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Das Kälbchen

Es war ein Kälbchen auf der Weide -

sprang im Licht der Sonne übers Grün;

Gras und Blumen waren seine Bleibe,

ein freies Leben, ohne Sorgen, ohne Mühn.

Dunkel ward´s, Getriebe klangen -

es roch nach Blut und Fleisch und Tod -

da war ein nie gekanntes Bangen

in des Kälbchens Sinn, in seiner Not.

Wir nähren uns von diesem Tierchen,

sind frohgelaunt am festlich Tisch;

dazu ein Wein, ein gutes Bierchen -

den Tod in uns - gewürzt und frisch.

***

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Geschrieben

Guten Morgen Holger;

 

 

In S1 ist es so ein zartes Gedicht, und ab S2 haut es erstmal rein;

Wenn man sich deine Zeilen verinnerlicht und sich die Bilder dazu malt, (wie sie mit verkreuzten Beinen auf die rutschige Ladefläche gezogen werden,

eingepfercht auf dem Weg zum Schlachthof .. dann der Schuss .. ) kriegt man Gänsehaut...

 

In S3 schlägst du dann noch mal so richtig zu, wenn schon denn schon.. gewürzt in froh gelaunter Runde..

 

 

Du schreibst im Kreuzreim, passend zu meinen Bildern im Kopf..

passend zu de Gegensetzten die du hier aufzeigst;.. zuerst Blumen, Schönheit pur und dann.. der Tot

 

Sehr gerne gelesen Holger,

mit lieben Grüßen,,

Line

Geschrieben

Hallo Line,

 

ja, so machmal überkommt es einen, nämlich jenes, was ansonsten verdrägt oder gar realtiviert wird: Die Pein der Kreatur, zum Nutzen des Geschmacks auf dem Teller. - So manchem bricht´s das Herz beim Anschauen gequälter Tiere, Du sprachst von den verkreutzen Beinen, die doch einst zum fröhlichen Sprung auf grüner Wiese dienten.

 

Danke für Deine sehr gefühlvolle Analyse der einzelnen Strophen, Line.

 

Holger

 

Geschrieben

Vielen Dank fürs Verderben des (Weihnachts) Bratens, lieber Holger.

 

Keine Sorge, so schlimm ist es nicht und letztlich ist es ja auch nur der Lauf der Dinge.

Die Natur ist grausam und brutal. Fressen und gefressen werden, der Tod lauert überall. Was uns aber dann doch heraushebt: Der Mensch hat dem Töten eine industrielle Komponente hinzugefügt. Das ist neu, denn ein Tier tötet zwar eben auch, aber nur so viel es frisst.

Nicht auf Vorrat, wie wir.

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