leben sein, das wünscht sich doch ein Jeder von uns.

Aber die Wirklichkeit zeigt ein anderes Bild.

 

Meine erste Frau starb mit 56, unsere Tochter starb danach mit 28, unser Sohn mit 49.

Meine zweite Frau hat schwere Demenz und Pflegestufe IV, ich betreue sie rund um die Uhr.

 

 

Das Leben....ich habe es angenommen.

 

Einen lieben Gruß von mir.....Tamburin

Geschrieben

Hallo Tamburin;

 

Ich möchte dir gerne noch was zu meinen dir kommentierten Zeile sagen;

 

Nicht, dass du glaubst ich wüsste nicht was es heißt " Alt" zu sein oder alt zu werden, welche Unannehmlichkeiten dies mit sich bringt;

Ich bin in einem Beruf tätig in dem ich tagtäglich mit Menschen im Alter zu tun habe; Und ja, ich kenne die Grenzen an die sie stoßen,

das fängt beim Aufstehen an und endet oftmals nicht mal in der Nacht; Wenn dann noch erschwerlich eine Krankheit, oder zwei oder drei Diagnosen mit hinzu kommen dann ist es bei weitem ein beschwerliches Dasein; Deswegen versteh ich dich voll und ganz;

 

Das wollte ich dir aber nicht näher bringen, denn deine Gebrechen und das was Fehlt kennst du ja selbst; Deswegen ist mein Kommentar so ausgefallen wie er da steht;

 

mfg. Behutsalem

Geschrieben

Hallo Behutsam,

 

Ich hatte Dich schon richtig verstanden und sehe es genau wie Du.

Auch ich hatte schon in Altenheimen Vorlesungen gehalten und war über die Freude dieser Menschen beglückt worden.

Manchmal ist es einfach, den Menschen näher zu kommen

Aber letztlich muss jeder mit seinem eigenen Alter klar kommen.....was aber doch manchmal schwer fällt.

 

Dein Kommentar war gut und richtig.

 

Lieben Gruß von mir.....Tamburin

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