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das schicksal ist ein sandler


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auf der straße brandet der nachtverkehr

vom blaulicht getrieben durchwühlst du körbe

schwingen lustversprecherinnen ihre hüften

 

dann folgt der düstere teil denn der zuhälter

schlägt dich brutal zusammen als du

den liebesdienst in raten abzahlen willst

 

du grinst in den toilettenspiegel röchelst

ein indianer kennt keinen schmerz entrichtest

deinen obolus bevor du die spülung drückst

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auf der straße brandet der nachtverkehr

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den liebesdienst in raten abzahlen willst

 

du grinst in den toilettenspiegel röchelst

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Hallo Perry,

 

mich macht der Text guut an, für mich ein Daseins Text par excellence , :-) … und sicher meine Deutung eine andere, als dir intentional vorschwebte ./ ich gönne mir meine Lust auf diesen Text, denn man tau :

 

ein Li, hadert mit seinem Schicksal als wär's was ohne ihn, aber gegen ihn … fühlt sich als Sandler ohne sich, treibt sich (ohne sich selbst) im Sandler-Milieu rum und versucht nun gegen den Sandler-Ehrencodex zu verstoßen untereinander ist Ehrlichkeit, letztlich die, die ihm anscheinbar selbst zu wenig entgegengebracht wird ; ergo : will nicht korrekt jenen ausgemachten Preis bezahlen,

 

bekommt dafür eins konsequent auf die Mütze ./ beginnt in LI vor dem ICH-Spiegel ein Erkenntnisprozess, begreift jene Konsequenz, seine Realität als ICH eins unter Gleichgesinnten , beginnt zu lächeln … bezahlt den ausgemachten Preis und spült sein selbstgebautes Selbstmitleid, figurativ, im Klo weg.

 

LI begreift, Sandler ist das, was ich daraus mache in mir, zu anderen ./ und sicher ist ein Sandler etwas anderes, als das sie bezeichnet werden - liegt's einzig an mir.

 

Perry, für mich ein geiler, unaufgeregter Text, der mir etwas speigelnd zu erzählen weiß, und tut's.

 

einen pfeif-Gruß, Frank …

 

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Spätabends, wenn die Familien beisammen sitzen, den Tag ausklingen lassen, oder schon schlafen.

Dann füllen sich die Straßen mit all jenen, die ausgestoßen sind, oder diesen Weg selbst gewählt haben.

Verlierer sind sie alle, die einen mit Geld, die anderen ohne. Irgendwie alle in derselben Falle.

Man könnte auch sagen: Zwei Seiten derselben Münze.

 

Heute hat der eine Sandler verloren.

Morgen vielleicht der andere, der heute den Obulus einstrich. Vielleicht kommt die Polizei.

Oder die Konkurrenz fährt die Ellenbogen aus. Oder die Messer.

 

Aber wer hat hier wirklich verloren?

Vor allem die Frauen. Zunächst einmal!.

Der Lude? Nicht wirklich, wie es scheint, aber die Nacht ist lang. Und die Revolver geladen.

Auf allen Seiten und der eigene kann auch mal versehentlich losgehen.

 

Wer hat gewonnen?

Die Papierkörbe, die wenigstens zärtlich betastet wurden und jedem umsonst zur Verfügung stehen.

Wo die einen Dinge hinein werfen und die anderen sie heraus nehmen.

Ein Mikrokosmos des Gebens und Nehmens. Funktion der Welt.

 

Und der geschundene Sandler auch irgendwie.

Hat eh nichts zu verlieren und einen Versuch war es allemal wert!

Wenn es aber geklappt hätte...

Nun wird es interessant: Er hätte gewonnen und etwas kalten Sex bekommen.

Danach hätte er sich wahrscheinlich noch mieser gefühlt und am nächsten Morgen wäre der Ärger gekommen.

Denn dann käme das Abstottern...

---für schlechten Sex

reserviert

.....für die Sandler

 

Damit möchte ich meine Betrachtungen schließen.

Und hoffe sie waren nicht zu vermessen. Sollte ich Deinem Text Unrecht getan haben, durch falsche, oder vermessene Interpretation, bitte ich um Verzeihung!

Mir hat sie Spaß gemacht:

 

Die Betrachtung der Sandler Nacht

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Hallo Frank,

deine Sicht gefällt mir gut, denn es geht nicht nur um das Sandlerdasein als Obdachloser, sondern um das Schicksasl ansich, das sich alle Freiheiten nimmt zu tun was es will. Selbst wenn der Obdachlose trotz beschränkter Mittel versucht Liebe käuflich zu erwerben, schlägt es unbarmherzig zu und er sieht sich selbstironisch am unteren Ende des Menschseins.

LG

Perry

 

Hallo Nike,

interessant wie Du die Begebenheiten des nächtlichen Geschehens auf den Straßen wägst.

Besonders gefällt mir der "Mikrokosmos des Geben und Nehmens" im Zusammenhang mit den Papierkörben.

Gewinner wird es ansonsten wohl wenige geben, da auch das Schicksal kein Gewissen zu haben scheint.

LG

Perry

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Es gibt so einen Spruch "Der Mensch plant, Gott lacht".

Nun glaube ich nicht an die Götter und was Schicksal angeht, bin ich sehr skeptisch. Aber einige Zufälle im Leben, sind schon sehr merkwürdig und Frau gerät bisweilen ins Grübeln,

Da draußen ist gerade Herbst und sind wir Menschen nicht auch irgendwie so wie (ewig) fallende Blätter, umhergewirbelt von den verschiedenen und launischen Winden?

Mal gewinnt man, mal verliert man. Und oftmals passieren die schlimmsten/schönsten Dinge, völlig unerwartet. Und teilweise ziehen wir, aus dem heftigsten "Auf die Schnauze kriegen" (sorry) die besten Lehren.

Oder wenn wir etwas planen z.B. etwas sehr schönes oder romantisches und es geht völlig daneben. Sind das nicht oft die Ereignisse, die uns immer am meisten beibringen und uns am längsten in Erinnerung bleiben?

"Sandler" ist auch wieder so ein ganz tolles Wort, welches ich nachschlagen musste und wo ich Dir danke, meinen Wortschatz bereichert zu haben!

 

Das Schöne ist:

Wenn man genau darüber nachdenkt sind wir alle Sandler! Selbst der reichste, schönste, glücklichste, gesundeste Mensch, kann im nächsten Augenblick fallen.

Selbst der dümmste, ärmste, hässlichste Typ kann im nächsten Moment in ungeahnte Höhen aufsteigen. Und sei es nur in einem Moment einer elementaren Erkenntnis, die man manchmal erringt.

Irgendwie finde ich den Gedanken sehr schön und beruhigend. Weil er mir zeigt das wir alle gleich sind. Gleich machtvoll/machtlos.

 

Es war (wieder einmal) ein großes Vergnügen, lieber Perry!

 

(Kurz noch zur Form:

Ich sitze gerade an einem eigenen Werk, wo ich etwas ähnliches auf die Beine zu stellen Versuche.

Andere Thematik, aber diese Form habe ich gewählt. Ich habe mir extra einige Werke von Dir angesehen, weil ich Du es meisterlich verstehst, diese Bilder zu erzeugen und dabei ein richtig schöner Fluss entsteht.

Es spornt mich an so etwas hier zu lesen und entmutigt mich gleichzeitig. Aber ich habe hier auch ein bisschen in Deinen Frühwerken geblättert und die waren (Entschuldige bitte!) lange nicht so gut.

Das lässt mich wieder hoffen! )

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Hallo Sushan,

danke für dein wertschätzendes Lesen und das Interesse an meiner Schreibentwicklung.

Im Moment ist für mich das Terzett einfach die optimale Form um eine Aussage komprimiert, spannungsgeladen und lyrisch auszudrücken.

Das kann in ein paar Monaten vielleicht wieder anders sein.

LG

Perry

PS: Bin gespannt was Du uns präsentieren wirst!

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